Sommer-Flugchaos immer schlimmer
5000 Lufthansa-Piloten drohen mit Streik

Bei der Lufthansa ist ein Streik der Piloten noch im Sommer möglich. Der Vorstand der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hat zur Vorbereitung eines Arbeitskampfes die entsprechende Urabstimmung beschlossen.
Publiziert: 21.07.2022 um 12:45 Uhr
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Aktualisiert: 21.07.2022 um 18:40 Uhr

Als wäre das Chaos im europäischen Flugverkehr nicht schon gross genug, droht nun die deutsche Gewerkschaft Vereinigung Cockpit mit einem unbefristeten Streik der Pilotinnen und Piloten. Die Mitglieder sollen demnächst über den Streik abstimmen. Genaue Termine für die Abstimmung oder Fristen nannte die Gewerkschaft nicht. Über diese werde noch entschieden.

Bei einer Zustimmung von 70 Prozent der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder wären demnach unbefristete Streiks möglich, wenn zuvor die noch laufenden Verhandlungen für gescheitert erklärt würden.

Insidern zufolge könnte die Gewerkschaft bereits ab Mitte August und damit noch in der Ferienzeit streikbereit sein. Auch der September war in den Vorjahren meist ein besonders verkehrsreicher Monat, so dass ein Streik das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt empfindlich treffen würde.

Lufthansa-Piloten denken über einen Streik noch im August nach.
Foto: imago images/wolterfoto
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Lufthansa bereit zu verhandeln

Lufthansa sowie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hatten am Mittwoch aber ihre weitere Verhandlungsbereitschaft erklärt. Grund für die Streikvorbereitungen sind die nach sechs Gesprächsrunden festgefahrenen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag, wie aus einem internen Rundschreiben hervorgeht.

Dem Schreiben zufolge hat Lufthansa bislang kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft verlangt nach eigenen Angabe eine Lohnerhöhung von fünf Prozent im laufenden Jahr und einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr. Sie hatte den vorherigen Tarifvertrag zum 30. Juni gekündigt.

Konflikt um Konzernstrategie

Im Hintergrund schwelt zudem ein Konflikt über die künftige Konzernstrategie. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte sich in der Vergangenheit die exakte Zahl von 325 Flugzeugen garantieren lassen, die ausschliesslich von den 5000 Kapitänen und Ersten Offizieren geflogen werden dürfen, die dem Konzerntarifvertrag unterliegen.

Die Lufthansa hatte unter dem Eindruck der Corona-Krise die entsprechende Vereinbarung aufgekündigt und begonnen, unter dem Kranich-Logo einen neuen Flugbetrieb (AOC) mit niedrigeren Tarifbedingungen aufzubauen. Die neue Airline soll im Europa-Verkehr wesentliche Aufgaben der bisherigen Kerngesellschaft übernehmen. (SDA/smt/pbe)

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