Nach neuem Kosten-Hammer
Wie sparsam geht deine Krankenkasse mit den Prämien um?

Die Krankenkassen gehen unterschiedlich effizient mit dem Geld der Versicherten um. Das zeigt eine Analyse von Moneyland. Blick kennt die teuersten und die effizientesten Krankenkassen.
Publiziert: 03.10.2024 um 16:34 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2024 um 14:48 Uhr

Kurz zusammengefasst

  • Krankenkassenprämien steigen 2025 um 6 Prozent
  • Versicherer gaben 1,72 Milliarden Franken für Verwaltung aus
  • Kasse Birchmeier hat die höchsten Verwaltungskosten pro Kopf
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Die Krankenkassenprämien steigen 2025 erneut – im Schnitt um 6 Prozent.
Foto: Keystone
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Wir haben es leider alle geahnt. Die Krankenkassenprämien steigen 2025 erneut. Im Schnitt müssen Schweizerinnen und Schweizer 378.70 Franken pro Monat ausgeben – ein Plus von 6 Prozent. So mancher Versicherter wird sich überlegen, die Kassen zu vergleichen und gegebenenfalls eine neue zu suchen.

Ein mögliches Kriterium: Wie geht die Versicherung mit deinem eingezahlten Geld um? Insgesamt wendeten die Versicherer letztes Jahr 1,72 Milliarden Franken für die Verwaltung der Grundversicherung auf. Über alle Krankenkassen hinweg betrugen die durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Person im letzten Jahr 190 Franken. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag dieser Wert mit 153 Franken noch knapp 20 Prozent tiefer. 

Gleichzeitig gibt es zwischen den Grundversicherungen grosse Unterschiede zwischen den Pro-Kopf-Ausgaben für die Verwaltung, wie eine neue Auswertung des Vergleichsdiensts Moneyland zeigt. 

Die teuersten Kassen

Mit 501 Franken pro Kopf steht die Krankenkasse Birchmeier deutlich am schlechtesten da. Bereits 2023 hat der Aargauer Versicherer mit Abstand am meisten Geld für die Verwaltung ausgegeben. An zweitletzter Stelle folgt mit 273 Franken die Glarner Krankenversicherung (GLKV). Hinzu kommt: Deren Prämie steigt aufs nächste Jahr hin um satte 23 Prozent.

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Der Grund: GLKV-Chef Pino Puopolo (44) musste kürzlich eingestehen, dass er sich «in den konsumierten Leistungen verschätzt» habe. Die Versicherten seien öfters zum Arzt gegangen, als einkalkuliert. Mit den hohen Prämien möchte man nun die zusätzlichen Leistungen decken. Nach dieser Fehleinschätzung schneidet die GLKV also auch bei den Verwaltungskosten nicht gut ab.

Wo stehen die grossen Versicherer?

Die Krankenkasse Luzerner Hinterland braucht als effizienteste Versicherung nur 89 Franken pro Person. Zweitplatzierte ist die Klug Krankenversicherung mit 98 Franken, auf Rang drei liegt die Sumiswalder Krankenkasse mit 124 Franken für einen Versicherten. 

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Die grössten Versicherer befinden sich im unteren Mittelfeld. Relativ tiefe Verwaltungskosten pro Kopf weist Branchenleaderin CSS mit 152 Franken auf. Die Concordia und die Berner KPT liegen mit 170 Franken respektive 177 Franken leicht höher.

Über alle Krankenkassen hinweg betrugen durchschnittlichen Verwaltungskosten pro Person im Jahr 2023 190 Franken. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag dieser Wert mit 153 Franken noch knapp 20 Prozent tiefer.

Wechselwillige sind nicht ganz unschuldig

Die Verwaltungskosten sind nicht der grösste Aufwandsposten bei den Krankenkassen. «Dass die Krankenkassenprämien in den letzten Jahrzehnten so stark gestiegen sind, liegt hauptsächlich an den steigenden Gesundheitskosten», sagt Moneyland-Analyst Felix Oeschger. Trotzdem: Komplett vernachlässigbar sind die Verwaltungskosten nicht. Von 100 Prämienfranken machen sie rund fünf Franken aus. Dieses Verhältnis hat sich seit Jahren nicht gross geändert. Zwei Drittel der 1,7 Milliarden Franken an Verwaltungsaufwand gehen dabei für die Personalkosten drauf.

Die jährlichen Kassenwechsel spielen ebenfalls eine nicht unwichtige Rolle. «Die Wechselkosten machen insgesamt etwa 200 Millionen Franken pro Jahr aus», erklärt Gesundheitsexperte Felix Schneuwly (64) von Comparis. Dieser Posten, der also rund zwölf Prozent zu den Gesamtkosten für die Verwaltung beiträgt, beinhaltet etwa Werbekosten, Provisionen und Aufwände für die Mutationsadministration. 

Unter anderem der GLKV-Chef machte die Erfahrung, dass viele Neukunden hohe Kosten verursachen können. Allein im Wechselmonat November 2023 kamen dank einer sehr tiefen Prämie 1000 neue Versicherte dazu. «Ein Riesenaufwand», so Puopolo. 

Eine Deloitte-Studie sagt für dieses Jahr eine überdurchschnittlich hohe Wechselquote voraus. Gemäss der Analyse werden bis zu 12 Prozent der Versicherten eine neue Kasse suchen. Das sind über eine Million Menschen! In den letzten zwei Jahren war die Quote ähnlich hoch. Auf die Krankenversicherungen wartet also erneut eine Menge Bürokram.

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