Laut Insider führt die UBS Gespräche
Wird ein Österreicher Ermotti-Nachfolger?

Der Ex-Investmentbank-Chef der Bank of America, Christian Meissner, könnte neuer UBS-Chef werden. Insidern zufolge führt die Bank Gespräche.
Publiziert: 06.01.2019 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2019 um 12:08 Uhr
Sergio Ermotti ist seit 2011 an der Spitze der UBS.
Foto: Keystone
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Die UBS Group führt erste Gespräche mit dem ehemaligen Investmentbank-Chef der Bank of America, Christian Meissner. Er könnte der Nachfolger von Sergio Ermotti werden, heisst es aus Insider-Kreisen.

Aufgrund seiner früheren Position wäre Meissner (49) in der Lage, die Aufgabe als CEO zu übernehmen, sagten mit den Gesprächen vertraute Personen, die nicht genannt werden wollen. Die Bank ziehe aber auch andere Kandidaten in Erwägung und habe noch keine Entscheidungen getroffen.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde in der «Handelszeitung» veröffentlicht. Weitere spannende Artikel finden Sie unter www.handelszeitung.ch.

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Die UBS ist dabei, einen der dienstältesten Bank-CEOs Europas zu ersetzen. Bereits im vergangenen Jahr mussten Top-Positionen neu besetzt werden, beispielsweise Investmentbank-Chef Andrea Orcel und den Chef der Vermögensverwaltung Jürg Zeltner.

Seit 2011 bei der UBS

Ermotti, der nach einer Karriere bei Merrill Lynch und Uni Credit im Jahr 2011 zur UBS stiess, führte die Schweizer Grossbank nach einem staatlichen Rettungspaket im Jahr 2008 weg vom Investmentbanking hin zur Vermögensverwaltung.

Die UBS hat die Nachfolgeplanung für Ermotti intensiviert. Insidern zufolge bevorzuge UBS-Präsident Axel Weber einen externen Kandidaten für die Position. Ermotti (58) sagte kürzlich vor Investoren, die Bank plane gerade auch die Nachfolge für einige Mitglieder des Verwaltungsrats prüfen und erwäge, die Geschäftsleitung zu stärken.

Geboren in Österreich

Meissner verliess die Bank of America im vergangenen Jahr inmitten einer heftigen internen Debatte, als die oberste Führungsebene bestimmte Arten von Geschäften neu bewertete und begrenzte. Zuvor hatte es Verluste bei einem umfangreichen Kredit gegeben. Die Spannungen führten Insidern zufolge auch zum Ausscheiden anderer Investmentbanker, die frustriert waren und glaubten, grössere Risiken eingehen und anderswo höhere Gewinne erzielen zu können. In einem Interview im Dezember sagte CEO Brian Moynihan, dass die Bank «ein wenig zu vorsichtig» geworden sei und dass sie einstellen werde, um die Top-Positionen wieder aufzubauen.

Der gebürtige Österreicher, der an der Princeton University studierte, begann seine Karriere bei Goldman Sachs und stieg dort im Equity Capital Markets-Geschäft auf. Lehman Brothers lockte Meissner 2003 weg, wo er für das Investmentbanking in Deutschland und schliesslich für Europa und den Nahen Osten zuständig war.

Der Zusammenbruch des Unternehmens im September 2008 infolge der US-Subprime-Krise, welche eine globale Finanzkrise auslöste, schadete Meissners Karriere nicht. Bei einer eilig einberufenen Sitzung in Lehmans Büros in London, als das Unternehmen Insolvenzschutz suchte, überbrachte er unverblümt die schlechte Nachricht. «Es ist vorbei», schrieb die «New York Times».

Nach weniger als zwei Jahren bei Nomura Holdings landete er bei der Bank of America, übernahm eine Position, die seiner früheren Rolle bei Lehman ähnelte und setzte seinen Aufstieg im Bereich Global Finance fort.

Der Name Meissner war auch vergangenes Jahr im Spiel, als die Deutsche Bank einen neuen CEO suchte. Die Bank entschied sich letztlich aber für einen internen Kandidaten: Christian Sewing.

«Regelmässige» Planung

Meissner lehnte eine Stellungnahme ab. Ein Sprecher der UBS weigerte sich, Kommentare zu Einzelpersonen abzugeben und verwies auf eine frühere Erklärung, in der es hiess, «die Nachfolgeplanung ist und bleibt Teil unseres regelmässig laufenden Run-the-Bank-Geschäfts».«Es gibt keine Änderungen an dem, was der Präsident und der CEO zuvor in Bezug auf die Planung, den Prozess und den Zeitpunkt einer Nachfolge mitgeteilt haben», sagte die UBS in der Erklärung.

In einem in dieser Woche veröffentlichten Interview sagte Weber dem «Tages-Anzeiger», er wolle bis mindestens 2022 in seiner Position bleiben. Kürzlich hatte er auch gesagt, die Bank verfüge über eine starken Talentpool. Auf die Frage nach der Nachfolge am Investorentag der Bank im Oktober antwortete Ermotti, dass es Aufgabe des Verwaltungsrats sei und fügte hinzu: «Solange ich die Energie und die Leidenschaft für das, was ich tue, habe und die Leute glauben, dass es in Ordnung ist, werde ich es tun».

Martin Blessing und Tom Naratil, Co-Leiter der Vermögensverwaltung, galten als interne Favoriten für die Nachfolge von Ermotti. Ein Nachfolger würde höchstwahrscheinlich aus der Bank kommen, sagte Ermotti im Februar gegenüber «Bilanz». «Etwas wäre wahrscheinlich nicht gut gelaufen, wenn mein Nachfolger von aussen kommen würde», sagte er damals. (mlo)

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