Wegen Debakel bei Grossbank
CS-Kunden zügeln ihre Vermögen zur Raiffeisen-Gruppe

Die Raiffeisen-Gruppe ist gut durch das Jahr 2022 gekommen. Der Gewinn stieg auf 1,18 Milliarden Franken. Im Hypothekargeschäft ist die genossenschaftlich organisierte Bankengruppe weiter mit dem Markt gewachsen. Auch die Kundeneinlagen nahmen zu.
Publiziert: 02.03.2023 um 06:45 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 12:02 Uhr

Der Gewinn der Raiffeisen-Gruppe kletterte im vergangenen Jahr um 10,6 Prozent auf 1,18 Milliarden Franken, wie die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz am Donnerstag mitteilte. Der Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis legte mit einem Plus von 6,8 Prozent auf 1,35 Milliarden zu. Die Gruppe sieht sich zudem mit ihrer Strategie auf Kurs: Heute sei Raiffeisen auch eine Anlagebank, wird CEO Heinz Huber in der Mitteilung zitiert.

Die Hypothekarforderungen stiegen per Ende Jahr um weitere 3,7 Prozent auf 203,7 Milliarden Franken, womit die Bankengruppe erstmals die Marke von 200 Milliarden überschritt. Der Marktanteil von Raiffeisen im Schweizer Hypothekargeschäft blieb laut den Angaben dabei mit 17,6 Prozent auf Vorjahreshöhe.

Die Kundeneinlagen legten etwas verhaltener zu (+1,5% auf 204,8 Milliarden Franken), dennoch sieht Raiffeisen hier einen leichten Anstieg ihres Anteils im Schweizer Markt. Bei den gesamten verwalteten Kundenvermögen resultierte im schwierigen Anlageumfeld 2022 nur ein leichter Anstieg (+0,4 Prozent auf 242,2 Milliarden), dies trotz einem klaren Netto-Neugeldzufluss von 3,9 Milliarden in die Vorsorge- und Anlagedepots.

CS-Kunden zügeln Gelder zu Raiffeisen

Interessant: Die Raiffeisen-Gruppe hat im vergangenen Herbst die Probleme der Credit Suisse über Kundenzugänge zu spüren bekommen. So konnten die Banken laut Raiffeisen-CEO Heinz Huber vor allem im Oktober und November des vergangenen Jahres Kunden der Credit Suisse begrüssen.

Gleichzeitig hätten Kunden mit Konten bei beiden Banken in dieser Zeit auch Liquidität zu Raiffeisen verschoben, sagt Huber. Die CS hatte im vergangenen Herbst nach Spekulationen um eine Schieflage der Bank massive Vermögensabflüsse verzeichnet.

Der Gewinn von Raiffeisen stieg im vergangenen Jahr um 10,6 Prozent.
Foto: Keystone

Zinsgeschäft ebenfalls gestiegen

Insgesamt erzielten die Raiffeisen-Banken im abgelaufenen Jahr einen Gesamtertrag von 3,53 Milliarden Franken, was gut 4 Prozent über dem Vorjahr lag. Deutlich zulegen konnte die Gruppe vor allem im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit einem Plus von gut 10 Prozent, wo sie vom Wachstum im Vorsorge- und Anlagegeschäft profitieren konnte. Zusammen mit dem Handelsgeschäft (Ertrag +4,0%) erhöhte sich der Anteil des sogenannten indifferenten Geschäfts auf nun 24 Prozent.

Mehr Ertrag erzielte Raiffeisen aber auch im weiterhin klar wichtigsten Ertragspfeiler, dem Zinsengeschäft (+5,6 Prozent auf 2,5 Milliarden). Die Zunahme habe leicht über der Vorjahresentwicklung gelegen.

Allerdings erhöhte sich auch der Geschäftsaufwand (+4,1%). Die Bank führt die Kostensteigerungen vor allem auf die Umsetzung der Gruppenstrategie und auf den Ausbau der Beratungskapazitäten zurück. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich leicht auf einen Wert von 55,9 Prozent.

Neue Genossenschafterinnen und Genossenschafter

Mit der Verselbstständigung der Niederlassungen, die bisher direkt zur Zentralorganisation Raiffeisen Schweiz unterstellt waren, konnte die Gruppe zahlreiche neue Genossenschaftsmitglieder gewinnen: Über 47'000 Personen zeichneten laut der Mitteilung Anteilscheine der sechs neuen Raiffeisenbanken. Insgesamt zählt Raiffeisen schweizweit nun knapp über 2 Millionen Genossenschafterinnen und Genossenschafter.

Angestiegen sind die Eigenmittel der Bankengruppe. Raiffeisen erfüllt nun laut den Angaben bezüglich dem Aufbau zusätzlicher verlustabsorbierender Mittel bereits heute die Anforderungen als systemrelevante Bank. Die Übergangsbestimmungen bis 2026 nimmt sie aufgrund ihrer guten Kapitalisierung nicht in Anspruch.

Auch im laufenden Jahr erwartet die Bankengruppe trotz einem herausforderndem Marktumfeld einen «soliden Geschäftsgang». Nachdem sich der Schweizer Eigenheimmarkt bisher vom höheren Zinsniveau unbeeindruckt gezeigt habe, rechnet Raiffeisen für 2023 nun mit einer etwas schwächeren Dynamik als in den vergangenen Jahren. Sofern die Inflation in der Schweiz nicht überraschend stark anziehe, dürften die Hypothekarzinsen nur noch leicht ansteigen, heisst es weiter. (SDA/kae/uro)


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