Khan-Affäre
Credit Suisse blitzt mit Berufung gegen Finma-Prüfer ab

Die Credit Suisse ist vor Gericht mit einer Berufung im Zusammenhang mit der Affäre über die Beschattung ehemaliger Spitzenmanager abgeblitzt.
Publiziert: 16.04.2020 um 15:01 Uhr
Die Credit Suisse scheiterte vor Gericht mit einer Berufung im Zusammenhang mit der Beschattung ehemaliger Spitzenmanager.
Foto: Keystone
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Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass die Ernennung eines Prüfers durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) die notwendigen Voraussetzungen erfülle, nachdem die Bank die Unabhängigkeit des Experten infrage gestellt hatte.

CS analysiert Urteil

«Wir nehmen das Gerichtsurteil zur Kenntnis und werden es analysieren», erklärte ein Sprecher der Credit Suisse am Mittwoch.

Über die im Herbst vergangenen Jahres publik gewordene Überwachung des früheren Star-Managers Iqbal Khan sowie einen zweiten ähnlichen Fall waren sowohl Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam als auch Chief Operating Officer Pierre-Olivier Bouée gestrauchelt. Im Zuge der Affäre hatte die Finma einen unabhängigen Prüfbeauftragten bei der zweitgrössten Schweizer Bank installiert. (SDA)

Die Beschattungsaffäre der Credit Suisse im Überblick

1. Juli 2019
Iqbal Khan (43), Chef der internationalen Vermögensverwaltung bei der Credit Suisse, verlässt die Grossbank per sofort. Zuvor war bereits seit Monaten über seinen möglichen Abgang spekuliert worden.

29. August 2019
Es wird bekannt, dass Khan bei der UBS neuer Co-Chef des Vermögensverwaltungsgeschäft wird. Gemäss Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Homburger gab Pierre-Olivier Bouée (48), Leiter des operativen Geschäfts bei der CS, seinem Sicherheitschef am gleichen Tag den Auftrag, die Überwachung Khans einzuleiten.

4. September 2019
Die Beschattung Khans beginnt. Er wird während sieben Wochentagen von Privatdetektiven mehrheitlich tagsüber überwacht. Die CS wollte damit angeblich verhindern, dass Khan Mitarbeitende oder Kunden der CS abwirbt.

17. September 2019
Khan bemerkt, dass er verfolgt wird. An der Ecke Fraumünster- und Börsenstrasse in Zürich fliegen die Privatdetektive der Privatdetektei Investigo auf. Khan reicht bei der Zürcher Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige ein. Drei Detektive geraten in Untersuchungshaft.

20. September 2019
Der Finanzblog «Inside Paradeplatz» macht die Beschattung Khans und die Verhaftung der Privatdetektive publik. Tags wird bekannt, dass hinter der Beschattung die CS stehe. In den kommenden Tagen werden immer mehr Details bekannt. In verschiedenen Medien wird über einen monatelangen Streit zwischen CS-CEO Tidjane Thiam und Khan berichtet. Die zentrale Frage ist: Wusste Thiam von der Beschattung?

24. September 2019
Der Sicherheitsmann, über den der CS-Beschattungsauftrag an die Privatdetektei Investigo gelangte, nimmt sich das Leben. Die CS beauftragt am gleichen Tag die Anwaltskanzlei Homburger mit einer Untersuchung der Ereignisse. Der Sicherheitsmann soll um seine berufliche Existenz gebangt und sich eine Mitschuld am Debakel gegeben haben. Sein Name soll via CS einem Journalisten zugespielt worden sein. Publik wird der Suizid erst am 30. September.

1. Oktober 2019
CS gibt die Ergebnisse des Untersuchungsberichts von Homburger bekannt. Bouée und der CS-Sicherheitschef müssen gehen. Thiam darf dagegen bleiben. Es gebe keine Hinweise, dass er von der Beschattung Thiams gewusst habe. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (59) spricht dem CEO sein Vertrauen aus. Iqbal Khan hat derweil bei der UBS seinen ersten Arbeitstag – als wäre nichts gewesen.

1. Juli 2019
Iqbal Khan (43), Chef der internationalen Vermögensverwaltung bei der Credit Suisse, verlässt die Grossbank per sofort. Zuvor war bereits seit Monaten über seinen möglichen Abgang spekuliert worden.

29. August 2019
Es wird bekannt, dass Khan bei der UBS neuer Co-Chef des Vermögensverwaltungsgeschäft wird. Gemäss Untersuchungsbericht der Anwaltskanzlei Homburger gab Pierre-Olivier Bouée (48), Leiter des operativen Geschäfts bei der CS, seinem Sicherheitschef am gleichen Tag den Auftrag, die Überwachung Khans einzuleiten.

4. September 2019
Die Beschattung Khans beginnt. Er wird während sieben Wochentagen von Privatdetektiven mehrheitlich tagsüber überwacht. Die CS wollte damit angeblich verhindern, dass Khan Mitarbeitende oder Kunden der CS abwirbt.

17. September 2019
Khan bemerkt, dass er verfolgt wird. An der Ecke Fraumünster- und Börsenstrasse in Zürich fliegen die Privatdetektive der Privatdetektei Investigo auf. Khan reicht bei der Zürcher Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige ein. Drei Detektive geraten in Untersuchungshaft.

20. September 2019
Der Finanzblog «Inside Paradeplatz» macht die Beschattung Khans und die Verhaftung der Privatdetektive publik. Tags wird bekannt, dass hinter der Beschattung die CS stehe. In den kommenden Tagen werden immer mehr Details bekannt. In verschiedenen Medien wird über einen monatelangen Streit zwischen CS-CEO Tidjane Thiam und Khan berichtet. Die zentrale Frage ist: Wusste Thiam von der Beschattung?

24. September 2019
Der Sicherheitsmann, über den der CS-Beschattungsauftrag an die Privatdetektei Investigo gelangte, nimmt sich das Leben. Die CS beauftragt am gleichen Tag die Anwaltskanzlei Homburger mit einer Untersuchung der Ereignisse. Der Sicherheitsmann soll um seine berufliche Existenz gebangt und sich eine Mitschuld am Debakel gegeben haben. Sein Name soll via CS einem Journalisten zugespielt worden sein. Publik wird der Suizid erst am 30. September.

1. Oktober 2019
CS gibt die Ergebnisse des Untersuchungsberichts von Homburger bekannt. Bouée und der CS-Sicherheitschef müssen gehen. Thiam darf dagegen bleiben. Es gebe keine Hinweise, dass er von der Beschattung Thiams gewusst habe. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner (59) spricht dem CEO sein Vertrauen aus. Iqbal Khan hat derweil bei der UBS seinen ersten Arbeitstag – als wäre nichts gewesen.

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