Nicht nur KMUs von hohen Gebühren betroffen
Banken schlagen für neue Debitkarten auf

Die Banken verdienen dank den neuen Debitkarten von Mastercard und Visa mehr als früher. Trotzdem erhöhen einige nun die Jahresgebühr – die Kundinnen und Kunden müssen künftig mehr bezahlen.
Publiziert: 11.04.2022 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2022 um 16:42 Uhr

In der Schweiz waren Anfang 2021 rund sieben Millionen Maestro-Karten im Umlauf. Die Debitkarte von Mastercard hat sich hierzulande durchgesetzt – die Alternative von Visa mit V-Pay blieb chancenlos. Doch seit rund einem Jahr werden diese Karten von den Banken durch neue und modernere Debitkarten ersetzt. Das hat zu einem Gebührenanstieg bei den kleinen und mittleren Unternehmen geführt.

Der Aufruhr bei den KMU war gross. «Ich verliere jetzt schon einen markanten Betrag im Monat. Und es werden in Zukunft nur noch mehr dieser neuen Debitkarten in Umlauf kommen», sagte Claudio Rütimann (49), Chef der gleichnamigen Drogerie Rütimann in Hausen am Albis ZH. Sogar die Wettbewerbskommission (Weko) und der Preisüberwacher schalteten sich im vergangenen Sommer in die öffentliche Diskussion ein und ermittelten.

Raiffeisen, Bank Cler und Co. schlagen auf

Mittlerweile haben die meisten KMU die bittere Pille geschluckt. Jetzt aber kommen die Kundinnen und Kunden dran. Mehrere Banken haben die Chance genutzt und mit den neu eingeführten Karten die Preise erhöht, wie die «Handelszeitung» berichtet. So zum Beispiel die Bank Cler, eine Tochter der Basler Kantonalbank. Die neue Debitkarte kostet dort neu 50 statt 40 Franken pro Jahr.

Die neuen Debitkarten von Mastercard und Visa.
Foto: SOPA Images/LightRocket via Getty Images
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Auch Raiffeisen hat beim Wechsel auf Visa Debit um 10 Franken aufgeschlagen. Andere Banken scheinen schon zuvor vorgesorgt zu haben. 50 Franken pro Jahr ist so etwas wie der neue Standard unter den teuren Banken.

Banken verdienen mehr

Doch wie ist der Preisanstieg zu rechtfertigen? Zwar können die neuen Karten tatsächlich mehr. Wie Kreditkarten können Mastercard und Visa Debit auch online eingesetzt werden, indem Kartennummer, Ablaufdatum und Geheimzahl für eine Zahlung angegeben werden. Bei Maestro und V-Pay ging das noch nicht. Und Kundinnen und Kunden mit Smartphone können die neuen Karten – wenn die Bank das zulässt – in Handy-Wallets wie Apple Pay hinterlegen. Dann braucht es beim Bezahlen keine physische Karte mehr.

Doch auch die Banken haben Vorteile. Die Karten lassen sich nicht nur billiger betreiben, die Banken verdienen auch mehr! Im Unterschied zu Maestro-Karten wird bei den neuen Debitkarten seitens der Kartenorganisationen eine sogenannte Interchange Fee erhoben, die vom Acquirer dem Händler verrechnet und an die kartenausgebende Bank weitergeleitet wird.

Trotz der neuen Einnahmequelle erhöhen Raiffeisen, die Bank Cler und Co. die Preise für die Kunden. Es geht aber auch anders: Die Migros Bank, die gerade ihre neuen Debitkarten verschickt, verlangt weiterhin keine Jahresgebühr. Und auch Postfinance belässt ihre neue Debitkarte für private Kunden kostenlos. (nim)


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