Mysteriöser Abgang
Casino Baden schmeisst den CEO per sofort raus

Chefwechsel beim Casino Baden. CEO Michael Böni verlässt das Unternehmen. Sein Nachfolger ist bereits bekannt. Pikant: Gegen die Glücksspiel-Gruppe wurde kürzlich eine Busse von 1,8 Millionen Franken verhängt.
Publiziert: 14.03.2024 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2024 um 13:06 Uhr
Quasi per sofort: Michael Böni muss die Stadtcasino-Gruppe verlassen.
Foto: Stadtcasino Baden AG
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Beim Grand Casino Baden kommts zum grossen Wechsel. Blick weiss: CEO Michael Böni (52) muss per sofort gehen – und wird intern ersetzt. Seit Oktober 2020 hatte der ausgebildete Wirtschaftsinformatiker die Leitung der Stadtcasino-Gruppe inne, die auch das Casino Locarno betreibt und über Beteiligungen in Deutschland, Malta, Slowenien und Costa Rica tätig ist. Jetzt der Knall. Das Unternehmen bestätigt dies gegenüber Blick. 

Den CEO-Posten übernimmt Christian Aumüller (57), der seit 2023 das Casino-Geschäft in der Gruppe verantwortet hat und Mitglied der Geschäftsleitung ist. Vor seiner Zeit in Baden war Aumüller CEO des Casino 96 in Balzers, Liechtenstein.

Was ist der Grund für den abrupten Abgang von Böni? Der Sprecher der Casino-Gruppe, Sadi Brügger, wiegelt gegenüber Blick ab: Grund seien unterschiedliche Ansichten über die Zukunft. «Es war eine strategische Entscheidung des Verwaltungsrats.»

Trotzdem geht es plötzlich ganz schnell: Der scheidende CEO Böni ist nur noch einige Tage im Unternehmen – um einen reibungslosen Übergang in der Führung sicherzustellen, wie es heisst.

Busse von 1,8 Millionen Franken gegen das Casino

Das Badener Casino sorgte Anfang Monat für negative Schlagzeilen. Das Bundesverwaltungsgericht verhängte gegen die Stadtcasino Baden AG eine Busse von 1,8 Millionen Franken, weil sie diverse Vorschriften des Geldspiel- und des Geldwäschereigesetzes verletzte. Das Casino hatte es verpasst, bei mehreren auffälligen Spielern die finanzielle Lage wegen möglicher Spielsucht genügend genau zu überprüfen. Die Folge: Acht Gambler verzockten auf dem Badener Online-Casino jackpots.ch über 100'000 Franken.

Die 1,8-Millionen-Busse ist für die Glücksspiel-Gruppe ein finanziell schwerer Schlag. Zum Vergleich: 2021 schrieb die Stadtcasino Baden AG einen Gewinn von 3,5 Millionen Franken, im Jahr darauf betrug das Plus mickrige 211'000 Franken. Für das letzte Jahr sind die Zahlen noch nicht bekannt. 

Hat der CEO-Wechsel mit der Busse zu tun? Sprecher Brügger winkt ab. «Die Vorfälle stammen aus dem Jahr 2020, fallen also in die Zeit, als Michael Böni noch gar nicht CEO war.» Er versichert: Man gehe im Guten auseinander.

Die Busse gegen das Casino ist noch nicht rechtskräftig. «Wir prüfen derzeit, ob wir das Urteil ans Bundesgericht weiterziehen werden», so Brügger. Die Sanktion von 1,8 Millionen Franken sei weder gerechtfertigt noch angemessen. Bis Anfang April hat das Casino Baden noch Zeit, um das Urteil anzufechten. 

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