Investor packt aus
«Je verzweifelter Musk ist, desto gefährlicher wird er!»

Wie tickt Elon Musk wirklich? Die Frage bewegt die Welt. Nun packt ein intimer Kenner aus. Seine Aussagen stimmen nicht gerade optimistisch.
Publiziert: 25.12.2022 um 10:38 Uhr

Seit Wochen ist Elon Musk (51) in den Schlagzeilen. Meist sind es negative. Nun äusserst sich ein Weggefährte, der ihn bestens kennt. Und zeichnet kein gutes Bild vom Tesla-Gründer und Neo-Twitter-Besitzer. Musk sei ein Meister der Manipulation und ein Grossrisiko für die Demokratie, sagt Roger McNamee (66). Er ist Investor im Silicon Valley und früherer Mentor von Mark Zuckerberg (38) im Gespräch mit der «SonntagsZeitung».

Wenn Musk seine CEO-Position tatsächlich aufgibt, «wird er einen Strohmann bestimmen, der ihm die Kontrolle über Twitter überlässt. Er will Twitter behalten, er wird Twitter nicht verkaufen», sagt McNamee. Ausweglos sei die Situation bei Twitter nicht, «Apple hat Musk gerettet». Dass Tim Cook (62) keine Absicht habe, Werbung auf Twitter einzustellen, sei ein wichtiges Signal an die Wirtschaft, dass Werbung auf Twitter unbedenklich sei.

«Hunger nach Aufmerksamkeit»

McNamee bezweifelt allerdings, dass Musk es mit Twitter wirklich ernst meint: «Was ihn antreibt, ist der Hunger nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Twitter ist eine Seifenoper und Musk ist deren einziger Star.» Twitter sei ein Mittel zu Zweck: «Musk hat begriffen, dass er die Medien kontrollieren kann, wenn er sie mit Details ablenkt. Deshalb ändert er permanent die Spielregeln für Twitter», sagt McNamee.

Elon Musk hat sich Twitter unter den Nagel gerissen. Seither sorgt er nur für negative Schlagzeilen.
Foto: imago/UPI Photo
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Für ihn ist klar: «Musk ist Teil einer wachsenden Gruppe von Silicon-Valley-Milliardären, die die Demokratie für obsolet halten und freie Medien als Feinde betrachten. Weil sie angeblich den technologischen Fortschritt bremsen.» Sie würden eine Welt wollen, in der sie alle Fäden ziehen und wo Journalisten als unkritische Sprachrohre ihrer Ansichten agierten.

«Diese Leute leben in einer Blase!», sagt McNamee zur «SonntagsZeitung». Sie seien umgeben von Kopfnickern und hätten wenig oder keinen Kontakt zur realen Welt. Musk, Mark Zuckerberg und Sam Bankman-Fried stünden beispielhaft für diese Entwicklung hin zur Demontage des öffentlichen Vertrauens und der Demokratie. «Sie haben keine Probleme, ihre Kunden zu schädigen, wenn es ihren Zielen dient.» (pbe)

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