Rüpel, Retter und Innovative
Superreiche haben bei Schweizer Bergbahnen das Sagen

Schweizer Bergbahnen sind bei ausländischen Investoren beliebt. Mit Vail Resorts steigt in Andermatt UR nun der grösste Skiresort-Betreiber der Welt ein. Die Erfahrungen mit ausländischen Investoren sind aber nicht überall positiv.
Publiziert: 28.03.2022 um 19:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2023 um 11:42 Uhr
Martin Schmidt

Der Betrieb einer Bergbahn ist unglaublich teuer. Muss eine Bahn ersetzt werden, wird rasch ein zweistelliger Millionenbetrag fällig. Das Geld ausländischer Investoren ist deswegen hochwillkommen.

Am Montagmorgen wurde bekannt, dass in Andermatt UR mit Vail Resorts ein US-Konzern die Aktienmehrheit der Bergbahnen übernimmt und die Destination gemeinsam mit dem ägyptischen Investor Samih Sawiris (65) weiterentwickeln will. Daneben gibt es in der Schweiz aber noch andere Bergbahnen, die auf ausländischen Investoren zählen – mit unterschiedlichem Erfolg.

Rüpel-Investor aus Tschechien

Besonders delikat ist die Situation in Crans-Montana VS. Der Tscheche Radovan Vitek (51) stellte nach einem Knatsch mit der Gemeinde im Jahr 2018 kurzerhand den Betrieb seiner Bergbahn ein – und verdarb damit zahlreichen Gästen die Skiferien.

Radovan Vitek gibt in Crans-Montana VS den Tarif durch. Der Milliardär hat 2018 wegen eines Streits mit der Gemeinde den Betrieb seiner Bergbahn eingestellt.
Foto: Keystone
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Die Gemeinde drehte am Rad und die Walliser Regierung musste vermitteln. Doch der Schaden war angerichtet. Trotzdem ist die Gemeinde bemüht, es sich mit dem Rüpel-Milliardär nicht zu verscherzen. Sie hofft darauf, dass Vitek mit seinen Millionen die veraltete Infrastruktur der Destination aufpoliert.

Retter und knallharter Rechner

Saas-Fee VS hat mit ihrem ausländischen Investor ein glücklicheres Händchen bewiesen: Grossinvestor Markus Schröcksnadel (57) hat die Saastal Bergbahnen AG in den letzten Jahren wieder in die Erfolgsspur zurückgeführt. Das hat sich in Form von üppigen Dividenden auch für Schröcksnadel bezahlt gemacht.

Doch auch der Österreicher kalkuliert knallhart. In Saas-Fee muss die Seilbahn Hannigalp ersetzt werden. Doch die Anlage ist für die Bergbahnen ein Minusgeschäft und Schröcksnadel nicht bereit, sich an der Ersatzanlage zu beteiligen. Die Gemeinde will die neue Anlage deswegen mit der Hilfe von Einheimischen und Gästen stemmen.

Schröcksnadel ist auch an den Savognin Bergbahnen beteiligt. Gemeinsam mit seinen Investor-Partnern will er Savognin GR im Kreis der Top-Familienskigebiete halten.

Ex-Formel-1-Boss an Bergbahn beteiligt

Auf reiche ausländische Investoren kann man auch in St. Moritz GR zählen. Dass die meisten Bergbahnen im Besitz zweier zypriotischer Milliardäre sind, ist weniger bekannt. Der Vater der Gebrüder Philip (67) und Spyros (66) Niarchos hat sein Geld als Reeder verdient. Die Söhne sind die grössten privaten Grundbesitzer im Engadin, ihnen gehören unter anderem die Skigebiete Corvatsch, Diavolezza und Lagalb, aber auch Hotels und Immobilien.

In der Nähe von Gstaad BE haben Investoren dem Skigebiet Glacier 3000 in den letzten 16 Jahren gewaltigen Schub verliehen: Der Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (91) und der Zuckerbaron Jean-Claude Mimran (76) haben im Jahr 2005 zusammen mit dem Gstaader Immobilienkönig Marcel Bach (63) das Skigebiet von Les Diablerets gekauft.

Das Skigebiet hat seither in neue Attraktionen investiert und gerade im Bereich der Gäste, die ohne Skier auf den Berg hochfahren, massiv zulegen.

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