Kurzschluss bei Alpiq
Alpiq-Chefin Jasmin Staiblin tritt zurück

Beim Stromkonzern kommt es zu einem überraschenden Wechsel auf dem Chefposten. Jasmin Staiblin räumt ihr Pult. Ex-Swisscom-Cheef Jens Alder übernimmt.
Publiziert: 07.12.2018 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2018 um 09:45 Uhr
Jasmin Staiblin (48), CEO der Alpiq Gruppe, hat sich nach sechs Jahren entschieden, das Unternehmen per Ende 2018 zu verlassen.
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Patrik Berger und Christian Kolbe

Knall bei Alpiq: Jasmin Staiblin (48), CEO der Alpiq Gruppe, verlässt das Unternehmen nach sechs Jahren per Ende 2018, wie das Unternehmen am Abend mitteilte. Ab 1. Januar 2019 wird Jens Alder (61), der seit 2015 Verwaltungsratspräsident der Alpiq Holding AG ist, zusätzlich als Delegierter des Verwaltungsrats die operative Führung der Alpiq Gruppe übernehmen.

Auch wenn es auf den ersten Blick nach einem überstürzten Abgang aussieht, so hat sich dieser schon länger angekündigt. In der Bilanz liess die Top-Managerin schon Ende Mai anklingen, dass sie ihre Arbeit bei Alpiq als abgeschlossen betrachte. Sie war beim Energiekonzern angetreten, um einen milliardenschweren Schuldenberg abzubauen. Das hat die ehemalige ABB-Schweiz Chefin auch dank des Verkaufs des Dienstleistungs-Geschäfts geschafft.

Unstimmigkeiten sind laut dem Unternehmen nicht der Grund für den Abgang. «Es gab überhaupt keine strategische Differenzen», sagt ein Sprecher. Staiblin sei 2013 zu Alpiq gestossen, um den Turnaround hinzukriegen. Nun sei der Turnaround erfolgreich abgeschlossen und Alpiq gehe in eine Phase der Konsolidierung.

Keine Strategieänderung

An der Strategie der Alpiq Gruppe werde der Wechsel auf dem Chefsessel nichts ändern, heisst es in der Mitteilung. «Sie wird konsequent umgesetzt», heisst es.  Zum einen wolle Alpiq in naher Zukunft von den inzwischen gestiegenen Strompreisen an den Grosshandelsmärkten profitieren. Zudem will Alpiq laut eigenen Angaben die Wachstumsfelder Elektromobilität und digitale Energielösungen weiter ausbauen.

Die gebürtige Deutsche dankt in der Mitteilung ihrem Team. «Gemeinsam haben wir die notwendigen Restrukturierungen umgesetzt, das Unternehmen konsequent umgebaut und auf die neuen Marktbedingungen ausgerichtet. Alpiq steht nun auf einem stabilen Fundament und ist fit für die Energiezukunft», so Staiblin.

Alder bekommt einen Aufpasser

Um mögliche Interessenskonflikte Alders in seiner neuen Doppelrolle als CEO und VR-Präsident zu vermeiden, hat Alpiq die Governance-Prozesse angepasst. VR-Vizepräsident Jean-Yves Pidoux wird neu als Lead Director das ein sogenanntes Governance Committee leiten, das als Aufsichtsamt wirkt.

Zudem gibt es einen neuen Geschäftsbereich. Die beiden Geschäftseinheiten Thermal Power Generation und Renewable Energy Sources, welche in einer Übergangsphase direkt an Jasmin Staiblin rapportiert hatten, würden neu im Geschäftsbereich Generation International zusammengefasst, so die Mitteilung. Der Geschäftsbereich wird ab 2019 von André Schnidrig, der neu Mitglied der Geschäftsleitung von Alpiq wird, geleitet. Er werde zudem weiterhin die Geschäftseinheit Renewable Energy Sources führen.

Nur noch 1550 Angestellte

Alpiq ist damit in die drei Geschäftsbereiche Generation Switzerland (Michael Wider), Generation International (André Schnidrig) und Digital & Commerce (Markus Brokhof) sowie den Funktionsbereich Financial Services (Thomas Bucher) aufgeteilt.

Die Alpiq Gruppe beschäftigt noch rund 1550 Mitarbeitende, hat ihren Sitz in Lausanne und ist an der Schweizer Börse SIX kotiert. Als internationale Energiehändlerin ist das Unternehmen auf mehreren europäischen Märkten aktiv. Vor den Verkäufen von 30 Tochterfirmen und Beteiligungen hatte Alpiq noch 11'000 Angestellte.

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