Jeden freien Job auch in Teilzeit

Für viele gehen die SBB zu weit

Bei den SBB gibt es künftig jeden Job auch in Teilzeit (BLICK berichtete). Wie reagieren grosse Schweizer Unternehmen auf die Ansage von SBB-Chef Andreas Meyer?

Schreiben auch sie alle Jobs nun grundsätzlich als Teilzeitpensen aus?

Der Versicherer Axa Winterthur tut dies bereits – nach eigenen Angaben seit Herbst 2013. Alle übrigen befragten grossen Arbeitgeber aus Detailhandel (Migros, Coop), Banken (CS, UBS), Pharma (Novartis, Roche), Versand (Post) und Telekom (Swisscom) sehen davon ab.

Eine generelle Ausschreibung freier Stellen als 80- bis 100- Prozent-Jobs wie bei den SBB sei nicht geplant, heisst es bei der Migros stellvertretend für die übrigen Unternehmen. «Zwar geht der Trend klar in Richtung der SBB», so die Swisscom. «Wenn es aus betrieblichen Gründen sinnvoll ist, soll ein 100-Prozent-Pensum auch künftig möglich sein», sagt Swisscom-Sprecher Josef Huber.

In der Kostenfrage überwiegen aus Sicht der Unternehmen die positiven Aspekte von Teilzeit: die Leute seien motivierter und leisteten mehr, heisst es unisono. Vorreiter bei Teilzeitarbeit ist der Bund. «Seit fast fünf Jahren schreiben wir alle Stellen in der Bundesverwaltung möglichst als Teilzeit aus», sagt Sprecher Anand Jagtap. «Die Mitarbeitenden hätten zudem nach einer Geburt oder Adoption von Kindern Anspruch auf eine 20-Prozent-Reduktion. «Bisher ist noch kein anderer Arbeit­geber diesem Beispiel gefolgt.»

Kritiker unter den befragten Grossunternehmen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, bezeichnen die SBB-Teilzeit-Offensive denn auch als einen Marketingtrick – um so ihre Frauenquote zu er­höhen und potenzielle Mitarbeiter anzusprechen.

Das meinen auch viele BLICK-Leser. Sie sorgen sich zudem um drohende Lücken in der Altersvorsorge.