Das Zertifikat für den Restaurantbesuch ist in der Schweiz schon länger Geschichte, am Freitag fällt nun auch die Maskenpflicht im ÖV. Ganz vorüber ist die Pandemie allerdings noch nicht. Einerseits, weil der Bund noch von einer Übergangsphase bis nächsten Frühling spricht und vor weiteren Ausbrüchen warnt. Andererseits, weil die Schweiz die Nase im internationalen Vergleich vorne hat. Wer bald verreist – zum Beispiel über die Osterfeiertage – braucht im Ausland möglicherweise plötzlich wieder ein Zertifikat!
Die App «Covid Cert» auf dem Smartphone zu löschen oder das physische Zertifikat ins Altpapier zu werfen, ist daher keine besonders gute Idee. Die App für die Covid-Zertifikate bleibt aktiv. Abgeschaltet wird per 1. April nur die Contact Tracing App «SwissCovid».
Konsultation ist eröffnet
Auch wer ein neues Zertifikat braucht, kriegt das nach dem 1. April weiterhin: nach der Grundimmunisierung, dem Booster, einer bestätigten Covid-Infektion oder einem negativen Test. Die Zertifikate werden wie bis anhin durch den Bund ausgestellt.
Genesenen-Zertifikate gibt es weiterhin nur bei einem positiven PCR-Test. Allerdings zeichnet sich hier eine baldige Änderung ab: «Der Bund hat die Konsultation dazu eröffnet, ob in Übereinstimmung mit den Richtlinien der EU auch Genesungszertifikate auf Basis eines positiven Antigen-Schnelltests ausgestellt werden sollen», schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dazu.
Italien streng, Deutschland locker
Aber wo braucht es das Zertifikat überhaupt noch? Blick hat den Überblick über die Nachbarländer der Schweiz:
- Italien: Das Zertifikat ist für die Einreise Pflicht. Der «Green Pass» genannte Nachweis kommt ausserdem weiterhin in Restaurants, öffentlichen Bussen, Museen und diversen anderen Einrichtungen zum Einsatz.
- Frankreich: Der «Passe Sanitaire» ist für die Einreise Pflicht. Danach ist man hier aber von der Zertifikatspflicht befreit, seit Mitte März braucht es den Nachweis etwa im Restaurant nicht mehr.
- Österreich: Das Zertifikat kommt bei der Einreise sowie an Grossveranstaltungen und in Nachtclubs zum Einsatz - es sei denn, der Veranstalter schreibt FFP2-Masken vor. In diesem Fall darf er auf das Zertifikat verzichten.
- Deutschland: Schweizer brauchen zur Einreise kein Zertifikat. Auch in Restaurants, im Detailhandel und dem öffentlichen Verkehr ist die Zertifikatspflicht in den meisten Bundesländern seit kurzem Geschichte. Aber Achtung: Mancherorts, etwa in Bayern, gilt die Pflicht noch bis zum 2. April.
Die Zertifikatspflicht im Ausland wird aber auch für einige Geimpfte bald zum Problem: Für all jene nämlich, die mit Impfen und Boostern besonders früh dran waren. Die Covid-Zertifikate gelten in der EU – genau wie in der Schweiz – für 270 Tage oder umgerechnet neun Monate. Danach ist für Geboosterte vorderhand Schluss, weil in der Schweiz bisher keine Viertimpfungen verabreicht werden. Spätestens mit Blick auf die Sommerferien wird es für jene, die noch vor Weihnachten geboostert wurden, kritisch.
Wie plant der Bund, mit dieser Problematik umzugehen? «Die internationale Kompatibilität des Zertifikats hat Priorität», schreibt das BAG. «Dementsprechend werden zu gegebenem Zeitpunkt Möglichkeiten geschaffen werden, um ein neues Zertifikat zu erhalten, falls dies zu dem Zeitpunkt nach wie vor notwendig sein sollte.» Es schwingt die Hoffnung mit, dass die Zertifikatspflicht bis zu den Sommerferien auch in den anderen Ländern Geschichte ist. (sfa)
