SBB mit an Bord
Jetzt kommt das europaweite Zug-Billett

Ein E-Bookers oder Europcar für Zugreisen? Ein Projekt für europaweit durchgehende Buchungen und Reservierungen befindet sich in den Startlöchern – mit an Bord ist auch die SBB.
Publiziert: 19.05.2024 um 15:20 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2024 um 13:10 Uhr
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Olivia RuffinerRedaktorin

Wer mit der Bahn in die Ferien fahren will, braucht viel Geduld. Manche Schnittstellen zu ausländischen Bahnanbietern lassen zu wünschen übrig. Billette können nicht immer über das SBB-Onlineportal gebucht werden. Manchmal muss man auf die Website des ausländischen Anbieters ausweichen – sofern es eine solche auf Deutsch gibt – oder am nächsten Schalter persönlich buchen.

Auch scheint es an einigen Schnittstellen Probleme mit Buchungen zu geben. Auf Social Media wimmelt es von solchen Anekdoten. Ein Paar berichtet davon, zusammen über die SBB eine Reise gebucht zu haben, aber im Nightjet der ÖBB wurde in unterschiedlichen Schlafwaggons für sie reserviert. Oder andere berichten, ihre Reservierung sei mit dem Umsteigen von einem Anbieter zum anderen verschwunden. Ein System will sich dem nun annehmen.

Europaweites Netzwerk soll Einheitlichkeit schaffen

Im September dieses Jahres startet der Aufbau eines sogenannten Open Sales and Distribution Model (OSDM), zu deutsch «offenes Verkaufs- und Verteilungssystem». Das System will europaweit übergreifende Angebote für Billette und Reservierungen anbieten. Für Flüge, Mietwagen und Hotelbuchungen gibt es bereits vergleichbare Portale. 

Durch die verschiedenen Buchungssysteme der Zugunternehmen gibt es immer wieder Durcheinander bei Reservationen.
Foto: Sven Thomann
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Wie die «Welt» berichtet, sind 22 grosse Staatsbahnen, wie unsere SBB, die österreichische ÖBB, die französische SNCF und Italiens Trenitalia. Doch das Mitwirken der SBB geht noch etwas tiefer. Zum Kernteam des Projekts gehört der SBB-Softwareentwickler Andreas Schlapbach. Ihm unterliegt die Leitung des Bereichs Technologie und gilt als «Vater» dieses Billettstandards. 

Günstigere Angebote schneller finden

Das neue System soll neben dem einheitlichen Billettstandard auch verlässliche Informationen zu den Fahrzeiten der Züge bieten. Das System nutzt dafür die Open-Source-Technologie, das bedeutet, sie bedient sich an öffentlich zugänglichen Informationen der Reiseanbieter.

Die Plattform soll den Buchungsprozess von der Routenplanung bis zur Bestätigung der Reise abdecken. Reisende können so auch günstigere Ticketangebote schneller finden. Das Portal soll alle Angebote zu einer Route der unterschiedlichen Anbieter aufführen sowie auf regional gültige Sparangebote hinweisen.

Angebot hebt sich von Interrail ab

Der Unterschied zum europäischen Interrail-Angebot besteht darin, dass über die Plattform auch Interrail-Reisen gebucht werden können. Die Buchungsplattform vereinfacht aber den Preisvergleich. Lohnt es sich, für eine Reise auf Interrail zu setzen, oder ist es besser, die Hin- und Rückfahrt über einen anderen Anbieter zu buchen? Diese Fragen sollen durch das Portal schneller beantwortet werden.

So schön dies auch scheint, ein Nachteil bleibt: Die Einführung des Systems wird eine Weile dauern. Gut ein Jahr soll es gehen, bis die Infrastruktur aufgegleist ist. Eine entsprechende Website gibt es noch nicht.

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