Obwohl die Zinsen stark angestiegen sind, scheint der Hunger nach Hypotheken ungebrochen zu sein. Das Volumen der Schweizer Hypothekarkredite nimmt weiterhin deutlich zu. Die meisten Banken geben Gas – bis auf eine: Die neue UBS mit ihren beiden Töchtern UBS und Credit Suisse steht auch im zweiten Quartal auf der Bremse und schrumpft. Das zeigen erste Zahlen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zum Segment «Grossbanken» bis Ende Mai.
Demnach haben die Schweizer Hypothekarkredite von UBS und Credit Suisse nach einem Rückgang von 731 Millionen Franken ersten Quartal 2023 alleine in den zwei Monaten April und Mai um weitere 727 Millionen Franken abgenommen. Das entspricht insgesamt einem Rückgang von 0,5 Prozent des Schweizer Geschäfts der Bank. Wie der Rückgang auf die noch getrennt auftretenden Konzerntöchter UBS und Credit Suisse verteilt ist, geht aus den Zahlen der SNB nicht hervor.
Am stärksten schrumpfte das Hypothekargeschäft im März
Zuletzt hat sich das Schweizer Hypothekargeschäft der UBS etwas stabilisiert, wie der Blick auf die Monatswerte zeigt. Zu grossen Nettoabflüssen kam es zum Höhepunkt der Credit-Suisse-Krise im März mit einem Minus von 912 Millionen Franken. Im April betrug das Minus noch 446 Millionen, im Mai noch 281 Millionen Franken. Werte per Ende Juni dürfte die SNB Mitte August publizieren. Die UBS hat ihren Halbjahresabschluss auf Ende August angekündigt. Dann will Bankchef Sergio Ermotti auch genauer sagen, wie die beiden Banken operativ zusammengeführt werden sollen.
Die Nationalbank publizierte ihre Monatsstatistiken zum Kreditgeschäft auf Ebene der Bankengruppen. Nach der Übernahme der CS durch die UBS dürfte die Bankengruppe Grossbanken demnach mehr oder weniger dem Geschäft der neuen UBS entsprechen – zumindest was den Schweizer Markt angeht. Die UBS äusserte sich auf Anfrage nicht zu allfälligen statistischen Abweichungen.
13,5 Milliarden Franken mehr Hypothekarkredite bis Ende Mai
Insgesamt wuchs das Schweizer Hypothekargeschäft von Januar bis Mai um 13,5 Milliarden Franken. Deutlich zugelegt haben erneut die Kantonalbanken, die seit Anfang Jahr ihr Hypothekarvolumen um 2,0 Prozent ausbauen konnten und Ende Mai 4,6 Prozent über dem Vorjahreswert lagen.
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Dahinter kommen die Raiffeisen-Banken mit einem Plus von 1,3 Prozent und die Regionalbanken mit 1,0 Prozent. Der Gesamtmarkt wuchs in den ersten 5 Monaten 2023 um 1,2 Prozent, was einer leichten Abschwächung des Wachstums entspricht. Im Vorjahr lag das Plus per Ende Mai noch bei 1,6 Prozent.
Die UBS hat im Schweizer Hypothekargeschäft demnach weiter Marktanteile abgegeben und lag Ende Mai bei 25,4 Prozent hinter den Kantonalbanken mit 39,0 Prozent und vor Raiffeisen mit 17,8 Prozent. Ende 2010 hielten die beiden Grossbanken noch einen Marktanteil von 31,4 Prozent.
Geschrumpft ist die UBS auch im Bereich der übrigen Kredite, die etwa Firmenkredite oder die Konsumkredite umfassen. Für die UBS ein gewichtiges Feld, macht es mit global 160 Milliarden Franken doch fast halb so viel wie das Hypothekargeschäft aus, das zuletzt bei 298 Millionen Franken lag (inklusive Hypotheken im Ausland).
Markante Verschiebung zu ungedeckten Krediten
Insgesamt nahmen diese übrigen Kredite seit Anfang Jahr um 1,3 Milliarden Franken ab. Offenbar kam es dabei zu einer Verschiebung von den gedeckten zu den ungedeckten Krediten. Während die gedeckten Kredite um fast neun Milliarden Franken abnahmen, stiegt das Volumen der ungedeckten Kredite um mehr als sieben Milliarden Franken an. Diese Bewegung hat gemäss den SNB-Zahlen vor allem im Schweizer Markt stattgefunden. Die UBS wollte diese Verschiebungen innerhalb des Kreditbuchs auf Anfrage nicht kommentieren.