Securitas prüft nicht richtig
Zertifikatskontrolle an der Olma in der Kritik

In St. Gallen läuft die erste Olma seit Beginn der Pandemie. Einlass gibt es nur mit Zertifikat. Aber die Kontrollen sind lückenhaft, wie ein Test zeigt.
Publiziert: 11.10.2021 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2021 um 22:20 Uhr

Dreimal hat Michael B.* die Eingangskontrolle bei der Olma passiert. Dreimal hat er erlebt, wie die Securitas-Angestellten bei der Kontrolle des Corona-Zertifikats etwas nachlässig waren. Einmal kam er ohne Kontrolle einer ID rein. Einmal schaffte er es mit der ID seiner Freundin. Und ein letztes Mal reichte die ID eines zufälligen Passanten.

«Ich konnte mit jeglicher ID rein, ohne dass diese kontrolliert wurde», sagt er zu Blick. Eigentlich brauche der Gast gar kein gültiges Covid-Zertifikat, schliesst er. Man könne sich einfach eines von einem Bekannten ausleihen, die Ausweisdokumente würden ohnehin nicht sauber überprüft.

Das ist aus epidemiologischer Sicht kritisch. 2019 waren 360'000 Leute an der Olma. In diesem Jahr sollen es mindestens eine Viertelmillion sein. Zu Spitzenzeiten sind Tausende auf dem Gelände. Die Zertifikatspflicht macht dies möglich, aber sie muss auch entsprechend den Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) umgesetzt sein.

Guy Parmelin: Bei der offiziellen Eroeffnung der 78. Olma, traditionell mit Ferkel in den Händen.
Foto: keystone-sda.ch
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Mit Säuli auf dem Arm:Hier eröffnet Bundespräsident Guy Parmelin die Olma

Grosser Personalaufwand

Das heisst: Der Name auf dem Zertifikat und der Name auf dem Ausweisdokument müssen identisch sein. Das ist den Olma-Verantwortlichen auch bewusst. «Die Kontrollen werden durch unseren Sicherheitspartner Securitas an allen Eingängen durchgeführt», heisst es in einer Stellungnahme von Kommunikationschef Nico Canori.

Die Prüfung der Zertifikate und der Identitätspapiere sei klar von der Ticketkontrolle getrennt. Erst wenn die Gültigkeit des Zertifikats und die Identität bestätigt sind, würden die Besucher zur Kasse und zur Ticketkontrolle vorgelassen. «Das Sicherheitspersonal ist angewiesen, das Zertifikat in Kombination mit einem amtlichen Ausweis streng zu kontrollieren», so Canori.

«Wir haben die klare Haltung, dass wir die Vorgaben des Bundes konsequent durchsetzen», sagt der Kommunikationschef weiter. «Dafür haben wir das Personaldispositiv massiv erweitert. Es ist genügend stark dotiert und kann punktuell rasch verstärkt werden, so dass kein besonderer Druck für eine überschnelle und unvollständige Kontrolle besteht.»

Securitas am Eingang

Belege, dass es zu Fehlern beim Kontrollieren gekommen sei, gebe es keine, sagt Canori. Aber der Erfahrungsbericht von Michael B.* sei zum Anlass genommen worden, «die Verantwortlichen unseres Sicherheitspartners an unsere Anforderungen zu erinnern».

Der Einsatz von Securitas-Personal zur Kontrolle der Zertifikate ist gängig. Der Sicherheitsdienstleister ist laut eigenen Angaben seit Juni intensiv auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Die Ausweitung der Zertifikatspflicht hat der Firma zahlreiche neue Aufträge beschert.

Die Securitas-Leute sind in dieser Funktion häufig Blitzableiter für Frustrierte. Sie müssen sich zum Teil wüste Beschimpfungen anhören. Eine Belastung. Bei der Olma sei es bislang aber «kaum» zu Schwierigkeiten gekommen, sagt Canori. (ise)

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