Neue Rivalin für Hotelplan
Sie ist die erste Frau an der Kuoni-Spitze

Vor wenigen Tagen hat Stephanie Schulze zur Wiesch das CEO-Amt beim Schweizer Traditions-Reiseveranstalter Kuoni übernommen. Blick hat die Managerin getroffen.
Publiziert: 06.06.2023 um 18:57 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Eigentlich war die Pressekonferenz von Reiseveranstalter Kuoni die Abschiedsvorstellung von CEO Dieter Zümpel (65). Doch das grösste Interesse galt seiner Nachfolgerin, die sich – nur wenige Tage nach ihrem Amtsantritt – erstmals den Medien präsentierte.

Stephanie Schulze zur Wiesch (50) ist nach 117 Jahren die erste Frau an der Spitze von Kuoni. Lediglich noch bis zum 21. Juni wird Zümpel sie einarbeiten, bevor dieser sich eine längere Auszeit gönnt. Nach dieser wird Zümpel dem Kuoni-Mutterhaus DER Touristik in Deutschland aber weiterhin beratend zur Seite stehen. «Wir haben uns natürlich schon länger auf die Übergabe vorbereitet», erklärt die neue Chefin, die bisher ihren Wohnsitz «mit Mann und Hund» in Hannover (D) hatte. Sie ist aktuell noch auf Wohnungssuche in Zürich, was sich alles andere als einfach gestaltet, wie sie bereits feststellen musste.

Vorfreude aufs Erkunden der Schweiz

Schulze zur Wiesch war die vergangenen drei Jahre CEO des deutschen Bahnreiseveranstalters Ameropa Reisen. Davor sammelte sie jahrelang Führungserfahrung beim weltgrössten Reisekonzern Tui. «Ich bin Touristikerin durch und durch und wusste schon während meines BWL-Studiums, dass ich in dieser Branche tätig sein will», sagt sie. Studienbegleitend war sie als Reiseleiterin oder in der Gästeabfertigung sowie im Reiseverkauf am Flughafen tätig.

Stephanie Schulze zur Wiesch (50) leitet seit wenigen Tagen als CEO den Reiseveranstalter DER Touristik Suisse ...
Foto: Jean-Claude Raemy
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Sie bringt einen grossen Rucksack an Erfahrung mit, weiss aber auch um die Spezifitäten des Schweizer Marktes. «Mir sind die Bedürfnisse und Anforderungen des Schweizer Marktes sehr wichtig», hält sie gegenüber Blick fest. Sie freut sich nun auch auf das Erkunden der Schweizer Berge auf ausgedehnten Wandertouren und insbesondere auf den Glacier Express. Bisher zog es Managerin abwechselnd nach Afrika oder Asien, als ihre persönlichen Reise-Highlights bezeichnet sie Myanmar und Botswana. Ihr bisher unerfüllter Reisetraum ist ein Besuch des Himalaya und besonders von Bhutan.

Grosse Fussstapfen

Zümpel hinterlässt ihr ein gesundes Unternehmen. Der Kölner hat die Führung bei Kuoni nach deren Verkauf an die DER Touristik Group 2017 übernommen und durch die anspruchsvolle Neuaufbau-Zeit sowie durch die Corona-Pandemie geführt. Nach einem konsolidierten Gesamtumsatz von 485 Millionen Franken im Jahr 2022 und der Rückkehr in die Profitabilität, starteten die Kuoni Marken auch gut ins laufende Jahr: Bis Ende Mai lagen die Umsatzeingänge leicht über dem Niveau der ersten fünf Monate von 2019, wie Zümpel an der Medienkonferenz verriet. Für 2023 budgetiert DER Touristik Suisse – zu der Kuoni, Helvetic Tours sowie über zehn Kuoni Specialists gehören – mit 93 Prozent des Vor-Corona-Umsatzes.

Trotz «möglicher Herausforderungen» am Flughafen Zürich im kommenden Sommer rechnet Zümpel mit einem guten Geschäft, weil laut einer eigens durchgeführten repräsentativen Befragung 79 Prozent der Schweizer dieses Jahr gleich viel oder mehr Geld für ihre Ferien budgetiert haben. Und weil Reiseveranstalter gerade im Hotelbereich dank guter Einkaufspolitik teils günstiger als Online-Portale sein können.

Der abtretende Chef ist überzeugt, dass Schulze zur Wiesch und das bestehende Management-Team wie auch die rund 900 Kuoni-Mitarbeitenden schweizweit den kommenden Herausforderungen gewachsen sind. Mit ihrer Ernennung ist die Schweizer Touristik nun fest in Frauenhand: Sowohl Kuoni als auch Hotelplan haben einen weiblichen CEO und zahlreiche weibliche Management-Mitglieder.

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