Österreicher rettet Walliser Bergbahnen
Auch hier steckt ausländisches Pulver drin

Schweizer Bergbahnen sind bei ausländischen Investoren beliebt. Nicht nur aus Rendite-Überlegungen, sondern auch weil sich so eine Seilbahn auf einen gleissenden Alpengipfel gut im Portfolio macht. Das kann, muss aber nicht immer gut gehen.
Publiziert: 04.10.2018 um 00:48 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2018 um 18:57 Uhr
Christian Kolbe

Was bei einem Engagement eines ausländischen Grossinvestors in den Schweizer Bergen schiefgehen kann, das erlebte die Schweiz diesen Frühling: Der Tscheche Radovan Vitek (47) stellte kurzerhand den Betrieb seiner Bergbahnen in Crans-Montana VS ein.

Der Multimilliardär war mit einigen Abmachungen mit der Gemeinde unzufrieden. Erst nach zwei Tagen und der Intervention von Staatsrat Christophe Darbellay (47, CVP) konnten die Skifahrer die perfekten Schnee- und Wetterverhältnisse wieder geniessen.

Es geht auch ohne Knatsch 

Diese Episode beeinflusste den Investoren-Ärger in Saas-Fee, der am Mittwoch in Bern seinen Abschluss fand. Einen harmonischen: Denn der neue Grossinvestor Markus Schröcksnadel kennt die Schweizer Bergbahnen gut. Zusammen mit den Brüdern Schmidl ist der Österreicher mehrheitlich im Besitz der Bergbahnen Savognin. 

Der Tscheche Radovan Vitek besitzt unter anderem ...
Foto: Bloomberg
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Die Hochzeit von Schweizer Bergbahn und einem ausländischen Investor muss nicht zwingend schiefgehen, selbst wenn dieser kein Alpenkönig wie Schröcksnadel ist: Ein Beispiel dafür ist Samih Sawiris (61). Der Ägypter hat das ehemalige Festungsdorf Andermatt UR in ein Luxusresort verwandelt, die Bergbahnen modernisiert und mit anderen Skigebieten zusammengelegt. 

Das Engadin in zyprischer Hand

Reiche Ausländer gehören in St. Moritz GR zum Alltag. Dass die meisten Bergbahnen im Besitz zweier Zyprioten sind, ist weniger bekannt. Der Vater der Gebrüder Philip (64) und Spyros (63) Niarchos hat sein Geld als Reeder verdient. Die Söhne sind die grössten privaten Grundbesitzer im Engadin, ihnen gehören unter anderem die Skigebiete Corvatsch, Diavolezza und Lagalb. 

In der Nähe von Gstaad BE geben ein Brite und ein Franzose mächtig Gas im Skigebiet Glacier 3000: Der Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (87) und der  Zuckerbaron Jean-Claude Mimran (73) haben zusammen mit einem lokalen Investor das Skigebiet von Les Diablerets gekauft, also die Pisten, auf denen die Promis noch carven können, wenn in Gstaad längst kein Schnee mehr liegt.

Wintercard wird 33 Franken teurer

Vor drei Jahren hat Saas-Fee mit seinem günstigen Winter-Saisonabo die Branche geschockt. Für 222 Franken gabs einen ganzen Winter Fahrspass auf rund 150 Kilometer Pisten. Ursprünglich suchte das Skigebiet via Crowdfunding 99'999 Käufer. Schliesslich klappte die Aktion aber schon bei 75'000 Bestellungen. Gekauft haben dann über 90'000 Personen.

Dieses Jahr haben die Walliser ihre Grenze für das Zustandekommen der Wintercard-Aktion weiter gesenkt. In einer Medienmitteilung vom Frühling wurden noch 77'777 Besteller gesucht. In der Zwischenzeit wurde die Zahl auf 66'666 reduziert. Dafür kostet die Saisonkarte nun 255 Franken. Bisherige Kunden konnten in einer ersten Phase aber erneut für 222 Franken zuschlagen.

«Wir haben die Crowdfunding-Parameter lediglich den neuen Marktrealitäten angepasst», erklärt die Sprecherin von Saastal-Tourismus auf BLICK-Anfrage. Das heisst: «In den beiden Saisons nach der ersten Wintercard haben immer mehr Destinationen nachgezogen und konkurrieren mit neuen Angeboten um die Gäste.» Die Folge seien mehr attraktive Angebote und entsprechend weniger Gäste, die man für sich gewinnen könne. 

Der Grundgedanke ihres Angebots sei, den Gästen Saisonpässe zum besten Preis anzubieten. «Das können wir nur, wenn wir ein gewisses Volumen an Karten verkaufen», so die Sprecherin. Das Crowdfunding müsse realistisch und kostendeckend sein. Dass aus 66'666 bald 55'555 oder gar 44'444 werden, ist also kaum zu erwarten. 

Aktuell haben sich 41'817 Kunden ihre Wintercard gesichert. Damit fehlen bis Ende Monat und zum Ablauf der Aktion noch rund 25'000 Bestellungen. (jfr)

Vor drei Jahren hat Saas-Fee mit seinem günstigen Winter-Saisonabo die Branche geschockt. Für 222 Franken gabs einen ganzen Winter Fahrspass auf rund 150 Kilometer Pisten. Ursprünglich suchte das Skigebiet via Crowdfunding 99'999 Käufer. Schliesslich klappte die Aktion aber schon bei 75'000 Bestellungen. Gekauft haben dann über 90'000 Personen.

Dieses Jahr haben die Walliser ihre Grenze für das Zustandekommen der Wintercard-Aktion weiter gesenkt. In einer Medienmitteilung vom Frühling wurden noch 77'777 Besteller gesucht. In der Zwischenzeit wurde die Zahl auf 66'666 reduziert. Dafür kostet die Saisonkarte nun 255 Franken. Bisherige Kunden konnten in einer ersten Phase aber erneut für 222 Franken zuschlagen.

«Wir haben die Crowdfunding-Parameter lediglich den neuen Marktrealitäten angepasst», erklärt die Sprecherin von Saastal-Tourismus auf BLICK-Anfrage. Das heisst: «In den beiden Saisons nach der ersten Wintercard haben immer mehr Destinationen nachgezogen und konkurrieren mit neuen Angeboten um die Gäste.» Die Folge seien mehr attraktive Angebote und entsprechend weniger Gäste, die man für sich gewinnen könne. 

Der Grundgedanke ihres Angebots sei, den Gästen Saisonpässe zum besten Preis anzubieten. «Das können wir nur, wenn wir ein gewisses Volumen an Karten verkaufen», so die Sprecherin. Das Crowdfunding müsse realistisch und kostendeckend sein. Dass aus 66'666 bald 55'555 oder gar 44'444 werden, ist also kaum zu erwarten. 

Aktuell haben sich 41'817 Kunden ihre Wintercard gesichert. Damit fehlen bis Ende Monat und zum Ablauf der Aktion noch rund 25'000 Bestellungen. (jfr)

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