Media-Markt-Chef
«Viele Kunden tun sich schwer mit Coffee B»

In Deutschland lässt Media Markt die Kaffeemarke Coffee B der Migros auslaufen. Nicht so in der Schweiz. Hängt das mit der Übernahme von Melectronics zusammen?
Publiziert: 18.08.2024 um 17:54 Uhr
«Viele Kunden tun sich schwer mit Coffee B», sagt Jan Niclas Brandt, Chef von Media Markt Schweiz zur «Sonntagszeitung».
Foto: Media Markt
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Der Start von Coffee B, das nachhaltige Kaffeesystem ohne Alu- oder Plastikkapsel der Migros, verlief harzig. Auch fast zwei Jahre später stehen erst in wenigen Haushalten die Maschinen für die Kaffeebällchen. In Deutschland nahm Media Markt die Marke im Sommer deshalb aus dem Sortiment. Weil die Verkäufe nach einem starken Start zurückgegangen sind.

«Viele Kunden tun sich schwer mit Coffee B. Wer sich für Coffee B entscheidet, muss sich von Kapsel- oder Automatenkaffee verabschieden», sagt Jan Niclas Brandt (37), Chef von Media Markt Schweiz in einem Interview mit der «Sonntagszeitung». Der Wechsel auf ein neues System sei für viele eine Hürde. Stand heute führt Media Markt Coffee B aber noch im Sortiment, so der Chef Mitte August. Er persönlich ist begeistert vom Produkt. 

Dabei bestreitet Brandt, dass es sich dabei um einen Deal mit der Migros handle. Coffee B habe nichts mit der Übernahme von Melectronics zu tun. Insgesamt übernimmt Media Markt 20 Standorte der Migros-Tochter. Die übrigen 17 Filialen werden bis Ende November geschlossen.

Expansion gestoppt?

Mit der unverpackten Kaffeekugel versprach die Migros, «die Kaffeeindustrie radikal zu verändern». Jedoch steht gerade mal in 300'000 Haushalten eine Coffee-B-Maschine zu Hause, wie Blick im April berichtete.

Denn der Verkauf kam nie so richtig ins Rollen. Nach der Lancierung im September 2022 berichteten viele Kundinnen und Kunden von technischen Problemen und wie sie das Gerät zwei oder dreimal umtauschen mussten. Coffee-B-Chef Frank Wilde (50) sprach im April bereits von der siebten Generation der Maschine – damit seien nun alle Kinderkrankheiten behoben. 

Am meisten Maschinen hat die Migros nicht in ihrem Heimatland verkauft, sondern in Deutschland. Nicht zuletzt wegen aggressiver Rabattaktionen. Ausgerechnet dort lässt Mediamarkt-Saturn den Verkauf der Maschine für die Kaffeekugel nun auslaufen. In Deutschland sind die Kaffeesysteme noch bei Edeka und Netto erhältlich.

Von einer Expansion in andere Länder ist ebenfalls nicht mehr die Rede. Früher sprach man von neuen Märkten wie Österreich, Italien oder Nordamerika. Der Fokus liege aber auf den Kernmärkten Schweiz und Deutschland, so Wilde damals

Immerhin ist die Migros in den USA eine Partnerschaft mit dem Kaffeeriesen Keurig Dr. Pepper gelungen. Die US-Firma will die geschmacksneutrale Kugelhülle aus Algen, die den Kaffeeball umschliesst, für eigene Innovationen nutzen. 

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