«Lasst euch alle impfen!»
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Kosovos Präsidentin fordert:«Lasst euch alle impfen!»

Kosovos Präsidentin kritisiert Schweizer Behörden
«Es ist eure Aufgabe, Menschen mit ausländischen Wurzeln zu impfen»

Die Präsidentin der Republik Kosovo, Vjosa Osmani-Sadriu, hat die Kosovarinnen und Kosovaren in der Schweiz aufgerufen, sich impfen zu lassen. Und gibt der Schweiz eine Mitschuld, dass viele Doppelbürger noch nicht gepikst sind.
Publiziert: 02.09.2021 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2021 um 11:46 Uhr
Interview: Christian Kolbe

Schweizer Spitäler klagen. Die Corona-Hospitalisierungen machen Sorgen. Die Intensivstationen kommen an den Anschlag. Das Personal ebenso. Ein grosser Teil der Patienten sind schwer erkrankte Doppelbürger, die sich das Virus im Ausland geholt haben – insbesondere im Kosovo.

Am Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken BE nutzt die Präsidentin der Republik Kosovo, Vjosa Osmani-Sadriu (39), die Gunst der Stunde. Sie ruft ihre Landsleute in der Schweiz auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Ihr Appell an die rund 200'000 Personen mit kosovarischen Wurzeln ist emotional und eindringlich. Sie macht allerdings auch den Schweizer Behörden Vorwürfe.

Blick: Warum dieser Impf-Appell?
Vjosa Osmani-Sadriu: Impfen rettet nicht nur Leben, es hilft uns auch sonst im Kampf gegen dieses tödliche Virus. Und es schützt die Wirtschaft. Diese brauchen wir, damit sich unsere Gesellschaften wieder erholen können. Ich rufe deshalb meine kosovarischen Landsleute hier in der Schweiz, aber auch im Kosovo auf: «Bitte lasst euch alle impfen!» Das ist die einzige Option, um mit dieser Pandemie fertigzuwerden.

Im Gespräch mit Blick TV: Die Präsidentin der Republik Kosovo, Vjosa Osmani-Sadriu, am Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken BE.
Foto: Peter Gerber
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Fühlen Sie sich schuldig, dass die Rückkehrer aus dem Kosovo das Virus wieder in Schweiz gebracht haben?
Sie sprechen von den kosovarischen Migranten in der Schweiz. Das sind doch Bürger Ihres Landes, die hätten in der Schweiz geimpft gehört. Es ist doch die Aufgabe der Schweizer Behörden, auch Menschen mit ausländischen Wurzeln von der Impfung zu überzeugen. All diese Menschen hätten in der Schweiz geimpft sein müssen, bevor sie in den Kosovo gereist sind. Wir hatten bis im August eine der tiefsten Infektionsraten, erst mit den Feriengästen aus der Schweiz und anderen Ländern sind die Infektionszahlen stark angestiegen.

Wieso hat der Kosovo zu Beginn des Sommers Schutzmassnahmen abgebaut?
Wir haben ja nicht als einziges Land die Massnahmen heruntergefahren, das haben viele andere Staaten in der Region und in ganz Europa auch gemacht. Denn die Infektionszahlen waren tief und die Impfung begann zu greifen. Anstatt uns gegenseitig zu beschuldigen, zählt jetzt nur eine Botschaft: Impfen rettet Leben. Lasst euch impfen, in der Schweiz, im Kosovo, in der ganzen Welt!

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