Nach Blick-Interview mit Hansjörg Wyss
Abramowitsch bestätigt Verkaufsabsichten von Chelsea!

Roman Abramowitsch verkauft Chelsea! Nach dem Blick-Interview von Hansjörg Wyss, der den Fussballklub übernehmen möchte und sich in Verhandlungen befindet, bestätigt Abramowitsch seine Verkaufsabsichten. Kommt jetzt der Schweizer mit den Amerikanern zum Handkuss?
Publiziert: 02.03.2022 um 19:22 Uhr
|
Aktualisiert: 02.03.2022 um 20:25 Uhr
Nicola Imfeld

Chelsea steht zum Verkauf! Das vermeldet der Club am Mittwochabend. Der bisherige Besitzer Roman Abramowitsch (55) wendet sich in einem Statement an die Fans: «Ich möchte mich zu den Spekulationen äussern, die in den letzten Tagen in den Medien in Bezug auf meine Beteiligung am FC Chelsea aufgekommen sind», schreibt er. «In der gegenwärtigen Situation habe ich daher die Entscheidung getroffen, den Verein zu verkaufen, da ich glaube, dass dies im besten Interesse des Vereins, der Fans, der Mitarbeiter sowie der Sponsoren und Partner des Vereins ist.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Vorausgegangen ist ein Blick-Interview mit dem Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss (86) am Mittwoch, das auf der Insel hohe Wellen schlug. Wyss hat im Blick-Interview gesagt, dass der bisherige Besitzer Roman Abramowitsch den Club an ihn und drei weitere Personen verkaufen will. «Ich kann mir den Einstieg bei Chelsea mit Partnern gut vorstellen», sagte Wyss im Blick. Die grossen britischen Medienhäuser spekulieren bereits, wie ein FC Chelsea unter Wyss aussehen könnte.

Weiter weiss Blick exklusiv: Hinter dem Schweizer Milliardär steht ein Konsortium aus Amerika, derzeit bestehend aus drei Geschäftsmännern. Einer davon ist US-Geschäftsmann Todd Boehly (46), Teilinhaber des Baseball-Teams Los Angeles Dodgers. Die beiden haben sich bereits in der Vergangenheit zusammengetan. Zum Beispiel bei der Holdinggesellschaft Eldridge Industries, die Boehly 2015 gegründet hat.

Roman Abramowitsch verkauft Chelsea.
Foto: AFP
1/12

Verhandlungen in Amerika

Wyss befindet sich derzeit auf dem Weg nach Amerika. Verhandlungen mit Abramowitsch sollen folgen. Dieser soll die New Yorker Handelsbank Raine beauftragt haben, Käufer zu finden. Es wird vermutet, dass er den Wert von Chelsea auf etwa 4 Milliarden Pfund (4,9 Milliarden Franken) schätzt. Hansjörg Wyss und die Amerikaner streben laut Blick-Informationen einen Kaufpreis von 2 Milliarden Pfund an. Gleiches gilt für weitere Interessen.

Abramowitsch sichert den Fans im Statement weiter zu, dass der Verkauf des Clubs nicht im Schnellverfahren erfolgen solle, sondern «nach einem ordnungsgemässen Verfahren». Das dürfte dem Schweizer Milliardär entgegenkommen. Er hatte Blick gegenüber klargemacht, dass er keinen Schnellschuss tätigen werde. «Da muss ich jetzt vier bis fünf Tage zuwarten. Abramowitsch fordert derzeit viel zu viel. Wissen Sie: Chelsea steht bei ihm mit zwei Milliarden Pfund in der Kreide. Aber Chelsea hat kein Geld. Bedeutet: Diejenigen, die Chelsea kaufen, sollen Abramowitsch entschädigen», sagte er am Mittwoch zu Blick.

Abramowitsch sichert nun in seinem Statement zu: «Ich werde keine Rückzahlung von Darlehen verlangen. Für mich ging es nie um Geschäft oder Geld, sondern um die reine Leidenschaft für das Spiel und den Club.» Er habe sein Team angewiesen, eine wohltätige Stiftung zu gründen. Der gesamte Erlös des Verkaufs solle gespendet werden. «Die Stiftung wird allen Opfern des Krieges in der Ukraine zugute kommen. Dazu gehört die Bereitstellung wichtiger Mittel für die dringenden und unmittelbaren Bedürfnisse der Opfer sowie die Unterstützung der langfristigen Wiederaufbauarbeit.»

Abgeordneter fordert Sanktionen gegen Abramowitsch

Das sind grosse Worte von Abramowitsch, gehört er doch zu den engsten Beratern und Freunden von Kreml-Chef Wladimir Putin (69). Das ist auch der wahre Verkaufsgrund. Abramowitsch muss Chelsea so schnell als möglich verkaufen, weil ihm in Grossbritannien harte Sanktionen drohen. Im Zuge des Ukraine-Kriegs ist er auf der Insel unter Beschuss geraten. Offenbar versucht er neben dem Fussballclub auch gerade verzweifelt, seine Villen in England zu verkaufen.

Bis jetzt ist Abramowitsch noch nicht auf die schwarze Liste gesetzt worden, obwohl dies Premierminister Boris Johnson (57) vergangene Woche angedroht hat. Das wird aber von Tag zu Tag wahrscheinlich. Der Labour-Abgeordnete Chris Bryant zitierte zuletzt im Parlament aus einem Geheimdokument des Innenministeriums, wonach der Oligarch in Verbindung mit «korrupten Aktivitäten und Praktiken» gebracht werde. Bryant forderte, Abramowitschs Vermögenswerte zu beschlagnahmen, darunter sein 152-Millionen-Pfund-Haus in London – und den FC Chelsea.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Geht Chelsea an die britische Regierung über?

Heute Mittwoch legte Labour-Vorsitzender Keir Starmer (59) nach. Er forderte Premierminister Johnson auf, umgehend zu handeln und Abramowitsch zu sanktionieren. «Warum in aller Welt drohen dem Chelsea-Eigentümer Roman Abramowitsch keine Sanktionen aus Grossbritannien?», fragte er an Johnson gewandt. Dieser wich in seiner Antwort aus und wollte nicht preisgeben, ob der einflussreiche Oligarch demnächst auf die Sanktionsliste kommt.

Klar ist: Wenn Abramowitsch auf die schwarze Liste gesetzt wird, werden seine Vermögen in Grossbritannien umgehend eingefroren. Auch der FC Chelsea dürfte von der britischen Regierung beschlagnahmt werden. Abramowitsch muss also schnell einen Deal einfädeln, will er für seinen Fussballclub noch Geld sehen.

Auch die Interessenten um Hansjörg Wyss haben ein Interesse an einem schnellen Kauf. Für sie dürften Verhandlungen mit der britischen Regierung wesentlich komplizierter sein, als direkt mit Abramowitsch.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.