Rundstedt-Studie stellt fest
Das ist der wahre Grund für Entlassungen in der Corona-Krise

Viele Betriebe restrukturierten während der Corona-Pandemie ihr Geschäft. Die Outplacementfirma von Rundstedt hat dabei untersucht, warum Massenentlassungen tatsächlich stattgefunden haben. Aussen vor blieb aber die Gastronomie.
Publiziert: 16.09.2021 um 09:21 Uhr

Massenentlassungen haben in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 bei Schweizer Unternehmen vor allem wegen Restrukturierungen stattgefunden und nicht wegen Personalabbaus. Es gebe vor allem Umbau, aber weniger Abbau, stellte eine Studie der Outplacementfirma von Rundstedt fest, die Entlassene bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstützt.

44 Prozent der Kündigungen seien im Zusammenhang mit Umbaumassnahmen in den Unternehmen gestanden, hiess es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie weiter, die zusammen mit dem Medium HR Today durchgeführt wurde. An der Umfrage haben 950 Unternehmensvertreter teilgenommen, grösstenteils Personalmanager oder Führungskräfte.

«Keine Verminderungen von Arbeitsplätzen»

Reine Personalabbaumassnahmen seien nur bei 14 Prozent der Unternehmen Grund für Entlassungen gewesen. «Das heisst, dass die meisten Massenentlassungen, die in den Jahren 2020 und 2021 stattgefunden haben, schlussendlich keine Verminderung von Arbeitsplätzen bedeuten, sondern lediglich Umwälzungen und Veränderungen sind, welche an anderen Stellen neue Arbeitsplätze schaffen.»

Pascal Scheiwiller ist CEO von von Rundstedt. Seine Firma hat die Massenentlassungen in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 untersucht.
Foto: Zvg
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Die verbreitete Angst, dass durch die Pandemieregulierungen viele Arbeitsplätze verloren gehen würden, könnte somit unbegründet gewesen sein, hiess es.

Gastro-Branche wurde nicht untersucht

Allerdings ist hierbei die von der Krise schwer getroffene Gastronomie nicht in der Studie enthalten.

Die zweithäufigste Kündigungsursache seien individuelle Gründe (33 Prozent). Dabei sind mangelnde Leistung und unpassendes persönliches Verhalten weitaus am häufigsten für individuelle Kündigungen verantwortlich. Eine viel geringere Rolle spielen mangelnde Fähigkeiten oder ein nicht passendes Kompetenzprofil des Mitarbeiters.

Online-Kündigungen wenig verbreitet

Trotz der verbreiteten Homeoffice-Pflicht führt nur eine kleine Minderheit von 12 Prozent der Unternehmen Kündigungen regelmässig virtuell durch. Auch unter erschwerten Umständen haben fast zwei Drittel der Firmen (63 Prozent) daran festgehalten, auf virtuelle Kündigungsgespräche zu verzichten.

«Auch der häufige Vorwurf, Firmen würden unter dem Vorwand von Corona Kündigungen rechtfertigen, hat sich nicht bestätigt. Nur 11 Prozent der Firmen stehen unter diesem Verdacht», hiess es in der Studie.

Schweizer Firmen zeigen sich allgemein grosszügig, wenn es um die Unterstützung von Gekündigten geht. Am meisten setzen Schweizer Arbeitgeber dabei auf frühzeitige Freistellungen (79 Prozent), gezielte Outplacement-Unterstützung (63 Prozent) und finanzielle Abfindungen (48 Prozent).

Bröckelndes Vertrauen zwischen Chefs und Angestellten

Allerdings bröckelte das Vertrauen zwischen Unternehmen und Angestellten in der Pandemie weiter. 71 Prozent der Befragten sagten, das gegenseitige Vertrauens habe gelitten. In diesem Jahr noch mehr als im vergangenen Jahr. Zudem glaubten 73 Prozent, dass junge Fachkräfte viel fordern würden, aber nicht mehr leisten.

«Die Pandemie hat also keine vertrauensbildende Wirkung gehabt, sondern im Gegenteil das Vertrauensverhältnis belastet», hiess es. (SDA)

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