«Es ist unklar, wie die CS künftig Geld verdienen wird»
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Blick-Redaktor Christian Kolbe:«Es ist unklar, wie die CS künftig Geld verdienen wird»

Kommentar zum CS-Umbau
Es bleiben zu viele Fragezeichen

Die Credit Suisse hat ihre Umbaupläne präsentiert. An der Börse fällt die neue Strategie durch, zu wenig radikal ist die Kur. Ein Kommentar von Blick-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe.
Publiziert: 27.10.2022 um 13:07 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2022 um 17:23 Uhr
Christian Kolbe

Die Credit Suisse holt zum Befreiungsschlag aus, landet damit aber keinen Volltreffer. Wenn die CS-Spitze von einem «radikalen Umbau» spricht, mag das aus ihrer Sicht stimmen. Der Abbau der Investmentbank, die Konzentration auf die Vermögensverwaltung und das Schweizer Geschäft sind Schritte in die richtige Richtung. Um die tiefe Krise zu überwinden, hätte die Bank jedoch noch radikaler vorgehen müssen. Die Pläne der CS-Chefs fallen an der Börse durch, die Aktie taucht erneut.

Das Problem: Zu viele Fragen bleiben offen. Die wichtigste: Es ist nicht ersichtlich, wie die Bank endlich wieder Geld verdienen will. Nur die Kosten zu senken, ist keine Strategie für eine gewinnbringende Zukunft. Oder: Warum will die Bank bei der CS First Boston weiter mitmischen? Hier wäre ein vollständiger Ausstieg konsequent gewesen.

Und dann bleibt die Frage, warum die Bank schon wieder im Nahen Osten auf Kapitalsuche gehen muss. Finden sich keine Investoren in Europa oder den USA, die bereit sind, der kriselnden CS auf die Beine zu helfen?

Die Credit Suisse lande mit ihren Reformen keinen Volltreffer, meint Blick-Wirtschaftsredaktor Christian Kolbe.
Foto: Thomas Meier
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Bereits heute gehören der katarische Staatsfonds und eine Investmentgesellschaft mit saudiarabischen Wurzeln zu den grössten Aktionären der Schweizer Bank. Mit dem Einstieg der Saudi National Bank könnte der arabische Anteil auf bis zu 20 Prozent ansteigen. Die CS läuft Gefahr, als Bank der Scheichs wahrgenommen zu werden.

Man wolle zurück zu den Wurzeln, sagte Präsident Axel Lehmann an der Präsentation der neuen Strategie in London. Diese Wurzeln aber liegen immer noch in der Schweiz – auch wenn sie mit dem vielen Geld aus dem Nahen Osten bewässert werden. Die Schweiz im Namen schafft international Vertrauen – das darf die Credit Suisse nie vergessen!

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