Nach Kritik an gigantischen Löhnen
On-Chefs wünschen sich vom Volk grössere Wertschätzung

In der Schweiz hagelte es Kritik, nachdem die Super-Löhne der On-Chefs bekannt wurden. Jetzt nehmen sie Stellung im TV. Und sagen, warum Gehälter in der Höhe von den von Banken- und Pharma-Chefs gerechtfertigt sind, obwohl ihre Laufschuhfirma bisher nur Verluste macht.
Publiziert: 13.05.2022 um 16:16 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2022 um 16:43 Uhr
Machten im 2021 ganz schön Kasse: Die fünfköpfige Chefetage der Zürcher Laufschuhfirma On.
Foto: keystone-sda.ch
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Die fünfköpfige Geschäftsleitung der Schweizer Laufschuhfirma On kassiert für das letzte Jahr 83,6 Millionen Franken. Pro Kopf macht das 16,5 Millionen Franken für die drei Gründer um David Allemann (52), Caspar Coppetti (44) und Olivier Bernhard (53) sowie die beiden Co-CEOs. Damit gehören sie in der Schweiz zu den Spitzenverdienern.

Weil sie aber im Gegensatz zu ihren Kollegen bei der UBS oder Roche mit ihrer Firma nur Verluste einfahren, stehen die Salär-Könige aus der Sneaker-Branche seit Wochen in der Kritik. Viele fragen sich: Welche Rechtfertigung gibt es für solche Mega-Saläre? Letztes Jahr machte On einen Verlust von 170 Millionen Franken. Auch der Aktienkurs rechtfertig es nicht. Das Minus allein in diesem Jahr: fast 50 Prozent.

Im Schweizer Fernsehen SRF nehmen Marc Maurer (36), Co-CEO, und David Allemann, Mitgründer von On, am Donnerstagabend Stellung. Sie lassen durchblicken, dass sie sich von der Schweizer Bevölkerung mehr Wertschätzung wünschen. «... dass man Erfolge auch zelebrieren kann, damit andere motiviert werden, den Weg zu gehen.»

Vergleich mit Sportradar lässt tief blicken

Punkto Mega-Saläre stellt Co-CEO Maurer klar: «Ein absolut grosser Teil davon sind On-Aktien, die im Unternehmen bleiben, das ist nicht Bargeld, das wir morgen haben.»

Vor drei Jahren beschloss das Aktionariat von On, dass das gesamte Team der Laufschuhfirma vier Prozent der Wertsteigerung des Unternehmens über die kommenden drei Jahre erhalten soll. «Das ist nicht ein Entscheid, den wir, sondern den die Aktionäre vor drei Jahren gefällt haben, als On viel kleiner war», sagt David Allemann im Talkformat «Gredig direkt». Dass dabei eine solch hohe Zahl herauskommen würde, überstieg auch ihre Erwartungen.

On wurde vor zwölf Jahren gegründet und ist seit September 2021 an der Börse kotiert. Seit 2019 ist Tennis-Ass Roger Federer (40) Miteigentümer und Werbebotschafter des Unternehmens.

Druck aufs Management erhöhen

Interessant wird es kommenden Mittwoch. Dann veröffentlicht der St. Galler Sportdaten-Anbieter Sportradar seine Zahlen zum ersten Quartal. Die Firma ging wie On letzten Herbst an die Börse. Die Aktie hat sein Anfang Jahr ebenfalls ein Minus von fast 45 Prozent eingefahren. Dennoch hat Sportradar letztes Jahr einen Gewinn von 24 Millionen Franken verbucht. Sportradar-CEO Carsten Koerl (56) hat lediglich ein Salär von 800'000 Dollar erhalten.

So ist gut möglich, dass die Aktionärinnen und Aktionäre bei On Mega-Gehälter nicht mehr so durchwinken und den Druck auf das Management der Sneakerfirma erhöhen. (uro)

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