«Briefe wird es noch eine lange Zeit geben»
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Post-CEO im Interview:«Briefe wird es noch eine lange Zeit geben»

Pakete und Briefe bald teurer
Post baut klassische Schalter ab – Automaten kommen

Klassische Postschalter mit Mitarbeitenden hinter der Glaswand wird es immer weniger geben. Dafür stockt die Post bei anderen Verkaufsformen auf – wie Automaten. Päckli und Briefe verschicken wird bald teurer werden. Warum, erklärt der Post-Chef im Gespräch mit Blick.
Publiziert: 09.05.2023 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2023 um 17:38 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Jeder kennt es von sich selber: Der Gang zum Post-Schalter, um ein Paket zu verschicken oder Rechnungen einzuzahlen, wird immer seltener. Immer weniger Menschen nutzen die klassischen Dienstleistungen der Post. Mit Folgen: Während es 2016 noch 1300 Filialen gab, sind es mittlerweile noch 772.

«Wir schliessen nicht – wir wandeln um», betont Post-Chef Roberto Cirillo (51) an einer Medienkonferenz. «Klassischer Schalter mit Glas braucht es immer weniger», sagt er zu Blick. Dafür solle es in Zukunft mehr Zugangspunkte anderer Art geben – wie beispielsweise Abhol-Stellen in der Migros oder Paket-Automaten. Es wird also digitaler. Allein im letzten Jahr seien Einzahlungen am Schalter um einen Fünftel zurückgegangen, so Cirillo.

Welche Preise steigen?

Für 2024 will die Post an den Preisen für Päckli und Briefe schrauben. Der Grund laut Cirillo: Wegen der Teuerung sind die Preise für Logistik, Rohstoffe sowie Energie deutlich gestiegen. Die Mitarbeitenden erhalten zudem mehr Lohn. Der Post-Chef: «2023 wird eines der finanziell anspruchsvollsten Jahre für die Post.»

In Zukunft wird es mehr solche Automaten der Post für Päckli geben.
Foto: Blick
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Damit der gelbe Riese seinen Auftrag weiterhin erfüllen kann, muss er mehr Geld einnehmen. Darum der Preisanstieg bei der Brief- und Paketpost.

Wie hoch dieser ausfällt, kann der Post-Chef noch nicht verraten. Denn das hängt auch vom Preisüberwacher ab. Sicher ist: Es werden Preise auch von einzelnen Produkten angepasst. Es kann also sein, dass die Preise für Päckli mehr steigen als für Briefe. «Die Preisverhältnisse ändern sich je nach Typ des Produktes – sowohl bei den Briefen als auch bei den Paketen.»

Cirillo glaubt, dass die höheren Preise für den einzelnen Schweizer Haushalt kaum eine Belastung sein werden. «Ein Haushalt gibt monatlich weniger als 5 Franken für Dienstleistungen der Post aus.» Getragen werden die Preiserhöhungen vor allem von den Geschäftskunden. Die Preise sind für Privat- oder Geschäftskunden aber gesetzlich aneinandergekoppelt. Deshalb werden die Preise für beide erhöht.

Mehr Handlungsspielraum gefordert

Für die Zukunft stellt sich die Frage, welche Aufgaben die Post noch ausführen muss. 2040 werden wohl nicht mehr dieselben Dienstleistungen im Briefgeschäft notwendig sein. Seit 2016 ist das Geschäft mit Briefen um 35 Prozent geschrumpft. Längerfristig rechnet die Post dafür mit einem Anstieg der Paketvolumen.

Sie fordert deshalb im neuen Postgesetz einen gewissen Handlungsspielraum. «Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen setzen», fordert Cirillo. «Die Post hat in 175 Jahren bewiesen, dass sie sich anpassen kann.»

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