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«Schweigen ist keine Strategie mehr»
CS-Boss Tidjane Thiam schlägt auf Instagram zurück

Ein «NZZ am Sonntag»-Artikel brachte Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam dazu, sich erstmals auf Instagram zu Wort zu melden. Er werde das künftig häufiger machen, wenn «falsche Informationen» verbreitet würden.
Publiziert: 26.01.2020 um 18:28 Uhr
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Aktualisiert: 07.02.2020 um 17:34 Uhr
Patrik Berger und Thomas Benkö

Weder Baulärm noch Bäume, die den Blick auf den Zürichsee stören, haben die CS-Beschattungsaffäre ausgelöst. Konzernchef Tidjane Thiam (57) und der damalige Kadermann Iqbal Khan (44) gerieten sich laut der «NZZ am Sonntag» wegen einer Personalfrage in die Haare.

Claudio de Sanctis (47), der heute bei der Deutschen Bank arbeitet, soll Auslöser des Streits gewesen sein. Er leitete bei der CS das Europa-Geschäft. Der «Emporkömmling» soll bei Thiam Ängste geschürt haben. Der CEO habe den Italiener loswerden wollen.

Schweigen nicht mehr die richtige Strategie

Für Thiam brachte dieser Artikel das Fass offenbar zum Überlaufen. Er glaube an die Pressefreiheit und die Wichtigkeit von freien Medien, schreibt er auf Instagram*. «Es tut mir leid, diese Meldung schreiben zu müssen. Aber das Mass an falschen Darstellungen, mit denen ich in den letzten Monaten umgehen musste, zeigt mir, dass es nicht mehr die richtige Strategie ist, zu schweigen», schreibt Thiam auf Englisch.

Am Sonntagnachmittag veröffentlicht: Die Instagram-Message von Tidjane Thiam im Wortlaut.
Foto: Instagram
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Artikel in der Schweizer Sonntagspresse, die behaupten, dass er angeordnet habe, belastendes Material gegen Claudio de Sanctis zu sammeln, sind laut Thiam «komplett unwahr».

Credit Suisse distanziert sich

Laut «NZZ am Sonntag» hat Thiam seinen Manager Khan aufgefordert, «schmutziges Material» über seinen Mitarbeiter zu sammeln. Damit der Franko-Ivorer etwas gegen den Italiener in der Hand habe. Khan habe sich geweigert. Für Thiam wiederum war diese Weigerung illoyales Verhalten. Es kam zum Bruch.

Auch die CS distanziert sich vom Inhalt: «Der in den Medien erhobene Vorwurf, wonach der Group-CEO angeordnet hätte, belastendes Material gegen Claudio de Sanctis zu suchen, ist falsch und rufschädigend. Er wird von Credit Suisse in aller Form zurückgewiesen.»

Thiam droht Journalisten auf Instagram weiter: «Von jetzt an werde ich diese Plattform von Zeit zu Zeit nutzen, um mich zu Wort zu melden, wenn in der Öffentlichkeit unwahre Informationen verbreitet werden.»

Auch UBS-Ermotti auf Social Media aktiv

Mit seiner Instagram-Strategie ist Thiam nicht der erste Schweizer Top-Banker, der gegen vermeintliche «Fake-News» ankämpfen will – auch wenn er mit der Foto-Community Instagram die wohl unpassendste Plattform wählte. Er ist dort erst seit dieser Woche aktiv.

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Bereits seit Ende Januar 2019 ist Sergio Ermotti auf Twitter aktiv. BLICK weiss: Der UBS-CEO hat seinen Account ebenfalls eröffnet, um gegen missliebige Berichtertstattung in der französischen Steueraffäre vorzugehen.

Bericht: Jetzt schaltet sich auch Finma ein

Angesichts der Schlagzeilen wird jetzt offenbar aber auch die Finanzmarktaufsicht Finma aktiv. Berichten zufolge will sie die Rollen der CS-Führungsgremien beim Beschattungsskandal untersuchen.

*Tidjane Thiam hat auf Instagram zwar noch keinen blauen Verifizierungs-Haken wie andere Promis, die Pressestelle der Credit Suisse hat BLICK aber bestätigt, dass es sich um den persönlichen Account des CEOs handelt.

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