Mega-Andrang macht erfinderisch – aber ist das legal?
Touristen in Luzern übernachten jetzt auf öffentlichen Parkplätzen

Massentourismus ist nicht nur ein Problem auf Mallorca und Co.: In Luzern weichen die Touris jetzt auf öffentliche Parkplätze aus. Wie sieht die Rechtslage aus?
Publiziert: 30.07.2024 um 10:38 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 12:48 Uhr
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Luzern ächzt unter den Touristen. Im letzten Jahr wurde mit 1,3 Millionen Logiernächten ein neuer Rekordwert erreicht. Und in der Sommer-Saison 2024 setzt sich der Trend fort. Gegen den Massentourismus in der Leuchtenstadt gibt es immer wieder politische Vorstösse – zuletzt sorgte der SP-Politiker David Roth (39) mit einem Rollkoffer-Verbot für Aufsehen.

Auch die Touris selbst scheinen zunehmend keine Lust auf die überfüllte Innenstadt und die hohen Hotelpreise zu haben. Sie reisen stattdessen mit dem Camper oder Wohnmobil in die Stadt – und wollen im eigenen Fahrzeug übernachten. Weil die Stadt Luzern aber keine offiziellen Stellplätze bietet und auch in unmittelbarer Umgebung bloss zwei Campingplätze zur Verfügung stehen, weichen Touristen neu auch auf öffentliche Parkplätze aus, wie «zentralplus» berichtet.

Luzern platzt zurzeit wieder aus allen Nähten.
Foto: Siggi Bucher
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Ist das erlaubt – wie reagiert die Politik?

Illegal ist das nicht. Weil die Touristen auf den öffentlichen Parkplätzen nicht campieren, sondern lediglich übernachten, können sie aktuell nicht gebüsst werden. Von Campingverhalten kann laut dem TCS gesprochen werden, wenn Personen eigene Stühle, Tische oder ähnliches beim Wohnmobil platzieren und nutzen. Die Luzerner Polizei richtet gegenüber «zentralplus» aus: Solange das Fahrzeug korrekt parkiert sei – also ins markierte Parkfeld passt, die Parkgebühr bezahlt ist und gegen keine Sperrzeiten oder Nachtparkverbote verstösst – sei eine Übernachtung in diesem erlaubt.

Ein Freifahrtschein für die Touris also, in der Stadt Luzern auf öffentlichen Parkplätzen zu übernachten. Die regionale Politik hat das Problem erkannt. Einerseits sind offizielle Stellplätze für Wohnmobile geplant – eine Motion wurde eingereicht –, gleichzeitig könnte es zu verschärften Vorschriften kommen. Dann wäre nicht nur das Campieren, sondern auch das Übernachten auf öffentlichen Parkplätzen verboten. «In der Umsetzung dieser Motion werden die Reglemente sicherlich nochmals überprüft und allenfalls geschärft, falls noch Lücken bestehen», richtete der Projektleiter gegenüber «zentralplus» aus.


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