In den letzten fünf Jahren
Eigenheimpreise sind explodiert – und steigen immer weiter

Die tieferen Zinsen zeigen Wirkung: Schweizerinnen und Schweizer kaufen wieder öfters ein Eigenheim. Das treibt die Preisspirale weiter an. In fünf Jahren sind die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser in vielen Regionen um mehrere Hunderttausend Franken gestiegen.
Publiziert: 01.08.2024 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2024 um 10:01 Uhr
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Die 4½-Zimmer-Wohnung in Zürich kostet rund 1,5 Millionen Franken. Auch für ein Doppelverdienerpaar Mitte 30 mit guten Jobs sind die Eigenmittel eine grosse Hürde. Pensionskasse verpfänden? 3. Säule anzapfen? Lebensversicherung auflösen? Alles Optionen, die in Betracht gezogen werden. Wie das Paar aus Zürich realisieren hierzulande wieder mehr Menschen ihren Traum vom Eigenheim. Das zeigen die aktuellen Zahlen aus dem Immo-Monitoring von Wüest Partner. 

Einerseits ist es bei der angespannten Situation auf dem Mietwohnungsmarkt schwierig, eine passende Wohnung zu finden. Und wer es sich leisten kann, zahlt statt einer hohen Miete oft lieber sein Eigenheim ab. Auch die sinkenden Hypothekarzinsen kurbeln gemäss der Immobilienberatung Wüest Partner die Nachfrage an. Das lässt die ohnehin schon hohen Transaktionspreise weiter in die Höhe steigen. Sie sind bei Eigentumswohnungen innerhalb eines Jahres um 3,5 Prozent gestiegen – und damit stärker als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

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Extreme Preisanstiege in den urbanen Regionen

Viele Verkäufer wollten von dem gestiegenen Interesse profitieren und haben ihre Wohnungen auf den Markt gebracht. Deshalb standen vorübergehend deutlich mehr Eigentumswohnungen zum Kauf. Doch in den letzten Monaten ist das Angebot wieder geschrumpft, weshalb Wüest Partner mit einem weiteren Preisanstieg rechnet. 

Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen steigt wieder an.
Foto: PIUS KOLLER
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Auch bei Einfamilienhäusern konnten sich interessierte Käufer und Verkäufer wieder öfters einigen. Durch die tieferen Hypothekarzinsen sind Käufer eher wieder bereit, die Forderungen zu erfüllen. Noch im letzten Jahr lagen die Preisvorstellungen häufig zu weit auseinander. Verkäufer wollten die Preiserhöhungen der letzten Jahre mitnehmen. Und die haben es in sich. Im schweizweiten Durchschnitt werden für ein Einfamilienhaus im Schnitt 16,2 Prozent mehr verlangt, als noch vor fünf Jahren. Konkret heisst das: Wurde ein Haus 2019 noch für 1,5 Millionen Franken inseriert, liegt der Preis heute bei 1,743 Millionen Franken.

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In der Region Genfersee müssten Käufer für die einstige 1,5-Millionen-Hütte heute fast 370'000 Franken mehr hinblättern. Im Kanton Genf sind die Preise fast im gleichen Tempo in die Höhe geklettert. Und auch in der Region Zürich müssten Käufer knapp 350'000 Franken mehr abdrücken. Wüest Partner geht davon aus, dass die Preisspirale 2024 weiterhin nach oben dreht.

Hauspreise im Wallis legen ein Drittel zu

Besonders gesalzen sind die Anstiege in den Kantonen Graubünden und Wallis. So kostet eine Eigentumswohnung in Graubünden heute ein Fünftel mehr als noch vor fünf Jahren. Im Wallis liegen die Angebotspreise um ein knappes Viertel höher. Noch steiler fällt der Anstieg bei den Einfamilienhäusern im Wallis aus: plus 31,8 Prozent.

Der Grund ist nicht etwa ein Wirtschaftsboom, der die Löhne in ungeahnte Höhen getrieben hat. In vielen Branchen konnten die Angestellten in den letzten Jahren froh sein, wenn sie wegen der Teuerung Ende Monat nicht immer weniger Geld in der Tasche hatten. Stattdessen entfaltet hier das Zweitwohnungsgesetz seine Wirkung. Die Nachfrage nach Ferienhäuschen und Wohnungen ist gross. Das Angebot begrenzt. Und alle Wohnungen und Häuser mit Baujahr 2013 und früher dürfen in Feriendomizile umgewandelt werden. Der unerfreuliche Nebeneffekt: Dabei gehen jeweils Erstwohnungen für Einheimische und Tourismusangestellte verloren.

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