Schweiz ist weltweit das Schlusslicht
Die tiefe Impfbereitschaft bremst den Arbeitsmarkt

Viele Arbeitnehmer wünschen sich ganz oder teilweise die Rückkehr an den Arbeitsplatz. Die Impfung wäre dafür die Lösung. Doch die Impfbereitschaft der Schweizer ist tief – vor allem für den Arbeitsplatz.
Publiziert: 06.10.2021 um 15:43 Uhr
Darija Knezevic

Badge, Laptop und Covid-Zertifikat: Bei vielen gehört der kleine QR-Code nun auch zur Arbeitsausrüstung. Seit Einführung der Zertifikatspflicht ziehen viele Firmen mit und verlangen von den Angestellten das Zertifikat. Experten sind sich uneinig, ob dies zulässig ist. Das kriegt auch der Arbeitsmarkt zu spüren.

Zu diesem Schluss kommt die jüngste Arbeitsbarometer-Umfrage von «Randstad» unter Arbeitnehmenden in 34 Ländern. Für die Schweiz fällt auf: Impfen für die Arbeit kommt für viele nicht in Frage.

Schweiz Schlusslicht bei Impfbereitschaft

Lediglich 56 Prozent der Befragten würden sich für die Arbeit die Impfung geben lassen. Mit diesem Ergebnis ist die Schweiz weltweit das Schlusslicht. Denn global besteht eine relativ grosse Bereitschaft, sich für den Job impfen zu lassen.

Impfen für den Arbeitsplatz? Das kommt für 44 Prozent der Schweizer nicht in Frage.
Foto: Keystone
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Weltweit würden sich 75 Prozent für die Arbeit piksen lassen. Traditionsgemäss und kulturbedingt zeigen asiatische Länder mit einem Durchschnitt von 81 Prozent eine hohe Impfbereitschaft. In Europa liegt die Bereitschaft, sich für die Arbeit zu impfen, bei durchschnittlich 72,5 Prozent.

Kaum Druck vom Arbeitgeber

Grund für die tiefe Quote in der Schweiz dürfte sein, dass nur die wenigsten Arbeitgeber Druck machen: Hierzulande sind es gerade mal 7 Prozent der Arbeitgeber, die den Piks verlangen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist auch diese Quote sehr tief.

Der Durchschnitt in Europa liegt bei 20 Prozent, dicht gefolgt von Nord- und Südamerika mit 25,5 Prozent der Arbeitgeber, welche eine Impfung für die Arbeit verlangen. Auch hier prescht Asien vor: Rund 40 Prozent der Arbeitgeber verlangen den Piks von ihren Angestellten. Die Studie zeigt, dass in Ländern, die stark von der Pandemie betroffen sind, die Arbeitgeber eher ein Impfzertifikat verlangen. In Europa dagegen setzten viele auf Solidarität und Eigenverantwortung.

Der fehlende Druck der Arbeitgeber hierzulande führt dazu, dass lediglich 35 Prozent der Befragten daran glauben, eine Impfung würde ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Folgen der tiefen Impfbereitschaft

Die Befragung zeigt weiter: 70 Prozent der Befragten in der Schweiz sehnen sich danach, ganz oder teilweise an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Doch zurück am Arbeitsplatz wünschen sich die Arbeitnehmer auch mehr Sicherheit: Ein Drittel gibt an, dass sie sich im Büro erst sicher fühlen, wenn mehr Kolleginnen und Kollegen geimpft sind.

Von den Angestellten, die von zu Hause arbeiten können, fühlt sich ein Viertel alleine oder isoliert. Mehr als die Hälfte vermisst den persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und rund 30 Prozent fällt es schwer, eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu finden.

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