Jetzt triffts auch den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé
Pro-Palästina-Aktivisten rufen zum Boykott westlicher Unternehmen auf

Das türkische Parlament verbannt Nescafé und Coca-Cola aus seinen Kantinen. Dies, weil die Konzerne angeblich Israel unterstützen. Blick zeigt, was dran ist – und welche anderen Konzerne den Boykott-Aufrufen zum Opfer fallen.
Publiziert: 09.11.2023 um 17:19 Uhr
Im türkischen Parlament gibts keine Nescafé-Produkte mehr. (Symbolbild)
Foto: PD
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Immer mehr westliche Konzerne geraten im Nahost-Konflikt zwischen die Fronten. Es kursieren diverse Boykott-Aufrufe – nun erstmals auch gegen einen Schweizer Konzern. Der Nahrungsmittelmulti Nestlé gerät ins Visier von Israel-Gegnern. Bisher standen bei den Boykott-Aufrufen der Pro-Palästina-Aktivisten vor allem US-amerikanische Konzerne im Mittelpunkt.

Kein Nescafé mehr im türkischen Parlament

In den Kantinen und Cafés des türkischen Parlaments in Ankara gibt es seit dieser Woche keinen Nescafé mehr. «Die Produkte von Firmen, die Israel unterstützen, werden in den Restaurants, Cafeterien und Teehäusern auf dem Parlamentsgelände nicht mehr verkauft», lässt das türkische Ratsbüro gemäss der Nachrichtenagentur Reuters verlauten.

Neben dem türkischen Parlament riefen auch 20 der 81 türkischen Provinzen sowie mehrere türkische Universitäten zum Boykott von Firmen auf, die Israel unterstützen. Wie die Nestlé-Unterstützung für Israel konkret aussehen soll, bleibt in den Boykott-Aufrufen allerdings unklar. Nestlé betreibt in Israel sieben Fabriken, von denen eine im Zuge des Krieges als Vorsichtsmassnahme vorübergehend geschlossen wurde.

Nestlé wollte den Boykott seiner Nescafé-Produkte im türkischen Parlament auf Anfrage von Blick nicht kommentieren. 

Coca-Cola auf «gestohlenem Land»

Auch Coca-Cola wurde aus den türkischen Parlaments-Kantinen verbannt. Der US-amerikanische Getränkehersteller soll auf «gestohlenem palästinensischem Land» arbeiten, heisst es in Boykott-Aufrufen gegen die Firma, die im Netz kursieren. Grund ist ein Coca-Cola-Distributionszentrum im Atarot-Industrie-Park im Norden Jerusalems. Der Industrie-Park ist Teil einer israelischen Siedlung im Westjordanland.

Fast Food für Soldaten

Filialen der US-Fast-Food-Riesen McDonald's und Burger King in Israel haben zu Beginn des Krieges Zehntausende Gratis-Mahlzeiten an israelische Soldaten sowie ans Gesundheitspersonal verteilt. Militärs erhielten in den israelischen Filialen ausserdem 50 Prozent Rabatt. Auch Domino's Pizza veranstaltete eine ähnliche Aktion.

Sie alle, besonders McDonald's, gerieten dafür ins Visier pro-palästinensischer Aktivisten. Der Fast-Food-Gigant betreibt seine weltweiten Restaurants im Franchising-Modell und betont, es handle sich bei den Gratis-Mahlzeiten um unabhängige Aktionen einzelner Lizenznehmer. Die Gegner scheinen dieses Argument nicht gelten zu lassen: Pro-palästinensische Aktivisten stürmten vergangene Wochen McDonald's-Filialen in Birmingham (UK) und schütteten kistenweise lebende Mäuse in die Restaurants, um gegen die angebliche Israel-Unterstützung des Konzerns zu protestieren.

Starbucks-Angestellte solidarisieren sich mit Palästina

Der US-Kaffeehaus-Kette wird ein interner Zwist mit ihrem Personal zum Verhängnis: Die Arbeitnehmerorganisation «Starbucks Workers United» hatte über das Social-Media-Netzwerk X zur Solidarität mit Palästina aufgerufen – und dafür einen Rüffel aus der Konzernzentrale kassiert. Starbucks distanzierte sich öffentlich von der Solidaritätsbekundung der Gewerkschaftsvereinigung und reichte sogar eine Klage gegen die Organisation ein. In den USA kam es zu Protestkundgebungen vor Starbucks-Filialen.

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Disney-Spendengelder in der Kritik

Der US-amerikanische Walt-Disney-Konzern kündigte nach den Terroranschlägen der Hamas auf Israel an, man werde 2 Millionen US-Dollar humanitäre Hilfe für Israel spenden. Palästina-Unterstützer kündigten daraufhin an, ihre Abos beim Streamingdienst Disney+ zu kündigen.

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