«Für die Mieten braucht es Direktzahlungen des Bundes!»
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FDP-Mann Marcel Dobler fordert:«Für die Mieten braucht es Direktzahlungen des Bundes!»

Marcel Dobler, FDP-Nationalrat und Besitzer von Franz Carl Weber, fordert
«Für die Mieten braucht es Direktzahlungen des Bundes!»

Der Corona-Lockdown stürzt kleine und grosse Unternehmen in die Krise. Sie haben keine Einnahmen mehr, müssen aber trotzdem noch Miete zahlen. Jetzt fordert FDP-Nationalrat Marcel Dobler, Besitzer von Franz Carl Weber, ein Umdenken.
Publiziert: 28.03.2020 um 23:45 Uhr
|
Aktualisiert: 24.09.2020 um 10:53 Uhr
Wirtschaftsminister Guy Parmelin hat am 20. März ein umfassendes Paket zur Rettung der Wirtschaft präsentiert.
Foto: Keystone
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Interview: Thomas Schlittler

Bekannt wurde Marcel Dobler (39) als Mitgründer und CEO von Digitec Galaxus, dem grössten Onlinehändler der Schweiz. Der Unternehmer sitzt für die St.Galler FDP im Nationalrat. Seit knapp zwei Jahren ist Dobler Mitbesitzer und Verwaltungsrat von Franz Carl Weber – und dieses Traditionsunter­nehmen trifft Corona besonders schwer.

Herr Dobler, Sie sind Miteigentümer von Franz Carl Weber. Wie trifft die Corona-Krise das Spielwarenhaus?
Marcel Dobler: Der Lockdown trifft Franz Carl Weber brutal hart. Vor dem Lockdown hatten wir Umsatzverluste von 30 Prozent. Jetzt machen wir keinen Franken Umsatz, und nach dem Lockdown werden weitere Umsatzverluste folgen. Wir schätzen den Schaden infolge des Coronavirus aktuell etwa auf zwei Millionen Franken – und das, obwohl wir für unsere Angestellten Kurzarbeit beantragt haben.

Was ist der grösste Kostenblock?
Nach den Löhnen sind es ganz klar die Mieten. Wir haben in der Schweiz 18 Filialen, allesamt an Toplagen. Für diese Standorte werden monatlich gegen eine Million Franken fällig. Auch jetzt, obwohl wir nichts verkaufen können. Diese Rechnung kann für die Firmen nicht aufgehen. Selbst wenn als Soforthilfe für diese Defizite Liquidität zur Verfügung gestellt wird, werden nur Schulden angehäuft.

Haben Sie Ihre Vermieter um eine Mietzinsreduktion oder um einen Mieterlass gebeten?
Wir haben allen Vermietern einen Brief geschrieben und sie darum gebeten, die Mieten bis und mit April zu stunden, also auszusetzen. Es ist aber klar: Eine Stundung kann nicht die endgültige Lösung sein – insbesondere wenn wir über den 19. April hinaus geschlossen bleiben müssen und das Schadens­ausmass unklar ist.

Der Bundesrat hat am Freitag aber genau diese Lösung herausgegeben: Die Frist für die Bezahlung von Geschäftsmieten wird von 30 auf 90 Tage verlängert.
Ich halte diese Massnahme des Bundesrates für richtig. Allerdings nur, um Zeit zu gewinnen, um den Mietern Luft zu verschaffen und um zu verhindern, dass das System kollabiert. Probleme werden dadurch aber keine gelöst. Denn die Unternehmen werden in drei Monaten nicht in der Lage sein, die aufgelaufenen Mietzinse zu begleichen. Mit welchem Geld auch? Sie ­haben ja gar keine Einnahmen.

Welche Lösung schlagen Sie vor?
Wir kommen nicht darum herum: Der Bund muss die Firmen mit Direktzahlungen für die Miete unterstützen. Und die Vermieter müssen während dieses Notstands einen Teil der Miete erlassen. Bleibt diese Hilfe aus, werden mittelfristig Tausende Firmen in Konkurs gehen.

Was ist mit den Notkrediten, für die der Bund bürgt? Viele davon dürften dafür verwendet werden, um die Miete zu bezahlen.
Auch die Bürgschaften für Notkredite sind eine gute Sofortmassnahme, um einen Zusammenbruch der Wirtschaft zu verhindern. Aber auch dadurch werden die Probleme nicht gelöst, sondern lediglich nach hinten verschoben. Es ist nicht ratsam, einen Kredit aufzunehmen, um laufende Kosten wie die Miete zu bezahlen. In diese Fall habe ich nämlich spätestens dann ein Problem, wenn die Rückzahlung des Kredits fällig wird.

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Der Hauseigentümerverband und die grossen Immobilienkonzerne wollen von einem Mietzinserlass nichts wissen. Sie pochen auf die volle Miete. Wie sehen Sie das?
Ich verstehe, dass sich die Vermieter dagegen wehren, dass die Probleme auf sie abgewälzt werden. Gleichzeitig bezahlen wir als Franz Carl Weber für etwas, für das wir keine Gegenleistung bekommen. Im Mietvertrag steht, dass wir in den gemieteten Liegenschaften Spielzeuge verkaufen können. Doch das können wir aktuell nicht. Aufgrund dieses Konflikts braucht es einen Kompromiss und die nötige ­Gesprächsbereitschaft, um diese schwierige Situa­tion gemeinsam zu meistern.

Glauben Sie an einen solchen Kompromiss?
Es gibt keine Alternative. Letztlich ist das auch im Interesse der Vermieter. Denn wenn sie stur auf der vollen Miete beharren, werden viele Unternehmen den Laden dichtmachen müssen. Dann stehen die vermieteten Gebäude leer – und die Vermieter haben ebenfalls keine Einnahmen mehr ...

Coronavirus

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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