Lohnschere wird immer grösser
Topmanager verdienen 143 mal mehr als Angestellte mit tiefstem Lohn

Die Schweizer Topmanager haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt 143 mal mehr verdient als ihre Angestellten mit den tiefsten Löhnen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Unterschied damit gemäss einer Studie der Gewerkschaft Unia weiter angestiegen.
Publiziert: 26.08.2024 um 06:46 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2024 um 08:31 Uhr
UBS-CEO Sergio Ermotti verdient gemäss Unia in einem Tag 1,5 mal mehr als die am wenigsten verdienende Person in seiner Bank in einem Jahr. (Archivbild)
Foto: URS FLUEELER
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SDASchweizerische Depeschenagentur

2022 habe die Lohnschere noch 1:139 betragen, schrieb die Unia am Montag in der Lohnstudie, die anlässlich einer Aktion in der Nähe des Berner Büros des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes veröffentlicht wurde. Den grössten Unterschied stellte die Gewerkschaft mit 1:267 bei der Grossbank UBS fest.

Deren CEO Sergio Ermotti (64) habe in neun Monaten 14,4 Millionen Franken oder 84'000 Franken pro Arbeitstag verdient. Das wären gemäss Unia aufs Gesamtjahr hochgerechnet 19,2 Millionen Franken gewesen, 50 Prozent mehr als der vorherige UBS-CEO Ralph Hamers (58). Ermotti habe damit in einem Tag 1,5 Mal mehr verdient als die am wenigsten verdienende Person bei der UBS in einem Jahr.

Insgesamt seien die höchsten Löhne weiter angestiegen: So hätten fünf CEO mehr als zehn Millionen Franken verdient. Bei Vasant Narasimhan (47) von Novartis zum Beispiel waren es 16,2 Millionen Franken. Damit habe sich dessen Lohn im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Der drittplatzierte und abtretende CEO von Nestlé, Ulf Mark Schneider (58), erhielt 11,2 Millionen Franken, eine knappe Million mehr als im Vorjahr.

Tieflöhne bewegen sich kaum

Auch die Aktionäre hätten von den Gewinnen der grössten Schweizer Unternehmen profitiert. So seien insgesamt 45 Milliarden Franken an Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet worden, gegenüber 44,3 Milliarden im Vorjahr. Allein bei Roche und Nestlé waren es je 8 Milliarden. Zudem hätten die Aktionäre von Aktienrückkäufen profitiert.

Das zeige, dass eigentlich mehr als genug Geld vorhanden wäre, um auch die tiefsten Löhne anzuheben, schrieb Unia weiter. Doch diese hätten sich kaum bewegt. Im Gegenteil: Aufgrund der gestiegenen Lebensunterhaltskosten – wie Krankenkassenprämien und Mieten – hätten sie noch mehr an Wert verloren. Das Gleiche gelte auch für die mittleren teuerungsbereinigten Löhne.

Bereits vor einer Woche hatte der Arbeitnehmer-Dachverband Travailsuisse für das kommende Jahr deutliche Lohnerhöhungen von bis zu 4 Prozent gefordert. Unia will am 21. September in Bern eine grosse Lohndemonstration durchführen. Für die Studie untersuchte die Gewerkschaft die Löhne in den 36 grössten Unternehmen der Schweiz.

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