Kampf gegen Massentourismus
Jetzt plant auch Hawaii eine Eintrittsgebühr für Besucher

Venedig verlangt von Touristen bald 5 Euro – in Hawaii werden sogar 25 Dollar fällig! Das Geld soll in Klima- und Naturschutzmassnahmen fliessen. Immer mehr Feriendestinationen wehren sich gegen den Massentourismus und dessen Auswirkungen auf die Umwelt.
Publiziert: 19.02.2024 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2024 um 10:13 Uhr
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Eine Reise nach Hawaii (USA) gilt nicht gerade als Schnäppchen: Für Flug, Hotel, Mietauto und Co. fallen locker mehrere Tausend Schweizer Franken an. Bald wird die Hawaii-Reise wohl noch teurer. Der US-Bundesstaat plant eine neue Touristen-Taxe.

Die Taxe soll gemäss Vorschlag des zuständigen Gouverneurs Josh Green (54) 25 US-Dollar pro Kopf betragen, wie US-Medien berichten. Touristen müssen sie bei ihrer Anreise im Hotel entrichten. Insgesamt will der US-Bundesstaat so 68 Millionen US-Dollar an zusätzlichen Einnahmen generieren – jedes Jahr.

Das Geld soll in den Naturschutz fliessen: Damit sollen etwa Strände vor der Erosion geschützt oder Präventionsmassnahmen gegen Waldbrände finanziert werden. Mittels sogenannter «Feuerbrecher» – Landstrichen ohne jegliche Bewaldung – soll die Ausbreitung von Waldbränden eingeschränkt werden.

Auf Hawaii werden wohl bald 25 US-Dollar pro Kopf für Touristen fällig.
Foto: Getty Images/EyeEm
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Von Bali bis Griechenland

Hawaii ist damit nur eine von vielen Destinationen, die mittels neuer Touristen-Taxen gegen den Massentourismus und die damit einhergehenden Auswirkungen auf Umwelt und Natur vorgehen: In der italienischen Lagunenstadt Venedig etwa müssen Touristen ab diesem Jahr an ausgewählten Tagen einen Eintrittspreis von 5 Euro bezahlen.

Die indonesische Insel Bali erhebt seit letzter Woche eine Gebühr von umgerechnet rund 8.50 Franken pro Kopf. Mit dem Geld sollen Umwelt und Kultur in Bali besser geschützt werden. Griechenland verlangt seit Jahresbeginn von sämtlichen Touristen eine Klimasteuer. Deren Höhe ist abhängig von der Hotelkategorie und der Saison. Im Maximum kostet die zusätzliche Gebühr 10 Euro pro Tourist und Nacht. Mit dem zusätzlichen Geld soll das Budget für die Katastrophenhilfe verdoppelt werden – Griechenland wird immer wieder Opfer verheerender Waldbrände. Eine ähnliche Steuer kennt auch Neuseeland.

Instagram-Hype um Schweizer Seen

Auch aus der Schweiz gibt es Beispiele von Gebühren, die gegen Massentourismus, Vermüllung und Co. helfen sollen: Am Caumasee in Flims GR etwa wurde der Eintritt zur Seebadi 2021 auf stolze 19 Franken erhöht. Das schränkt die Besuchermassen ein, die durch einen Instagram-Hype immer stärker anschwollen.

Iseltwald BE am Brienzersee musste vergangenes Jahr ein Drehkreuz an einem Steg installieren, der wegen einer koreanischen Netflix-Serie zum Hype wurde. Wer Bilder auf dem Steg schiessen will, muss fortan 5 Franken bezahlen. Gleichzeitig wurde eine Gebühr für Cars eingeführt, die nach Iseltwald fahren.

Auch andere Schweizer Destinationen erlebten in den vergangenen Jahren einen unter anderem durch Social Media ausgelösten Hype, darunter insbesondere das Bergrestaurant Äscher im Alpstein. Dort sehen die Verantwortlichen bislang allerdings von einer Eintrittsgebühr ab. Die Touristenmassen führen im Alpstein auch zu immer mehr tragischen Bergunfällen.

In Hawaii ist die zusätzliche Touristen-Taxe derweil noch nicht in trockenen Tüchern: Der Vorschlag des Gouverneurs muss nun noch von sämtlichen zuständigen Stellen durchgewunken werden – und könnte bereits im Frühling in Kraft treten.

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