Nach Fehlschlag von Covid-Medi
Aktie von Schlieremer Molecular-Boss fällt ins Bodenlose

Erst die schlechten News, dann der freie Fall der Aktien. Der Wirkstoff Ensovibep von Molecular Partners aus Schlieren hat in einer ersten zulassungsrelevanten Studie die gesteckten Ziele nicht erreicht. Das widerspiegelt sich auch im Aktienkurs.
Publiziert: 16.11.2021 um 15:11 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2022 um 10:05 Uhr
Das Zürcher Start-up Molecular Partners forschte an einem vielversprechenden Corona-Medikament. Im Bild Teamleiter Marcel Walser im Labor in Schlieren ZH.
Foto: keystone-sda.ch
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Conny Tovar

Gross war die Euphorie im Kampf gegen das Coronavirus – doch nach den ersten zulassungsrelevanten Studien zeigt sich, dass der Wirkstoff Ensovibep von Molecular Partners aus Schlieren ZH die Ziele nicht erreicht. Die Studie wird nicht fortgesetzt, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab.

Ernüchterung macht sich breit, Hoffnungen zerschlagen sich: Diese Neuigkeiten widerspiegeln sich auch im Aktienkurs. Bis am Mittag verlor der Titel fast 40 Prozent und fiel auf den Tiefststand von 8.10 Franken, einem Minus von 5.53 Franken gegenüber dem Vortag.

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Am 11. August 2020 war man noch voller Zuversicht. CEO Patrick Amstutz sprach auf Blick TV über den Durchbruch, der Molecular Partners im Kampf gegen das Coronavirus gelungen sei. Ihr Medikament Ensovibep werde nun in die klinischen Studien getestet. «Ein Schuss gegen das Virus, einer von vielen, aber ein sehr vielsprechender», sagte Amstutz gegenüber Blick TV.

Bund sicherte sich 200'000 Dosen

Der Bund, so Amstutz, investierte mehrere Millionen in die weitere Entwicklung und sicherte sich so den Zugang zum Medikament. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hatte mit Molecular Partners im Sommer 2020 einen Reservierungsvertrag für das potenzielle Covid-Medikament unterzeichnet. Dies für den Fall, dass das Medikament die klinischen Tests erfolgreich durchläuft und zugelassen wird.

Mit dem Vertrag sicherte sich der Bund den prioritären Zugang zu den ersten 200'000 Dosen des Mittels und ein Recht auf Lieferung von bis zu drei Millionen weiteren Dosen.

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Die ersten Ergebnisse zum Medikament sahen so vielversprechend aus, dass ein paar Monate später auch der Basler Pharma-Riese Novartis bei Molecular Partners einstieg. Es lagen bereits Pläne vor, die Produktion innert kürzester Zeit hochzufahren, sobald das Medikament fertig entwickelt und zugelassen sein würde. Prompt reagierte die Börse, die Aktie war über 30 Prozent im Plus. Keine andere Aktie an der Schweizer Börse war an dem Tag so gefragt wie die von Molecular Partners.

Beim Medikament handelt es sich um ein Immuntherapeutikum. Im Ansatz ist die Therapie vergleichbar mit Mischungen von Antikörper-Therapien, mit denen das Virus neutralisiert werden soll. Molecular Partners arbeitet mit Darpins, sogenannten künstlichen Proteinen, eine Art Mini-Antikörper, die dem Virus zu Leibe rücken.

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