Jetzt spricht Royal-Direktor Oliver Skreinig
«Mike Shiva kommt im September wieder zurück»

Mitten in der grössten Krise des Circus Royal stellt sich Direktor Oliver Skreinig (39) den kritischen Fragen von BLICK.
Publiziert: 13.08.2018 um 09:28 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:00 Uhr
«Es gab keine wirtschaftlichen Entlassungen»
3:34
Circus-Royal-Direktor im Interview:«Es gab keine wirtschaftlichen Entlassungen»
Christian Kolbe

Im Vorzelt des Circus Royal steht Oliver Skreinig BLICK Red und Antwort. Ein angenehmes Lüftchen weht durch die Öffnungen. Im Zirkuszelt dagegen ist es heiss und stickig. Mit einem strahlenden Lachen begrüsst Skreinig kurz nach dem Interview die nicht gerade zahlreichen Zuschauer. Es ist die Ehre der Artisten: Egal, wie viele Leute im Rund sitzen, jeder bekommt die beste Show!

BLICK: Mika Shiva gehört nicht mehr zum Tross des Circus Royal – wie stark trifft Sie das, Herr Skreinig?
Oliver Skreinig: Ich verstehe das ganze Theater um Mika Shiva nicht. Letztes Jahr war er zu diesem Zeitpunkt auch nicht dabei. Das hat mit dem Produktionsplan für seine Sendungen zu tun – und damit, dass wir immer sonntags den Standort wechseln. Also dann, wenn er seine Sendungen aufzeichnet. Das war ihm zu viel Stress.

Zirkus-Direktor Oliver Skreinig (34) im Vorzelt des Zirkus Royal.
Foto: Meier Claudio
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Kein Zerwürfnis?
Nein überhaupt nicht, er ist nicht weg, weil wir Krach hätten – er kommt im September wieder zurück. Er hat auch nichts direkt mir der Show zu tun, er war einfach vor Ort auf dem Platz, er hat immer betont, er reise als Kollege mit. Das Publikum kommt wegen der Show in den Circus Royal – und die läuft ja da. Auch ob da nun 45 oder 40 Zeltarbeiter im Hintergrund arbeiten, ist  irrelevant.

Sie sprechen es an: Offenbar haben viele Mitarbeiter den Zirkus verlassen?
Nein, das stimmt überhaupt nicht! Seit ich den Zirkus am 1. Juli übernommen habe, ist keiner von sich aus gegangen. Ich habe alle 98 Angestellten übernommen.

Es gab keine Entlassungen?
Ich musste ein paar betriebliche Entlassungen vornehmen, aber das hatte nichts mit wirtschaftlichen Gründen zu tun. Das sind auch Stellen, die ersetzt wurden. Das hat damit zu tun, dass einige Leute eine Fehlbesetzung waren.

Wie viele?
Ich habe zehn Leute ausgetauscht.

Die Löhne wurden immer pünktlich bezahlt?
Ja! Und das war auch so, bevor ich die Leitung übernommen habe. Im Konkursverfahren gibt es keine einzige Lohnforderung. Das weiss ich vom Anwalt von Peter Gasser.

Wissen Sie, wie es Peter Gasser gesundheitlich geht?
Es geht ihm sehr schlecht! Nach der Schlagzeile am Samstag «Royal ist nichts mehr» hatte er sogar einen Rückfall. Das kann ich verstehen. Seine Grossmutter Helene hat den Circus Royal gegründet, er lebt seit 61 Jahren für diesen Namen.

Das Adjektiv «royal» bezieht sich ja auf das gesamte Umfeld. Ich war vorhin im Toilettenwagen ...
... Sie wollen jetzt nicht ernsthaft mit mir über den Zustand der Toiletten sprechen!

Doch! Denn königlich ist dort überhaupt nichts! Und es geht ja um die Frage, wie königlich die Infrastruktur, das Arbeitsumfeld des Circus Royal ist. Selbst wenn das Programm noch königlich ist.
Das Programm ist bei einem Zirkus 98 Prozent. Vielleicht müsste man das eine oder andere tatsächlich herrichten, aber man muss auch Prioritäten setzen. Da setze ich eben andere Prioritäten.

Die Nachmittagsvorstellung in St. Gallen ist recht spärlich besucht, gerade mal geschätzte 20 Prozent der Plätze sind besetzt. Rechnet sich das?
Unterm Strich geht die Rechnung auf. Es ist sehr heiss, da ist es doch logisch, dass die Massen nicht in den Zirkus strömen. Aber wir spielen durch, machen keine Sommerpause. Das ist ein Grundsatzentscheid. Ich kann die Leute ja nicht einfach im Sommer ein paar Wochen nach Hause schicken. Mein Opa war Sozialdemokrat. Von ihm habe ich eine ausgeprägte soziale Ader geerbt.

Der Konflikt

Märstetten TG – Ende Juni schreckte eine Konkursmeldung die Schweizer Zirkusszene auf: Die Circus Royal Betriebs GmbH ist in Konkurs gegangen. Die ­Begründung: Peter Gasser (61) liegt krank im Bett und hat die Betriebsgesellschaft vernach­lässigt. Der Zirkus ist aber weiterhin auf Tournee, geführt von ­Oliver Skreinig (39) und der neu gegründeten Circus Royal GmbH. Seither brodelt die ­Gerüchteküche. Am Samstag berichtete BLICK über den Abgang von Mike Shiva und weiteren Mitarbeitenden sowie über mässig besuchte Vorstellungen.

Märstetten TG – Ende Juni schreckte eine Konkursmeldung die Schweizer Zirkusszene auf: Die Circus Royal Betriebs GmbH ist in Konkurs gegangen. Die ­Begründung: Peter Gasser (61) liegt krank im Bett und hat die Betriebsgesellschaft vernach­lässigt. Der Zirkus ist aber weiterhin auf Tournee, geführt von ­Oliver Skreinig (39) und der neu gegründeten Circus Royal GmbH. Seither brodelt die ­Gerüchteküche. Am Samstag berichtete BLICK über den Abgang von Mike Shiva und weiteren Mitarbeitenden sowie über mässig besuchte Vorstellungen.

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