Presseschau
Sonntagszeitungen über Einreisesperren, Reichtum und hohen Besuch

Die Schlagzeilen der Sonntagspresse:
Publiziert: 20.11.2016 um 05:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:39 Uhr
Koranverteiler, Sozialliberale, Reichtum: Dies und mehr beschäftigt die Schweizer Sonntagszeitungen. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

«Zentralschweiz am Sonntag» / «Ostschweiz am Sonntag»:

In der Schweiz steigt die Zahl der Einreisesperren wegen Dschihadismus. Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) verfügte seit Anfang Jahr bis Ende Oktober 26 Sperren gegen Dschihadisten, wie die «Zentralschweiz am Sonntag» und die «Ostschweiz am Sonntag» berichten. Im Vorjahr waren es demnach 17 und in den drei Jahren davor insgesamt 13. Das Fedpol verhängt die Sperren in Absprache mit dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) zur Wahrung der inneren oder äusseren Sicherheit. Insgesamt wurden bis Ende Oktober 100 Einreiseverbote verhängt, im Vorjahr waren es 28 gewesen.

«SonntagsBlick»:

Während in Deutschland seit vergangenem Dienstag die Koranverteilaktion «LIES!» untersagt ist, nehmen in der Schweiz die Aktivitäten salafistischer Gruppen offenbar zu. Laut dem «SonntagsBlick» waren alleine am letzten Wochenende in acht Schweizer Städten «LIES!»-Vertreter unterwegs. Zusätzlich sei auch die Gruppe «We love Muhammad» (WLM) hierzulande aktiv. In Basel und Bern verteilte sie demnach Biografien des Propheten Mohammed. Das deutsche Innenministerium wirft dem Verein hinter der Aktion «LIES!» vor, Menschen zu radikalisieren. In der Schweiz führt die Bundesanwaltschaft (BA) in Verbindung mit dem «LIES!»-Projekt verschiedene Strafverfahren gegen Personen.

«NZZ am Sonntag»:

Die Schweiz liegt bei den privaten Vermögen weltweit an der Spitze. Zurzeit besitzt ein erwachsener Schweizer im Durchschnitt 561'900 Dollar. Das geht aus dem «Global Wealth Report» des Credit Suisse Research Institute hervor, aus dem die «NZZ am Sonntag» zitiert. Der Bericht soll am Dienstag vorgestellt werden. Auf Platz zwei folgt Australien (376'00 Dollar) vor den USA (345'000 Dollar) und Norwegen (312'000 Dollar). In der Schweiz nahmen die Privatvermögen seit der Finanzkrise 2008 im Schnitt jährlich um 5,3 Prozent zu und damit stärker als im weltweiten Vergleich. Laut der Zeitung ist die Aufwertung des Frankens gegenüber dem Dollar zentraler Grund dafür. Mit insgesamt 3,5 Billionen Dollar besitzen erwachsene Privatpersonen in der Schweiz 1,4 Prozent des globalen Privatvermögens. Die Schweiz stellt nur 0,1 Prozent der Weltbevölkerung. Gleichzeitig weisen die Studienautoren auf die im internationalen Vergleich hohen Schulden der Schweizer hin. Demnach stieg in diesem Jahr die durchschnittliche Verschuldung auf über 20 Prozent des Vermögens.

«SonntagsZeitung» / «Le Matin Dimanche»:

In der Schweiz werden jährlich rund 120 Millionen Franken für Klimaschutzprojekte zur Kompensation verursachter CO2-Emmissionen vergeben. Projektbesitzer müssen nachweisen, dass sie nur dank Subventionen zusätzliches CO2 kompensieren können. Dazu muss eine private Prüfstelle ihren Segen geben. Laut der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» mangelt es bei den Prüfberichten jedoch an Qualität: Zwischen einem Drittel und bis zu 70 Prozent der Prüfdossiers, die beim zuständigen Bundesamt für Umwelt (BAFU) landen, sind laut Insidern ungenügend. Bereits im Frühjahr hatte die Eidg. Finanzkontrolle (EFK) zudem Intransparenz beim System der CO2-Bescheinigungen bemängelt. Sie fordert laut der Zeitung nun mehr Unabhängigkeit bei den Prüfstellen.

«NZZ am Sonntag»:

Der Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch plant offenbar, eine innerparteiliche Plattform für sozialliberale Kräfte aufzubauen. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, führt Jositsch gemeinsam mit der Aargauer Amtskollegin Pascale Bruderer eine Gruppe an, die an der SP-Delegiertenversammlung Anfang Dezember ein Papier der Parteileitung mit dem Titel «Wirtschaftsdemokratie» zur Überarbeitung zurückweisen will. Jositsch kommentierte seine Pläne laut der Zeitung nicht.

«SonntagsBlick»:

Der scheidende Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät beklagt die fehlende Lobby der Städte im Parlament. Vieles, was im Bundeshaus entschieden werde, müsse von den Gemeinden ausgelöffelt werden. Laut dem SP-Nationalrat ist es daher «einer der grössten Fehler der Städte», Doppelmandate von Exekutivmitgliedern zu verbieten. «Die Bauern sind da, die Touristiker - warum nicht die Städte, die das Gros der Bevölkerung repräsentieren», sagte Tschäppät im Interview mit dem «SonntagsBlick». Die Städte müssten sich darum bemühen, dass ihre Exekutivmitglieder für das Eidg. Parlament kandidieren.

«NZZ am Sonntag»:

Der chinesische Präsident Xi Jinping wird der Schweiz offenbar einen Staatsbesuch abstatten. Wie die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, kommt Xi am 15. und 16. Januar 2017 nach Bern. Danach plane er, ans Weltwirtschaftsforum (WEF) nach Davos weiterzureisen. Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) äusserte sich nicht zu dem Besuch. Laut der Zeitung soll Anfang Januar darüber informiert werden. Das WEF findet vom 16. bis 20. Januar statt. Es wird die Teilnehmerliste ebenfalls im Januar bekannt machen.

«Le Matin Dimanche»:

Die beiden Brüder eines 82-jährigen Genfers, der sich kürzlich das Leben genommen hat, verklagen den Vizepräsidenten der Sterbehilfe-Organisation Exit. Sie gehen davon aus, dass Exit eine Verantwortung trägt an der Tat ihres Bruders und beschuldigen sie der Beihilfe zum Suizid, wie die Zeitung «Le Matin Dimanche» berichtet. Die Kläger führen Aussagen ins Feld, welche der Vizepräsident in einem Interview vom 2. November gemacht habe. Der Verstorbene, der nach dem Tod seiner Partnerin vor zwei Jahren untröstlich war, hatte Exit um ihre Dienste gebeten. Doch nach juristischer Intervention durch seine Brüder setzte der Mann schliesslich seinem Leben alleine in seiner Wohnung ein Ende. Die Anstiftung zum Suizid kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.

«SonntagsBlick»:

Ex-UBS und Ex-CS-Chef Oswald Grübel kritisiert die wachsende Macht der Zentralbanken, welche «die Deutungshoheit über Märkte und Banken» hätten. Habe früher das Risiko bei den Aktionären gelegen, trage dieses heute mehr und mehr der Staat. In einem Interview mit dem «SonntagsBlick» forderte Grübel ein Ende der Negativzinsen. Doch die Zentralbanken hätten den «Point of no Return» überschritten. Es werde in einem Crash enden, wenn die Zentralbanken die Marktmanipulation aufgeben müssten, weil sie ihre Glaubwürdigkeit verloren haben, «aber das kann noch zehn oder mehr Jahre dauern». Skeptisch sieht Grübel auch die Entwicklung bei den Salären. Es gebe noch immer Manager, die zehn Millionen Franken Bonus erhielten, obwohl ihr Unternehmen einen Verlust schreibe.

«Schweiz am Sonntag»:

Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé wird ab nächstem Jahr dutzende Produkte ohne das Swissness-Label vertreiben. Am 1. Januar 2017 tritt das neue Swissness-Gesetz in Kraft. Es verlangt, dass 80 Prozent der in einem Produkt enthaltenen Rohstoffe aus der Schweiz stammen müssen. Nestlé habe unter diesen Vorzeichen insgesamt 650 Rezepturen analysiert. «Die meisten erfüllen die Swissness-Bestimmungen, bei anderen haben wir die Rezeptur angepasst», sagte der Generaldirektor von Nestlé Schweiz, Christophe Cornu in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag». Bei 80 Rezepturen sei eine Anpassung nicht möglich, unter anderem wegen fehlender Schweizer Eier. Produkte der Marke Thomy, Leisi und manche Eissorten von Frisco würden daher das Schweizerkreuz verlieren.

«SonntagsBlick»:

Investor Samih Sawiris will in der Skiarena Andermatt-Sedrun UR/GR künftig VIP-Linien vor den Skiliften einführen. Seine Leute seien zwar noch skeptisch, «aber ich bin dafür», sagte der ägyptische Unternehmer in einem Interview mit dem «SonntagsBlick». Man müsse den ausländischen Kunden das bieten, was auch die Konkurrenz biete. VIP-Linien, auf denen man nicht mehr anstehen müsse, dafür aber mehr bezahle, gebe es auf der ganzen Welt. Nur in der Schweiz werde eine solche Bevorzugung gegen Geld als unangemessen empfunden. Kritisch sieht Sawiris auch die vielen Gastarbeiter beim Servicepersonal in der Schweiz. Diese würden sich nicht wirklich mit dem Ort identifizieren. Überhaupt hätten viele Leute im Schweizer Tourismus «Mühe zu begreifen, dass sie noch viel besser werden müssen».

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