Kaum jemand will neben dem Konsum-Tempel wohnen
Ebiker Mall schreckt Mieter ab

In den grossen Städten rennen Interessenten den Vermietern die Bude ein. Auf dem Land hingegen bleiben die Bauherren immer öfter auf Wohnungen sitzen.
Publiziert: 24.12.2017 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:19 Uhr
Moritz Kaufmann

Die «Mall of Switzerland» ist der jüngste Shopping-Tempel der Schweiz. In seiner Nachbarschaft wohnen wollen aber offenbar nicht viele.

Vor anderthalb Monaten wurde das zweitgrösste Einkaufscenter des Landes in Ebikon LU eröffnet – gleichzeitig mit «Ebisquare», einem Wohnkomplex mit 191 Wohnungen; Projektleitung: die Migros-Pensionskasse (MPK).

Jede zweite Wohnung steht leer

Nur die Hälfte aller Wohnungen dort sind bewohnt, wie SonntagsBlick erfahren hat. Eine Geistersiedlung neben dem Prestigeprojekt! Christoph Ryter, Geschäftsführer der Migros-Pensionskasse, bestätigt: «Zurzeit sind 104 Wohnungen vermietet.» Das sind 55 Prozent des Angebots. Von einem Flop will er aber nicht sprechen. «Mit unserem Projekt sind 191 Wohnungen neu auf den Markt gekommen. Das entspricht mehr als dem doppelten einer normalen Jahresproduktion von neuen Mietwohnungen in Ebikon.»

191 Wohnungen hat «Ebisquare» (links im Bild) – derzeit sind erst 104 vermietet.
Foto: zvg

Der Schweizer Mietwohnungsmarkt bietet derzeit kein einheitliches Bild. In den grossen Städten rennen Interessenten den Vermietern die Bude ein. Auf dem Land hingegen bleiben die Bauherren immer öfter auf Wohnungen sitzen. Dort wurden in den letzten Jahren viele neue Siedlungen hochgezogen. Denn die Zinsen sind tief, Immobilien ein interessantes Investment – vermeintlich!

«Am falschen Ort zur falschen Zeit zu viel gebaut»

«Es wurde am falschen Ort zur falschen Zeit zu viel gebaut», sagte Donato Scognamiglio (47), CEO der Immobilienberatung IAZI, im BLICK. MPK-Chef Christoph Ryter ist dennoch überzeugt, dass er seine Siedlung neben der «Mall of Switzerland» noch voll bekommt. «Im Moment können viele Besichtigungen durchgeführt werden.»

Man habe damit gerechnet, dass es in den ersten zwei Jahren «einen gewissen Leerstand gebe». Danach will er «Vollvermietung» verkünden können.

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