On schaltet Occassions-Plattform scharf
Schweizer Laufschuh-Firma On verkauft getragene Sportschuhe

Zweites Leben für gebrauchte Sportschuhe aus der On-Produktion: Die Schweizer Firma geht in den USA mit einer Occassions-Plattform an den Start. Bald auch in der Schweiz?
Publiziert: 15.09.2022 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2022 um 14:46 Uhr

Eben haben die On-Chefs ihren neuen Hauptsitz in Zürich eingeweiht. Schon kommen sie mit der nächsten Schlagzeile: Per sofort können Konsumentinnen und Konsumenten gebrauchte On-Schuhe kaufen oder ihre eigenen On-Schuhe gegen einen Einkaufsgutschein in der Höhe von 35 Dollar eintauschen.

Onward heisst die Plattform der Schweizer Sportschuhfirma, an der Tennis-Star Roger Federer (41) beteiligt ist. In naher Zukunft soll das Occassionssortiment auf Bekleidung ausgeweitet werden. Zunächst steht die Plattform lediglich amerikanischen Kundinnen und Kunden zur Verfügung.

On-Sprecherin Vesna Stimac erklärt, wie es funktioniert: Kunden können On-Schuhe, die noch in gutem Zustand sind, aber nicht mehr gebraucht werden, an die Firma zurückschicken. Sie werden gereinigt, überprüft und dann günstiger via Onward angeboten.

Der Schweizer Sportschuhhersteller On, hier der Vorzeigeladen in New York, hat in den USA grosse Pläne.
Foto: On Running
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On-Schuhe ab 88 Dollar

Sie werden in die drei Kategorien «so gut wie neu», «sehr gut» und «gut» eingeteilt. Je gebrauchter der Zustand der Schuhe ist, desto günstiger sind sie zu haben. Ein kurzer Blick auf die Plattform zeigt: Den Schuh Cloud 2 für Frauen gibt es ab 65 Dollar, den Cloudflyer 3 für 88 Dollar statt 159 Dollar Neupreis.

«Schuhe, die nicht den Re-Commerce-Kriterien entsprechen, werden gemeinnützigen Organisationen gespendet», erklärt Sprecherin Stimac.

Die Sportschuhfirma feilt an ihrer Nachhaltigkeitperformance. Ons Ziel sei es, die Lebensdauer der Produkte zu verlängern und die Kreislaufwirtschaft in der Schuh- und Bekleidungsindustrie zu fördern, so die Sprecherin.

«Mit Onward tragen On und die Kunden dazu bei, dass diese Produkte nicht im Müll landen. Gleichzeitig entfallen Wasser-, Energie- und CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von neuen Produkten anfallen», so die Sprecherin.

Experte für Kreislaufwirtschaft skeptisch

Ganz so einfach ist diese Rechnung allerdings nicht, wie Tobias Stucki, Experte für Kreislaufwirtschaft und Co-Leiter des Instituts für Sustainable Business an der Berner Fachhochschule, auf Anfrage erklärt. Aussagen darüber seien schwierig, wenn man die Ökobilanz der Schuhe selber nicht kenne. «Gut möglich, dass die Ökobilanz negativ ausfällt, wenn jemand die Schuhe extra mit dem Auto zur Post bringt», so der Experte.

Ihm ist es jedoch wichtig, nicht nur die unmittelbaren ökologischen Kosten zu betrachten: «Wenn es uns gelingt, die Leute generell für die Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, ist der Re-Use der Schuhe vielleicht nur der Anfang, und die Leute überdenken generell ihren Lebensstil», so der Experte. Und das könne längerfristig zu viel grösseren Umwelteinsparungen führen. «Ich finde deshalb solche Initiativen sehr wichtig, unabhängig von der unmittelbaren Ökobilanz», sagt Stucki.

In den USA verkauft erst eine verschwindend kleine Zahl der Marken auch Secondhand-Produkte über eigene Plattformen. On, die Schweizer Vorzeigefirma, springt relativ früh auf diesen Trend auf. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis On auch europäischen Kundinnen und Kunden zu Occassionen der eigenen Marke verhilft.

«Es ist Ons Ziel, das Programm oder ähnliche Programme in der Zukunft auch in anderen Ländern erhältlich zu machen», sagt die Sprecherin. Irgendwann einmal bestimmt auch in der Schweiz. (uro/SDA)

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