Knall im Baumarkt – Coop übernimmt 40 Jumbo-Filialen
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Coop übernimmt Jumbo:Der Kaufpreis bleibt geheim

Angestellte wussten von nichts
Knall im Baumarkt – Coop übernimmt 40 Jumbo-Filialen

Paukenschlag im Schweizer Detailhandel: Coop übernimmt die Baumarktkette Jumbo von der Manor-Besitzerin Maus Frères, wie der Detailhändler bekannt gab. Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Publiziert: 01.04.2021 um 10:17 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2021 um 19:39 Uhr
Ulrich Rotzinger

Das ist kein Aprilscherz! Coop übernimmt die Baumarktkette Jumbo. Der Deal wurde heute bekanntgegeben. Ein Paukenschlag im Detailhandel, den niemand auf der Rechnung hatte. Auch die Mitarbeitenden von Jumbo nicht. BLICK weiss: Die Belegschaft wurde zeitgleich mit dem Versand der Pressemeldung am Gründonnerstag um 10 Uhr informiert.

Jumbo gehört Manor-Besitzerin Maus Frères, eine äusserst verschwiegene Unternehmensgruppe aus der Westschweiz. Das Filialnetz von Jumbo umfasst 40 Standorte mit insgesamt 1500 Angestellten.

«Das Filialnetz von Jumbo ergänzt die Standorte der Coop-Gruppe ideal», schreibt der Basler Detailhandelsriese in einer Mitteilung. Coop-Chef Joos Sutter: «Wir sind überzeugt, damit eine für alle Seiten ideale Basis für die Zukunft geschaffen zu haben. Ich freue mich sehr, die neuen Mitarbeitenden in der Coop-Familie willkommen zu heissen.»

Detailhandelsriese Coop übernimmt die ...
Foto: Keystone
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Bau + Hobby macht 693 Millionen Umsatz

Dem Deal muss noch die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko zustimmen. Bis dahin sind laut einer Coop-Sprecherin auch noch alle Fragen offen, die die Detailplanung betreffen, wie beispielsweise, ob Coop das Personal von Jumbo vollständig übernimmt.

Jumbo ist mit einem Jahresumsatz von 600 Millionen Franken Nummer 2 im Schweizer Baumarkt-Geschäft, wie Jumbo-Sprecher Daniel Hofmann auf Nachfage angibt.

Die Nase vorn hat Coop mit der Bau+Hobby-Kette mit 73 Standorten und 1659 Vollzeitstellen schweizweit sowie einem Jahresumsatz von 693 Millionen Franken.

Auf Platz drei folgt die Migros mit Do it + Garden und Obi. Beide weisen ihre Umsätze nicht aus.

Preis für Jumbo halten Parteien geheim

Verkäuferin Maus-Frères ist optimistisch: «Es war uns sehr wichtig, für die Mitarbeitenden von Jumbo eine neue, starke Arbeitgeberin mit einer langfristigen Vision zu finden, was bei Coop der Fall ist», sagt Maus Frères-Verwaltungsratspräsident Didier Maus dazu.

Warum verkauft er das Baummarktgeschäft, was gerade in der Corona-Krise so gut lief wie selten zuvor? Man wolle sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, sagt Maus. Dazu gehöre die Warenhauskette Manor und die Premium-Marken unter dem Namen MF Brands Group. Maus: «Diese wird unsere bereits bedeutenden finanziellen Möglichkeiten stärken, damit wir allfällige Gelegenheiten zur Übernahme weiterer Premium-Marken wahrnehmen können.»

Apropos Finanzen: Wie viel blätterte Coop für Jumbo der Maus-Frère-Gruppe auf den Tisch? Streng geheim, so beide Parteien. «Darüber wurde Stillschweigen vereinbart.» Der Kaufpreis werde nicht genannt.

Schliesst Coop eigene Baummärkte?

Offen bleibt, zumindest langfristig, auch, ob Coop nach der Übernahme Jumbos Standorte der eigenen Bau- und Gartencenter Coop Bau+Hobby schliesst.

«Schliessungen sind derzeit nicht geplant. Der Baumarkt entwickelt sich auch pandemiebedingt sehr positiv und wir sehen in dieser Branche grosses Potenzial für die Zukunft», sagt Coop-Sprecherin Rebecca Veiga zu BLICK.

Und weiter: Wird der Name Jumbo dann verschwinden? Oder die Kette unabhängig von Bau + Hobby weiter geführt? Veiga: «Aufgrund des ausstehenden Weko-Entscheids sind derzeit noch keine konkreten Aussagen möglich.»

Fakt ist: Coops Bau + Hobby kommen zusammen mit den Jumbo-Filialen auf einen Gesamtumsatz von fast 1,3 Milliarden Franken – ein Riese im Garten- und Baummarkt Schweiz. Ob die Weko diesen Deal so einfach durchwinkt?

Auf jeden Fall kann das dauern. Heimwerkerinnen und Heimwerker müssen sich so schnell noch nicht auf die neuen Besitzverhältnisse einstellen.

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