Nach der Wende im Juni
Die EZB nimmt zweiten Zinsschritt nach unten vor

Die Europäische Zentralbank setzt die Zinswende fort. Sie hat die Zinsen nach dem ersten Schritt im Juni ein weiteres Mal gesenkt. Der Entscheid war zuvor erwartet worden.
Publiziert: 12.09.2024 um 14:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2024 um 14:25 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • EZB reduziert Zinsen nach Senkung im Juni erneut
  • Der Schritt war erwartet worden
  • Weitere Zinsschritte nach unten scheinen möglich
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Die Europäische Zentralbank (EZB) lockert ihre Geldpolitik weiter: Der EZB-Rat um Präsidentin Christine Lagarde (68) hat an diesem Donnerstag eine erneute Zinssenkung beschlossen. Sie senkt den Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte von 3,75 auf 3,5 Prozent.

Im Juni hatten die europäischen Währungshüter die Wende eingeleitet und erstmals seit 2019 die Zinsen gesenkt. Es war der erste Zinsschritt nach unten in der Ära von EZB-Präsidentin Lagarde, die seit November 2019 im Amt ist. Bei der Sitzung Mitte Juli liess die Zentralbank den Zins unverändert.

Mehrere Gründe sprachen für Zinssenkung

Die jetzige Zinssenkung hatte ein Grossteil der Volkswirtinnen und Analysten im Vorfeld erwartet. Erstens hat sich die Inflation der Eurozone im August auf 2,2 Prozent abgeschwächt, wodurch sie sich dem EZB-Zielwert von 2 Prozent angenähert hat. Zweitens wuchs das BIP der Eurozone im zweiten Quartal mit 0,3 Prozent solide, aber nicht überragend. Tiefere Zinsen sollen also die Wirtschaft ankurbeln.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Zinsen zum zweiten Mal gesenkt.
Foto: imago/Hannelore Förster
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Und drittens hat US-Notenbankchef Jerome Powell (71) bei seiner Rede Ende August in Jackson Hole angedeutet, dass auch die Fed bei ihrem Entscheid kommende Woche auf den Weg der Zinssenkung einschwenken wird. Neben der EZB haben die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank bereits die Zinsen gesenkt.

Kehrtwende im Jahr 2022

Im Juli 2022 hatte die EZB die Jahre der Null- und Negativzinsen beendet, um die zeitweise auf Rekordhöhe gekletterte Inflation in den Griff zu bekommen. Zehnmal in Folge schraubte die Notenbank die Zinsen nach oben. Dass Kredite damit mehr kosten, kann die Nachfrage bremsen und hohen Inflationsraten entgegenwirken. Teurere Finanzierungen sind aber zugleich eine Last für Unternehmen und private Investoren.

Jetzt hat die EZB in diesem Jahr schon zweimal die Zinsen gesenkt. Und dieser Trend dürfte anhalten: In den nächsten Monaten werden die Leitzinsen weiter gegen Süden tendieren, so die aktuelle Prognose. Nächste Woche schauen dann aber alle zuerst in die USA, wo die Fed am Mittwoch ihren Zinsentscheid fällen wird.

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