Migros verteuert seine Nespresso-Klone
Waffenstillstand im Kaffeekapselkrieg

Bisher brachten Nespresso-Konkurrenten ihre Ware immer billiger auf den Markt. Doch nun schlagen die 10er-Packungen bei Migros um 30 Rappen auf. Was ist da los?
Publiziert: 14.11.2016 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:55 Uhr
Bastian Heiniger

Der Krieg der Nespresso-Klone tobt seit Jahren. Bei Grossverteilern kannten die Preise für Kapselkaffee nur eine Richtung – sie wurden billiger und billiger. Jetzt macht die Migros nicht mehr mit, wie eine Sprecherin gegenüber SonntagsBlick bestätigt: Alle Zehnerpackungen von Café Royal schlagen um 30 Rappen auf. Neu kosten sie 4.10 statt 3.80 Franken.

«Diese Preiserhöhung erstaunt mich sehr», sagt Christoph Huber (59), Chef der Pressogno AG. «Bei 3.80 Franken liegt im mittleren Preissegment eigentlich die ab­solute Schmerzgrenze.» Seine Ware teurer zu machen, kommt für den Zuger Kapselhändler nicht in Frage. Zehnerpackungen, die er für Volg und Spar produziert, kosten dort weiterhin 3.25 Franken.

Migros begründet ihren Richtungswechsel mit gestiegenen Rohstoffpreisen und Fertigungskosten. Tatsächlich kletterte der Preis für Rohkaffee der Sorte Arabica innert eines Jahres von umgerechnet 1.20 auf heute 1.70 Franken pro 453 Gramm.

Die Nespresso-Klone von der Migros: Kaffeekapseln von Café Royal.
Foto: S+K Werbefotografie 3
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Das trifft alle Kapselanbieter gleich – bis auf Migros aber halten sie ihre Preise tief. Bei Coop etwa kosten Zehner­packungen von Chicco d'Oro 3.80 Franken, die im Oktober neu aufgenommenen der Marke Bialetti 3.50 Franken und die Eigenmarke La Mocca 3.20 Franken.Für Huber ist klar: «Die Migros will sich mit der Erhöhung von der Klon-Konkurrenz abheben.» Mit 41 Rappen pro Kapsel wagt der orange Riese als Einziger die Annäherung an Nespresso. Die Originalkapseln kosten seit Jahren im Minimum 50 Rappen pro Stück.

Auch in der Vermarktung nähert sich die Migros Nespresso an: Mit Robbie Williams setzt die Werbung für Café Royal einen Star ein, der dem Bekanntheitsgrad von Nespressos George Clooney kaum nachsteht.

Die Migros ist überzeugt, dass die Käufer die höheren Preise schlucken: «Kaffee gibt es in unterschiedlichen Qualitäten, und die Kunden haben unterschiedliche Bedürfnisse. Auf diese gehen wir ein, was unterschiedliche Preise zur Folge hat», sagt Sprecherin Monika Weibel.

Billiganbieter Huber freut die Preiserhöhung der Migros. Er rechnet damit, dass sein Absatz nun noch weiter steigt. 

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