Ohne Stress und Ärger
Entspannt zügeln – so klappt es!

Ein Umzug kostet immer Nerven. Stress und Ärger lassen sich aber minimieren – mit den Tipps vom «Beobachter».
Publiziert: 20.09.2023 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2024 um 10:19 Uhr
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Nicole Müller
Beobachter

«Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne», hat der Dichter Hermann Hesse geschrieben. Da knallen zum Beispiel die Champagnerkorken, wenn man in eine neue Wohnung eingezogen ist. Doch bis dahin ist einiges zu erledigen, was weniger erfreulich ist: altes Gerümpel loswerden und vom hinterletzten Unterhöschen bis zur riesigen Wok-Pfanne alles in Kisten stopfen. Und dann: schleppen, schleppen, schleppen. Treppe runter, Treppe rauf. Da betritt die Zügelfirma wie eine Heldin die Bühne – aber nur, falls man die richtige gefunden hat. Nämlich eine seriöse, erfahrene Anbieterin. Denn schiefgehen kann viel: Es kann zu lange dauern, zu teuer werden, oder es kann vieles kaputtgehen. So beugen Sie vor:

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Offerten anfordern

Über die Offerte schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Man kann eine Firma unter die Lupe nehmen und hat gleichzeitig schon die wichtigsten Punkte vertraglich vorgespurt. Über Plattformen wie Movu.ch, Umzug.ch oder Comparis.ch kann man bequem Kostenvoranschläge von Firmen aus der Umgebung einholen. Am besten fragt man zusätzlich im Freundes- und Familienkreis nach Empfehlungen.

Besichtigung vor Ort: Wenn die Firma die Wohnung, den Estrich und den Keller vorab besichtigen will, kann das nicht schaden. Je mehr Details die Anbieterin kennt, desto passender ihr Angebot und desto kleiner das Risiko für spätere Scherereien. Bei einer Einzimmerwohnung ist das weniger entscheidend – es lohnt sich aber spätestens ab drei Zimmern. Wichtig ist, dass man alle Räume zeigt. Und auf alle speziell schwierigen Dinge hinweist, wie grosse Pflanzen oder sperrige Möbel. Achtung: Vergewissern Sie sich, dass die Besichtigung nichts kostet. Sonst kann die Firma den Aufwand verrechnen.

Vom hinterletzten Unterhöschen bis zur riesigen Wok-Pfanne: Beim Zügeln muss alles in die Kisten.
Foto: Getty Images
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Mindestens zwei Offerten: Wer weiss, was die Konkurrenz bietet, ist immer im Vorteil. Erst mit mindestens zwei Offerten kann man abschätzen, welche Kosten etwa üblich sein könnten. Und man hat einen grossen Vorteil beim Verhandeln: «Ihre Dienstleistung so und so kostet das und das. Bei der Konkurrenz sind es 500 Franken weniger.»

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Offerten vergleichen

Ein Kostenvoranschlag ist nur so viel wert, wie seine Details. Prüfen Sie darum, ob alle wichtigen Punkte vorkommen:

  • Datum und Zeitpunkt. An Samstagen kostet es teils mehr als an Werktagen.
  • Auf- und Abladeadresse.
  • Genug Zügelleute. Faustregel: Bei einer Vierzimmerwohnung braucht es vier Personen.
  • Genügend grosses Fahrzeug. Wenn der Zügelwagen zu klein ist, muss er mehrmals fahren, was länger dauert. Faustregel: Bei einer Dreizimmerwohnung rechnet man mit etwa 30 Kubikmetern.
  • Schätzung der Umzugsdauer. Am besten mit oberer Limite, damit man mit den anderen Offerten vergleichen kann.
  • Stundenansatz für den Möbelwagen mit Fahrer.
  • Stundenansatz für jede zusätzliche Person.
  • Nebenkosten (Mehrwertsteuer, Versicherung, Möbellift, Klavier/Flügel, Gegenstände über 100 Kilo, Stockwerkzuschlag).
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Entscheiden nach dem Dreiklang

Und welche Firma beauftragen Sie nun? Entscheiden Sie mithilfe des bewährten Trios Offerten, Bewertungen, Bauchgefühl.

Offerten: Die billigste ist nicht zwingend die Beste. Manche Firmen offerieren zu tief und stellen hinterher bei Mehraufwand eine höhere Rechnung. Kein gutes Zeichen ist, wenn eine Firma den Stundenaufwand viel tiefer einschätzt als die anderen.

Artikel aus dem «Beobachter»

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

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Bewertungen: Sehr hilfreich sind die Erfahrungen anderer Kundinnen und Kunden. Recherchieren Sie online: Wie ist die Firma bewertet, wie zufrieden sind die Auftraggeber? Achtung: Bewertungen könnten erfunden sein. Wenn es nur euphorisch positive Bewertungen gibt oder nur ganz kurze Texte, sollte man misstrauisch sein. Bei schlechten Feedbacks ist es immer interessant, wie die Firma reagiert: Hat sie sachlich darauf geantwortet? Das ist ein gutes Zeichen.

Bauchgefühl: Alle Informationen und Eindrücke zusammen ergeben meist ein Gefühl. Hören Sie darauf. Entscheidend ist etwa: Wie ist die Firma aufgetreten? Bekommen Sie innert nützlicher Frist eine Antwort auf Mails? Können Sie auch telefonisch jemanden erreichen? Wie geht die Anbieterin mit Ihren Fragen um, spricht aus den Antworten Erfahrung oder schludert man nur etwas daher?

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Vertrag abschliessen

Wenn in der Offerte alles schon steht, gibt es nicht mehr viel zu tun. Einen wichtigen Punkt gibt es aber noch zu klären: die Art des Preises. Am besten für die Kundschaft ist grundsätzlich, wenn nach Stunden abgerechnet wird, mit einem Kostendach. Auch eine Pauschale ist nicht schlecht. Dann weiss man schon im Voraus, womit man rechnen muss. Die Zügelfirma rechnet aber allenfalls eine Sicherheitsmarge ein, damit sie nicht auf zusätzlichem Aufwand sitzenbleibt, wenn etwas Unerwartetes passiert.

Gibt es auf der Offerte noch einen Verweis auf allgemeine Geschäftsbedingungen der Zügelfirma? Dann lohnt es sich, das Kleingedruckte durchzulesen. Achten Sie bei Vertragsschluss auch darauf, dass die Zügelfirma eine Frachtführer- und Betriebshaftpflichtversicherung hat.

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Umziehen

Das Wichtigste: alles gut verpacken. Das kann man selbst machen. Aber: Falls etwas schlecht verstaut ist und deshalb in die Brüche geht, muss man den Schaden selbst tragen. Wer die Zügelfirma packen lässt, muss diesen Aufwand zwar bezahlen. Dafür haftet auch die Firma, wenn etwas kaputtgeht. Wertvolle und zerbrechliche Sachen wie die Plattensammlung oder den Kronleuchter bringt man am besten selbst vorab in die neue Wohnung. So oder so: Hilfreich ist es, auf die Kisten zu schreiben, wohin sie kommen.

Und sollen Sie am grossen Tag nun selbst die Muskeln spielen lassen? Hier wartet das gleiche Dilemma wie beim Packen. Denn Mithelfen kommt zwar sympathisch rüber, und man spart Geld, weil es schneller geht. Wer dabei aber seinen Designertisch fallen lässt, muss die Reparatur des gebrochenen Tischbeins selbst berappen. Dieses Risiko kann man umgehen, indem man alles bereitstellt, dann aber die starken Menschen schleppen lässt. So haftet die Firma für allfällige Schäden.

Und trotz aller Eile: Lassen Sie den Nikotinsüchtigen ihre Rauchpause – auf die paar Minuten kommt es nicht an. Auch ohne Zigarette haben Angestellte per Gesetz 30 Minuten Pause pro vier Stunden Arbeit zugute. Dabei zählen die Fahrt vom Domizil der Zügelfirma und die Rückkehr als Arbeit. Die Mittagspause ist jedoch keine Arbeitszeit.

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