Maske, Homeoffice, Videocalls – Corona hat die Arbeitswelt verändert
Diese Grosskonzerne setzen weiterhin auf Masken

Nachdem der Bundesrat praktisch alle Corona-Massnahmen aufgehoben hat, ist der Weg zurück in die Normalität frei. Doch wie schnell ziehen die Grosskonzerne bei den Lockerungen nach? Blick hat bei acht Konzernen nachgefragt. Die neue Normalität wird anders.
Publiziert: 17.02.2022 um 21:03 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2022 um 06:05 Uhr
Martin Schmidt

Der Bundesrat hat den Grossteil der Corona-Massnahmen aufgehoben. Die Schweizer Grosskonzerne reagieren darauf völlig unterschiedlich. Praktisch die Hälfte der Betriebe setzt bis auf weiteres auf Masken. Doch auch wenn die Masken spätestens in einigen Monaten überall fallen werden, zeigt eine Umfrage unter Schweizer Grosskonzernen: Die Arbeitswelt hat sich nachhaltig verändert.

Der Technologiekonzern hat die Maskenpflicht am Arbeitsplatz aufgehoben. «Die Mitarbeitenden können selbstverständlich nach eigenem Ermessen und je nach Situation weiterhin eine Maske tragen», schreibt die ABB. Für vulnerable Personen bietet der Konzern individuelle Lösungen an. Aufgrund der aktuellen Infektionslage werden allgemeine Hygienemassnahmen wie regelmässiges Händewaschen oder Lüften bis auf weiteres aufrechterhalten.

Die Mitarbeitenden von ABB können nach Aufhebung der Homeoffice-Empfehlung weiterhin einen grossen Teil ihrer Arbeit von daheim erledigen. «In Abhängigkeit der Anforderungen der Teams und der jeweiligen Rolle können bis zu 80 Prozent der jährlichen Gesamtarbeitszeit von zu Hause aus geleistet werden.» Gleichzeitig will die ABB aber auch persönliche Sitzungen fördern: Diese seien für den Teamzusammenhalt, Innovation und Kreativität und die Einarbeitung neuer Mitarbeitenden zentral.

Mitarbeitende der ABB können auch nach der Pandemie bis zu 80 Prozent ihrer Jahresarbeitszeit im Homeoffice ausüben. Die Maskenpflicht hat ABB aufgehoben.
Foto: Keystone
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Bei Novartis und Roche entscheiden die Mitarbeitenden mit

Der Biotechnologie- und Pharmakonzern Novartis hebt die Maskenpflicht in den Büros auf. An den Produktionsstandorten gilt weiterhin die Regel «Abstand oder Maske».

Novartis lässt die in der Pandemie gewonnenen Erkenntnisse in flexible Arbeitsmodelle einfliessen. Die Mitarbeitenden können in Abstimmung mit den anderen Mitgliedern ihres Teams sowie unter Einhaltung sämtlicher rechtlicher Vorgaben selbst entscheiden, wo, wann und wie sie am besten arbeiten können. «Die Umsetzung kann, abhängig von der Situation und den Aufgabenbereichen, unterschiedlich aussehen und sich auch – zum Beispiel in den Phasen eines Projekts – verändern», so der Konzern. Die Möglichkeit, virtuelle Meetings abzuhalten, bleibt nach wie vor erhalten.

Bei Roche bleibt die Maskenpflicht in Innenräumen weiterhin bestehen. Der Fokus liege dabei nach wie vor auf dem Schutz der Mitarbeitenden in der Produktion und der Vermeidung von Produktionsunterbrüchen und -ausfällen. Neu kann die Maske am Arbeitsplatz und bei Veranstaltungen entfernt werden, wenn der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern eingehalten wird.

Beim Arbeitsmodell setzt der Konzern auf eine Kombination aus flexiblem, standortunabhängigen Arbeiten von zu Hause und Zusammenarbeit am Standort. Die Entscheidung, in welchem Umfang Homeoffice für die einzelnen Mitarbeitenden sinnvoll ist, werde in Gesprächen zwischen Mitarbeitenden, ihren Teams und Vorgesetzten gefällt. Videomeetings nutze man als internationales Unternehmen schon seit vielen Jahren und werde dies auch weiterhin tun.

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Nestlé und Swisscom setzen weiterhin auf Masken

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé behält bestehende Massnahmen wie das Tragen einer Maske sowie die Verwendung von Desinfektionsmittel und Abstandsregelungen bis auf weiteres bei. «Die Sicherheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden haben für uns oberste Priorität, und wir werden weiterhin vorsichtig bleiben», sagt Nestlé.

Nestlé setzt bereits seit einigen Jahren auf ein flexibles Arbeitsumfeld, das den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erlauben soll, berufliche und private Verpflichtungen optimal zu verbinden.

Auch beim Telekommunikationsunternehmen Swisscom lockert man die Massnahmen etwas langsamer. «Die Teilnehmerzahl in den Sitzungsräumen ist immer noch eingeschränkt, und wir empfehlen das Tragen einer Maske bei Workshops und Meetings. Unsere Mitarbeitenden in den Swisscom-Shops tragen im Moment noch Masken», teilt die Swisscom mit.

Die Swisscom-Mitarbeitenden werden auch in Zukunft bis zu vier Tage pro Woche Homeoffice machen können, wenn dies aus betrieblicher Sicht möglich ist.

Coop und Migros zeigen sich beim Homeoffice zurückhaltend

Die Detailhändler Coop und Migros haben die Maskenpflicht in den Büros und Geschäften aufgehoben. In der Produktion aber kann die Maske bei Coop in besonderen Arbeitssituationen weiterhin zum Einsatz kommen. Ähnliche Gedanken macht man sich auch bei der Migros: «In unseren Produktionsbetrieben, wo wir teilweise sehr eng zusammenarbeiten, ist eine vorläufige Beibehaltung der Maskenpflicht denkbar.»

Punkto Homeoffice sind die Detailhändler deutlich zurückhaltender als andere Grossunternehmen. Im Detailhandel kann ein sehr grosser Teil der Mitarbeitenden sowieso kein Homeoffice machen.

Bei der Migros trifft dies auf rund drei Viertel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu. In allen anderen Fällen entscheiden die einzelnen Migros-Genossenschaften, wie sie damit umgehen wollen.

Bei Coop können Büroangestellte mit einem Arbeitspensum von 80 bis 100 Prozent einen Tag pro Woche im Homeoffice arbeiten und bei einem Pensum von 50 bis 79 Prozent einen halben Tag.

CS-Mitarbeitende mit grossen Freiheiten

Die Credit Suisse kann auf Anfrage noch nichts zu den Lockerungen sagen. Die Grossbank informiert ihre Mitarbeitenden erst am Freitag darüber, ob und welche Corona-Massnahmen aufgehoben werden.

Beim Homeoffice hat die CS bereits vor dem Pandemie-Ausbruch ein Pilotprojekt umgesetzt: Konkret können Mitarbeitende selbst wählen, wie sie ihre Arbeitszeit gestalten und wo sie arbeiten möchten, aber immer in Absprache mit dem Team und den Vorgesetzten. Dieses Modell soll nun schrittweise für die gesamte Bank umgesetzt werden.

Auch die UBS bietet neu flexiblere Arbeitsmodelle an

Die UBS hat die Maskenpflicht aufgehoben.

Die Grossbank hat zuletzt auch ihr Arbeitsmodell angepasst. Die Mitarbeitenden haben zuvor in einer internen Umfrage den Wunsch geäussert, mit mehr individueller Freiheit ihre Work-Life-Balance verbessern zu können. «Wo es Rolle, Aufgabe und Standort erlauben, bieten wir unseren Mitarbeitenden hybride Arbeitsmodelle an – ein Mix aus Arbeiten im Büro und von zu Hause», sagt die UBS. Sitzungen über Video bleiben für die Mitarbeitenden auch nach der Pandemie möglich.

Bei der SBB ist Homeoffice nichts Neues

Auch die SBB haben die Maskenpflicht abgeschafft – mit Ausnahme des Zugpersonals, bei dem dies noch nicht möglich ist.

«Die grosse Mehrheit unserer Mitarbeitenden kann aufgrund ihrer Funktion nicht im Homeoffice arbeiten», sagen die SBB. Für die übrigen Mitarbeitenden sehen die SBB eine schrittweise Rückkehr ins Büro vor. Die Möglichkeit für zeitlich und örtlich flexibles Arbeiten besteht bereits seit vielen Jahren. Das Bahnunternehmen will damit für eine gleichmässigere Auslastung der Verkehrsmittel sorgen und den Mitarbeitenden eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ermöglichen.

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