Nur noch mit Corona-Zertifikat zum Big Mac
So stemmt der grösste Gastronom im Land die Covid-Kontrollen

Mit täglich 300'000 Gästen ist die US-Fast-Food-Kette McDonald's das mit Abstand grösste Gastronomieunternehmen in der Schweiz. «Covid-Türsteher» sorgen nun für Kontrollen vor dem Restaurantbesuch. Die Mitarbeitenden werden nur zaghaft zur Impfung motiviert.
Publiziert: 20.09.2021 um 00:50 Uhr
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Aktualisiert: 20.09.2021 um 10:17 Uhr
Sarah Frattaroli (Text) und Philippe Rossier (Fotos)

Aglaë Strachwitz (40) empfiehlt einen Egg & Cheese McMuffin im Hamburgerbrötchen zum Frühstück. Doch am verschärften Corona-Pass-Regime hat auch die Länderchefin von McDonald's zu beissen. Der Marketing-Profi ist verantwortlich für 170 Restaurants und Drive-ins in der Schweiz, beschäftigt fast 8000 Angestellte und verpflegt jeden Tag 300'000 Menschen. Damit ist der US-Fast-Food-Riese der mit Abstand grösste Gastronom im Land. Und wie für alle in der Branche gilt auch für McDonald's die Pflicht, nur noch Fast-Food-Fans mit Covid-Zertifikat einzulassen. Wer nicht geimpft, genesen oder getestet ist, muss auf den Burger im Restaurant verzichten, bestätigt Strachwitz im Gespräch mit Blick.

«Sind wir glücklich, dass die Zertifikatspflicht eingeführt wurde?», fragt die McDonald's-Schweiz-Chefin. Und gibt gleich selbst die Antwort: «Nein.» Denn auch bei McDonald's geht die Sorge um, das Zertifikat könnte Gäste vergraulen. Aber: «Wir sind ein wichtiger Bestandteil der Gastronomie in der Schweiz. Daher liegt es auch in unserer Verantwortung, eine Rolle im Kampf gegen das Virus zu spielen.»

Und dieser sieht so aus: Am Montag vor einer Woche hat der Burger-Brater an den Eingängen der McDonald's-Restaurants Angestellte postiert, die das Zertifikat prüfen. Von «Covid-Türstehern», wie sie bereits genannt werden, will Strachwitz nicht sprechen: «Ich würde es mehr eine Begrüssung nennen.» Je nach Zugang zu den Restauranttischen wird der QR-Code auch erst am Platz gescannt.

Die Covid-Zertifikatspflicht in der Schweiz gilt auch für den US-Fast-Food-Riesen McDonald's.
Foto: Keystone
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Von Fast zu Slow Food?

Ein nicht repräsentativer Augenschein bei McDonald's-Restaurants in der Stadt Zürich zeigt: Gerade zu Stosszeiten am Mittag und nach dem Feierabend bilden sich mancherorts Warteschlangen an den Eingängen. Der Schnellimbiss könnte zum Slow Food werden. Ärger steht ins Haus. Strachwitz bittet ums Verständnis der Gäste. «Der einzelne Mitarbeitende, der das Zertifikat kontrolliert, ist nicht für die Pandemie verantwortlich», stellt sie klar. «Mein Wunsch ist es, dass wir einander mit Respekt begegnen.»

McDonald's spielt aber nicht nur als Gastronom eine entscheidende Rolle in der aktuellen Pandemie-Politik, sondern auch als Arbeitgeber. Die knapp 8000 Mitarbeitenden haben 125 verschiedene Nationalitäten. Die Impfquote ist bei Menschen mit Migrationshintergrund wie bekannt geworden tiefer. Aglaë Strachwitz will ihrem Personal dennoch keinen Druck machen: «Wir zeigen nicht mit dem Finger auf einzelne Gruppen.» Sie sieht es denn auch nicht als ihre Aufgabe, ihre Leute zum Impfen zu animieren. Wer will, könne sich während der Arbeitszeit impfen lassen. «Das kann nicht jeder Arbeitgeber bieten», sagt Strachwitz.

So hofft die McDonald's-Chefin, dass die Pandemie bald abgehakt ist. Denn das Geschäft soll wieder brummen. Auch wenn gerade innerstädtische Filialen weiterhin zu kämpfen haben, soll es nicht zu einem Abbau kommen. Ganz im Gegenteil: Bis in zehn Jahren will McDonald's von 170 auf 200 Filialen anwachsen. In Kürze eröffnet etwa ein neues Restaurant in Zizers GR. Nicht in der Stadt, sondern auf der wichtigen Durchfahrtsachse zwischen Zürich und Chur.

Sie hat Ketchup im Blut

Aglaë Strachwitz (40) ist seit Sommer 2020 Geschäftsführerin von McDonald's Schweiz. Zuvor war sie Marketing-Chefin. Mit ihren bereits 15 Jahren beim Fast-Food-Riesen könnte man sie fast schon als Urgestein bezeichnen. Strachwitz hat einen Management-Abschluss der Universität St. Andrews in Schottland, wo unter anderen Mitglieder des britischen Königshauses studierten. Die gebürtige Österreicherin lebt in der Westschweiz und spricht fünf Sprachen. In ihrer Freizeit ist sie passionierte Reiterin – und leidenschaftlicher Fast-Food-Gourmet. Bei McDonald's isst sie am liebsten den Double Cheeseburger.

Aglaë Strachwitz (40) ist seit Sommer 2020 Geschäftsführerin von McDonald's Schweiz. Zuvor war sie Marketing-Chefin. Mit ihren bereits 15 Jahren beim Fast-Food-Riesen könnte man sie fast schon als Urgestein bezeichnen. Strachwitz hat einen Management-Abschluss der Universität St. Andrews in Schottland, wo unter anderen Mitglieder des britischen Königshauses studierten. Die gebürtige Österreicherin lebt in der Westschweiz und spricht fünf Sprachen. In ihrer Freizeit ist sie passionierte Reiterin – und leidenschaftlicher Fast-Food-Gourmet. Bei McDonald's isst sie am liebsten den Double Cheeseburger.

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