Investieren für Einsteiger
Diese 6 Fehler solltest du beim Geldanlegen vermeiden

Wer sein Geld in Aktien oder Fonds investiert, verhindert, dass das Angesparte von der Inflation aufgefressen wird. Damit verbunden ist aber ein Risiko möglicher Verluste. Thorsten Hens, Finanzprofessor an der Uni Zürich, erklärt, was Anfänger vermeiden sollten.
Publiziert: 16.04.2024 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2024 um 13:27 Uhr
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Valentin RubinRedaktor Service
1

Geld gar nicht anlegen

«Der Lohn erhöht sich im Schnitt pro Jahr um etwa ein Prozent», sagt Thorsten Hens, Professor für Banking und Finance an der Universität Zürich. Das angesparte Geld auf dem Sparkonto nimmt demgegenüber weniger zu: Die Zinsen haben sich in den letzten Jahren zwar wieder etwas erholt, belaufen sich aber maximal auf 0,5 oder 1 Prozent. «Wer sein Geld hingegen in Aktien und Fonds investiert, kann im langjährigen Schnitt auf Renditen von bis zu 7 Prozent hoffen.»

Heisst: Der grösste Fehler beim Anlegen des eigenen Geldes ist es, gar nichts anzulegen.

Thorsten Hens (62) ist seit 1999 Professor für Finance und Banking an der Universität Zürich. In seiner Forschung und Lehre spezialisiert er sich auf Anlagenmanagement, Finanzwirtschaft sowie verhaltensorientierte Finanzmarkttheorie.
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2

In der Krise nervös werden

Börsenkurse können stark schwanken. Mit diesem Risiko und dieser Unsicherheit muss man als Anleger leben können. Hens betont, wie wichtig es ist, in einer Krise nicht nervös zu werden und seine Anlagen wegen des sinkenden Kurses voreilig zu verkaufen. Im Gegenteil: «Wer mutig ist, kann Kurseinbrüche für Nachkäufe nutzen. Langfristig erholen sich viele Kurse und führen wieder zu Gewinnen.»

Das Geschäft an der Börse kann sich für jeden lohnen. Sofern man einige Punkte beachtet.
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Heisst: In der Krise nicht abbrechen, geduldig sein und kühlen Kopf bewahren.

3

Am Anfang zu viel Geld investieren

Es hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn man nicht gleich sein ganzes Geld anlegt. «Am besten, man beginnt schrittweise», sagt Hens. Zum Beispiel mit einem monatlichen Fixbetrag über ein Jahr verteilt. Das gibt einerseits ein Gefühl für die Börse und die Kursentwicklungen. Andererseits hält man so den investierten Betrag in Grenzen. «Zentral ist, dass man die Geldanlagen über längere Zeit nicht verkaufen muss.»

Heisst: Nur so viel investieren, wie man auch entbehren kann.

4

Traden

Heute Aktien kaufen, nächsten Monat wieder verkaufen, und dabei auf kurzfristige Kursschwankungen und hohe Rendite hoffen. Vom sogenannten Trading rät Hens ab. «Es ist schwierig, besser als der Marktindex anzulegen. Das ständige Hin und Her leert langfristig nur die Taschen.» Besser sei es, auf preiswerte und langfristig angelegte Indexprodukte zu setzen.

Heisst: Langfristig denken, langfristig investieren, und sich nicht jeden Tag den Kopf über mögliche Kursschwankungen zerbrechen.

Wer an der Börse tradet, das heisst, wer in kurzen Abständen Geldanlagen kauft und verkauft, geht ein hohes Risiko ein. Besser ist es darum, geduldig zu investieren.
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Nur in Einzeltitel investieren

ETFs (Exchange Traded Funds, deutsch: börsengehandelte Fonds) bündeln mehrere Anlageprodukte und bilden damit die Wertentwicklung eines Marktindexes ab, zum Beispiel des Swiss Market Index. Sie sind oft preiswert und versprechen langfristig – das heisst über mehrere Jahre oder Jahrzehnte – stabile Rendite. Gerade für Einsteiger sind ETFs attraktiv, sagt Hens. «Die Anteile solcher Indexprodukte sind oft preiswert.» Da sie breit gestreut sind, bilden sie oft ganze Märkte ab und sind eine sicherere Geldanlage als Einzeltitel.

Heisst: Geld in breit gestreute Fonds investieren, sodass das Risiko von Kurseinbrüchen und Verlusten minimiert wird.

6

Zu sehr auf Kryptowährungen setzen

«Kryptos sind nicht das neue, elektronische Gold, sondern genau das Gegenteil», sagt Hens. Die Krypto-Kurse – zum Beispiel Bitcoin oder Ethereum – sind volatil und versprechen vor allem kurz- und mittelfristig alles andere als Stabilität. Vor einem sogenannten Halving kann es sich laut Hens zwar lohnen, etwa in Bitcoin zu investieren. «Krypto-Anlagen haben aber weniger mit strategischer Geldanlage zu tun. Es handelt sich dabei viel eher um ein Glückspiel.»

Heisst: Sich nicht vom grossen Krypto-Traum blenden lassen und die nötige Zurückhaltung walten lassen.

Kryptowährungen haben einigen Menschen ein Vermögen beschert. Doch das Geschäft mit dem virtuellen Geld ist unsicher und risikobehaftet.
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