Mindestlohn angehoben – auf Erhöhung verzichtet
So viel verdient Ihr Metzger

Ein neuer Gesamtarbeitsvertrag im Januar dieses Jahres hat für höhere Mindestlöhne bei den Fleischern gesorgt. Nun haben sich die Sozialpartner des Metzgereigewerbes geeinigt, per 2020 keine Lohnmassnahmen auszuhandeln. Die Metzger können das verkraften.
Publiziert: 30.08.2019 um 18:52 Uhr
Schweizer Metzger verdienen gemäss dem Portal Lohnanalyse.ch im Durchschnitt 4780 Franken brutto pro Monat.
Foto: Keystone
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Noël Brühlmann

Das grosse Kassenklingeln wird bei Schweizer Metzgern im nächsten Jahr ausbleiben. Der Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF) und der Metzgereipersonal-Verband der Schweiz (MPV) sind sich nämlich einig: 2020 werden keine Lohngespräche aufgenommen. Das gaben beide in einer gemeinsamen Mitteilung am Freitag bekannt. 

«Wir sind aktuell am Aushandeln des neuen Gesamtarbeitsvertrages, geltend ab 2021», sagt Giusy Meschi (57), Geschäftsführerin des MPV, zu BLICK. Sie ist optimistisch: «Bereits in diesem Jahr haben wir eine Erhöhung des Mindestlohns um 150 Franken erwirkt. Wir sind auf dem richtigen Weg.»

Metzger verdienen ordentlich

Schweizer Fleischer müssen sich also vorerst mit ihren momentanen Löhnen zufriedengeben. Seit Januar 2019 gilt für alle ausgebildeten Metzger ein monatlicher Mindestlohn von 4200 Franken brutto. In Tat und Wahrheit verdienen sie aber deutlich mehr. Das unabhängige Portal Lohnanalyse.ch schreibt von einem durchschnittlichen Bruttolohn von 4780 Franken pro Monat.

Lohncheck.ch kommt auf einen ähnlichen Wert. 4800 Franken beträgt der Median der Bruttolöhne gemäss der Website. Das heisst: Die eine Hälfte verdient mehr als diesen Wert, die andere weniger.

Spannend dabei ist: Im Kanton Schwyz verdienen die Metzger schweizweit am besten. Stolze 5500 Franken brutto gibt es dort pro Monat.

Viele bilden sich im Beruf weiter

Für Christian Rogenmoser (42), Geschäftsführer der Metzgereien Rogenmoser in Baar ZG und Küssnacht SZ, ist klar: «Die meisten Fleischer verdienen wesentlich mehr, als dies der Mindestlohn vorgibt.» Das sei vor allem auf Weiterbildungen innerhalb des Berufes zurückzuführen. Im Schnitt zahlt er seinen Angestellten über 5000 Franken pro Monat. Vor allem die erfahrenen Mitarbeiter machen dabei die hohen Löhne aus. 

Doch Rogenmoser hebt den Warnfinger: «Hohe Löhne und gute Qualität haben ihren Preis.» Da müsse man sich dann nicht wundern, wenn man hierzulande für ein Kotelett mehr bezahlt als im Ausland (BLICK berichtete). Am Schluss ist es also wieder der Konsument, der die Zeche zahlt.

Die Fleischbranche sieht sich mit einigen Herausforderungen konfrontiert. SFF-Direktor Ruedi Hadorn (55): «Nebst dem Einkaufstourismus in grenznahes Ausland und dem anhaltend massiven Margen-Druck bereiten uns vor allem der ausbleibende Nachwuchs zusammen mit dem Mangel an Fachkräften Schwierigkeiten.» Ob da eine weitere Lohnerhöhung ausreicht, um den Beruf – speziell für Junge – attraktiver zu machen?

Die Lehrlingslöhne von angehenden Fleischfachmännern/-Frauen orientieren sich im ersten Lehrjahr an 900 Franken pro Monat. Im zweiten Jahr steigt der Bruttolohn um 75 Franken an. Ungefähr 1100 Franken pro Monat gibts dann im dritten und letzten Lehrjahr.

«Man ist Metzger aus Leidenschaft»

«Nicht nur das Geld ist entscheidend», ist Metzger Rogenmoser überzeugt. Auch Aufstiegsmöglichkeiten und das Metzger-Image in der Gesellschaft würden da eine Rolle spielen. Aber er hält fest: «Man wird Metzger aus Überzeugung und nicht aus finanziellen Gründen.»

Metzger zu sein ist also etwas für richtig Eingefleischte.

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