Rückrufe, Fahrverbote und Eintauschprämien
Das müssen Sie über den Diesel-Skandal wissen

Die deutschen Autobauer haben beschissen – jetzt greift die Politik ein. BLICK erklärt, welche Folgen der Diesel-Gipfel vom Mittwoch für die Schweizer Kunden haben wird.
Publiziert: 04.08.2017 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:46 Uhr
Der Volkswagen-Konzern hat den Ruf des Diesels ruiniert.
Foto: picture alliance / blickwinkel/M
Michael Bolzli und Konrad Staehelin

Der Dieselmotor gerät ins Stottern. In den ersten sieben Monaten 2017 gingen die Verkäufe von Dieselautos laut der Importeur-Vereinigung Auto-Schweiz um 5,4 Prozent zurück.

Der Volkswagen-Konzern hat den Ruf des Diesels ruiniert. VW hat bei Abgastests getrickst. Die Autos stossen auf der Strasse viel mehr giftige Stickoxide aus als auf dem Prüfstand. Weltweit wurden danach Dieselmotoren unter die Lupe genommen.

Auch Autos anderer Hersteller überschreiten die Grenzwerte. Am Mittwoch einigten sich die Autobauer VW, BMW, Daimler und Opel mit der deutschen Regierung auf ein Software-Update für 5,3 Millionen Dieselautos. Umweltschützer kritisieren, dass das Problem nicht gelöst sei. Noch immer sei der Stickoxid-Ausstoss zu hoch. 

BLICK erklärt, welche Folgen der Diesel-Skandal für die Schweiz hat:

Gilt der Rückruf auch bei uns?

 «Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass derartige Massnahmen auch hier ausgeführt werden», sagt Thomas Rohrbach, Sprecher des Bundesamts für Strassen (Astra). Bis jetzt haben die Schweizer Importeure aber noch keinen Rückruf angekündigt. Kommt es dazu, werden die Fahrzeughalter von den Garagisten direkt informiert. 

Steigt der Verbrauch nach dem Software-Update?

 Nein, sagen die Hersteller. Doch unabhängige Experten sehen das anders. «Bei neueren Fahrzeugen der Euro-6-Norm könnte mehr Adblue-Flüssigkeit eingespritzt werden», sagt Patrik Soltic (47), Projektleiter bei der Empa. Adblue ist ein Harnstoff, der zur Abgasreinigung benötigt wird. «Als Folge müsste der Diesel-Kunde öfter Adblue tanken.» Bei älteren Autos ohne Adblue-System müssten Kunden teilweise mit einem leicht erhöhten Diesel-Verbrauch rechnen, sagt Soltic.

Werden die Konzerne auch in der Schweiz Eintauschprämien für ältere Dieselautos anbieten?

Das ist noch nicht klar. Die Schweizer Importeure haben bisher keine Informationen der Hersteller erhalten.

Wie verändert sich die Zulassungspraxis?

Ab September müssen Dieselautos, die neu auf den Markt kommen, die Grenzwerte auch auf der Strasse einhalten – und nicht nur im Labor.

Soll ich jetzt noch einen Diesel kaufen – oder besser meinen Diesel abstossen?

Ob neu oder gebraucht: Der Touring-Club Schweiz (TCS) hat Dieselautos nicht abgeschrieben. «Speziell für Nutzer, die lange Strecken zurücklegen, ist ein Dieselfahrzeug aufgrund seines geringen Verbrauchs immer noch eine Option», sagt Sprecher David Venetz. Der grüne Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) dagegen hält Diesler für unvertretbar schmutzig, Verbrauch hin oder her.

Sinken jetzt die Occasionspreise?

Auch wenn weniger neue Diesel zugelassen werden, blieben die Gebrauchtwagenpreise in den vergangenen zwei Jahren stabil. Dies zeigt eine Auswertung des Inserateportals Autoscout24, die BLICK vorliegt. Allerdings hat bei Suchabfragen das Interesse an Dieselfahrzeugen abgenommen.

Ist der Dieselmotor am Ende?

Vorerst sicher nicht. Verschärfte Abgastests dürften allerdings dazu führen, dass der Selbstzünder aus Kleinwagen verschwindet. Abgas-Reinigungssysteme, die den Stickoxid-Ausstoss spürbar reduzieren, sind für kleine Autos zu teuer. 

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