Mall of Switzerland in der Krise
So steht es um die anderen Shoppingcenter

Da ist noch viel Luft nach oben: Wer die bisherigen Zahlen der Mall of Switzerland hochrechnet, sieht, dass sie die Jahresziele nicht erreichen wird. Aber das ist für ein neues, grosses Shopping-Center ganz normal.
Publiziert: 20.07.2018 um 13:17 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:20 Uhr
«Wir hatten starke Frequenzen zur Eröffnung»
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Interview mit Jan Wengeler:«Wir hatten starke Frequenzen zur Eröffnung»
Konrad Staehelin

Ende April tanzten Dutzende Kinder in der Mall of Switzerland für die zweimillionste Besucherin des neuen Einkaufscenters in Ebikon LU. Ihre Name: Melanie Arn, die in Begleitung ihrer Töchter Ayva und Lyah shoppen gehen wollte. Center-Leiter Jan Wengeler (40) übergab der glücklichen Mutter einen Einkaufsgutschein über 2000 Franken und durfte verkünden, dass die Mall auf ein «erfolgreiches erstes halbes Jahr» zurückblicke.

Zweimillionste Besucherin, halbes Jahr, erfolgreich? Die drei Begriffe passen nicht zusammen, wenn man sich daran erinnert, dass ursprünglich fünf Millionen Besucher pro Jahr angepeilt worden waren. Rechnet man genau und geht man von durchschnittlich gleich vielen Besuchern aus wie im ersten Halbjahr, dürfte das Center zum einjährigen Jubiläum 4,4 Millionen Besucher gezählt haben. Ziel nicht erreicht.

Kommt immer mehr unter Druck: der Chef aus Berlin, Jan Wengeler.
Foto: Siggi Bucher
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«Dürfte noch drei, vier Jahre dauern»

Immerhin dürfte das flächenmässig zweitgrösste Shoppingcenter der Schweiz damit ungefähr gleich viele Kunden anziehen wie die Nummer eins, das Shoppi Tivoli in Spreitenbach AG. An die Kundenmagnete kommt es jedoch nicht ansatzweise heran: Das Centre Balexert in Genf berichtet von 8,4 Millionen, das Sihlcity in der Stadt Zürich von 8,7 Millionen Besuchern, das Glattzentrum im Zürcher Speckgürtel gar von 9,4 Millionen im letzten Jahr.

Für die Experten vom Marktforschungsinstitut GfK Switzerland ist es allerdings noch kein Beinbruch, dass die Mall noch nicht die gewünschte Kundenfrequenz vorweisen kann. «Wie jedes andere Shoppingcenter wird auch diese neue Retail-Hochburg drei bis vier Jahre benötigen, bis sie Stammkunden gewinnt, bis die neue Adresse in möglichst vielen Köpfen im Einzugsgebiet verankert ist», schreiben sie in ihrer jährlich erscheinenden Detailhandels-Bibel. Und geben damit Center-Chef Wengeler recht, der bei aller Kritik an den wenig berauschenden Zahlen immer zur Geduld mahnt.

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