Seilbahn-Wahnsinn in den Anden
Schweizer liefern 1400 Gondeln nach Bolivien

La Paz – Dank der Einnahmen aus dem verstaatlichten Gasgeschäft will die bolivianische Metropole La Paz bis 2019 das weltweit grösste innerstädtische Seilbahnnetz aufbauen. Die Gondeln stammen aus der Schweiz.
Publiziert: 22.07.2015 um 11:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:19 Uhr
Drei Seilbahn-Linien sind bereits in Betrieb und transportieren in Spitzenzeiten täglich 75'000 Passagiere.
Foto: AFP
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Es gibt bereits die rote, grüne und gelbe Linie - sie symbolisieren die Nationalfarben des Andenstaates. Die haben 234 Millionen Dollar gekostet.

Nun sollen sechs neue dazukommen. «Wir werden dann 1400 Kabinen im Einsatz haben», sagte der Chef des Seilbahnprojektes, César Luis Dockweiler, in La Paz. «In keiner Stadt der Welt werden mehr zirkulieren.»

Insgesamt wird das Transportnetz dann rund 30 Kilometer umfassen. Die Kosten für die neuen Linien sollen sich auf 450 Millionen Dollar belaufen. Kabinen und Kabel kämen aus der Schweiz, die Masten aus Österreich und der Stahl aus Deutschland.

Mit den drei bestehenden Linien seien bereits seit 2014 rund 25 Millionen Menschen befördert worden. An Spitzentagen sind es 75'000.  Es ist ein Prestigeprojekt des linken Präsidenten Evo Morales, der noch bis 2020 im Amt ist. Finanziert wird es mit den Einnahmen aus der verstaatlichten Erdgas-Industrie.

Viele Bürger sehen Morales Projekt als Versuch, die Verfassung zu ändern. Und zwar so, dass der Sozialist eine weitere Amtszeit anhängen kann. Dies ist mit der heutigen Verfassung nicht möglich.

Den Auftrag fürs Mega-Projekt hat das österreichische Unternehmen Doppelmayr bekommen.

Die Idee für das beispiellose Projekt hängt mit der besonderen Topographie zusammen. Damit wird der Talkessel von La Paz (3600 Meter Höhe) mit der wenige Kilometer entfernt auf dem Altiplano in 4000 Metern Höhe liegenden Millionenstadt El Alto verbunden.

Viele Menschen leben in El Alto, arbeiten aber in La Paz. Durch die Seilbahn stecken sie weniger mit Bussen im Stau fest, Fahrgäste sprechen von über einer Stunde Zeitgewinn am Tag. (rsn/SDA)

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