Nach wenigen Jahren am Markt
So viele Milliarden haben Schweizer Neobanken schon angezogen

Der Trend zum Digitalen scheint unaufhaltsam. Das spielt den Neobanken in die Hände. Blick zeigt, wie es auf dem Markt aussieht.
Publiziert: 16.02.2024 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2024 um 15:11 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Das Geschäft mit den Neobanken wächst. Das Bedürfnis, alles unterwegs am Handy zu erledigen, steigt und steigt. Neben bezahlen kann man mit dem Handy unter anderem auch Geld investieren oder fürs Alter vorsorgen.

Die Schweizer Neobank Yuh zählt mittlerweile 200'000 Yuhserinnen und Yuhser, wie sie ihre Nutzer scherzhaft nennt. Über 80 Prozent nutzen Yuh mindestens einmal im Monat, ein Drittel besucht die App sogar täglich. «Ein Grossteil ist also regelmässig aktiv», freut sich CEO Markus Schwab (46) im Gespräch mit Blick. Dabei stehe Bezahlen nach wie vor im Hauptfokus der Kunden: «Zwei Drittel unserer Kundschaft nutzen die Karte, 50 Prozent investieren mit der App.»

Ein Drittel der 200'000 Kundinnen und Kunden nutzt die Yuh-App täglich.
Foto: Nicolas Stajic
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Und Yuh will weiter wachsen: Konkret will die Neobank jedes Jahr 70'000 bis 80'000 neue Kundinnen und Kunden gewinnen. «Ende Jahr wären wir gern bei 260'000», so der Chef zuversichtlich. Es stelle sich aber immer die Frage, wie schnell es vorwärtsgehe. Denn auch etablierte Banken reagieren auf den Onlinetrend.

Am meisten beeindruckt ist Schwab von den Assets: Yuh verwaltet mittlerweile über 1,5 Milliarden Franken. «Hätte mir das jemand 2021 zum Start von Yuh gesagt, hätte ich von einem Wunschtraum gesprochen», so Schwab.

So sieht es bei anderen Neobanken aus

Blick hat sich auch bei anderen Schweizer Neobanken umgehört. Es zeigt sich: Yuh schwimmt ganz vorn mit.

Die Neobank Neon verwaltet 1,1 Milliarden Franken und zählt mit 195'000 Kunden fast gleich viele Nutzer wie Yuh. «Wir wachsen sehr kontinuierlich – um rund 40'000 Kunden pro Jahr», sagt Jörg Sandrock (50), einer der vier Gründer von Neon.

Keine konkreten Zahlen verrät dagegen Alpian – wegen aktuell wichtiger Gespräche. Die Neobank hat 60'000 monatliche Website-Benutzer sowie jeden Monat über 1200 Aktivierungen. Allein seit Anfang Jahr habe sich das Gesamtvermögen etwa verdreifacht.

Alpian ist in der Schweiz die einzige eigenständige Neobank mit einer Bankenlizenz. Bei allen anderen steckt eine konventionelle Bank dahinter: Bei Yuh sind es beispielsweise Postfinance und Swissquote, bei Neon ist es die Hypothekarbank Lenzburg.

Kleiner als Yuh ist auch Zak, die Neobank der Bank Cler. «Die Anzahl unserer Nutzer beträgt derzeit 65'000 und zeigt einen kontinuierlichen Wachstumstrend», teilt eine Sprecherin mit. Das Kundenvermögen beläuft sich auf über 800 Millionen Franken.

Hier hat Zak die Nase vorn

Zak hat aber einen entscheidenden Vorteil: «Für die Bank Cler ist Zak profitabel.» So weit sind die anderen Neobanken noch nicht – sie befinden sich jedoch auf Kurs.

Ziel von Yuh ist es, ab 2025 profitabel zu sein. «Da bin ich nach wie vor zuversichtlich und optimistisch, denn rein operativ sind wir das schon heute», so Schwab. Neon, seit 2019 aktiv, verfolgt das gleiche Ziel. Und Alpian will innerhalb von fünf Jahren nach dem Launch im Oktober 2022 profitabel werden. Man sei diesbezüglich auf Kurs.

Neue Produkte geplant

Um attraktiv zu bleiben, tüfteln die Neobanken laufend an neuen Produkten und Dienstleistungen. «Wir können uns vorstellen, auch komplett Neues zu lancieren – beispielsweise Produkte für Versicherungen, Hypotheken oder Partnerschaften ausserhalb des klassischen Bankings», so Schwab.

Zak wird 2024 diverse digitale Produkte einführen. Schon im Frühjahr soll das erste aufgeschaltet werden – mehr wird aber nicht verraten. Neon hat bereits konkretere Pläne: 2024 soll es ein breiteres Angebot für Aktien und ETF-Handel geben – zudem sind Gemeinschaftskonti vorgesehen. Bei Alpian sind weitere Retailprodukte in Entwicklung.

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