Skipisten schmelzen dahin
«Den vollen Preis zu verlangen, ist eine Frechheit»

Die Schneesituation ist aufgrund des warmen Wetters mancherorts wieder prekär. Blick-Leser ärgern sich darüber, dass für Tagestickets der volle Preis verlangt wird, auch wenn das Angebot deutlich eingeschränkt ist. Dafür haben Wintersportorte nur bedingt Verständnis.
Publiziert: 16.02.2023 um 18:31 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Temperaturen in der Schweiz sind für die Jahreszeit zu hoch. In den sonnigen Alpentälern weht bereits ein Hauch von Frühling. Für ungetrübten Skispass braucht es Kunstschnee oder viel Schatten.

Ist das nicht gegeben, ist die Schneedecke dünn. Das hat etwa das Bündner Skigebiet Brambrüesch dazu veranlasst, den Skibetrieb aus Sicherheitsgründen einzustellen. Das Skifahren ist aber teils auch andernorts, wo die Pisten noch offen sind, alles andere als vergnüglich.

«Ich hatte Glück»

Blick-Leserin Hélène Jungo (59) war neulich in Charmey FR unterwegs. Laut eigenen Aussagen hatte sie mehrmals Glück, nicht über schneefreie Stellen zu fahren. «Trotz künstlicher Beschneiung gab es viele braune und schneefreie Stellen», ärgert sich Jungo. «Hierfür den vollen Tageskartenpreis von 47 Franken zu verlangen, ist eine Frechheit.» Es wäre besser, eine Reduktion zu gewähren oder aber das Skigebiet zu schliessen, findet die Skifahrerin.

Ab wann hat es «zu wenig» Schnee? Blick auf die Mägisalp im Skigebiet Meiringen-Hasliberg BE am 16. Februar.
Foto: meiringen-hasliberg.ch
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So haben es beispielsweise die Skigebiete Schwanden-Sigriswil BE, Aesch-Aeschiried BE oder Les Bugnenets-Savagnières NE, die Heimat von Ski-Ass Didier Cuche, gemacht. Die Bahnen sind dort aktuell nicht in Betrieb. «Das ist wenigstens ehrlich», findet Jungo.

Blick-Leser Christian Birrer (37) fährt üblicherweise in Meiringen-Hasliberg BE Ski. Dort habe es aktuell «deutlich weniger Schnee als in anderen Jahren», manche Skilifte seien nicht in Betrieb, nur ein Teil des Pistenangebots verfügbar. Laut skiresort.ch sind es aktuell 35 von 60 Pistenkilometern. «Trotzdem zahlt man den vollen Preis», sagt Birrer. Er überlege sich deswegen, im unweit gelegenen Melchsee-Frutt OW Ski zu fahren. Dort seien die Verhältnisse besser, bei gleichem Preis.

In Leserkommentaren ist auch von «wenigen, harten Pistenkilometern» zum vollen Preis an anderen Orten die Rede, etwa in Obersaxen GR oder Braunwald GL.

«Wir kommen den Gästen entgegen»

Simon Schmid (40), Leiter Marketing & Verkauf der Bergbahnen Meiringen-Hasliberg, kontert die Kritik: «Wir unternehmen durchaus etwas, wenn das Angebot sehr eingeschränkt ist.» So habe Meiringen-Hasliberg zu Beginn der Saison und während der wichtigen Weihnachtszeit, als über die Hälfte der Anlagen nicht zur Verfügung stand, Rabatte von 20 Prozent gewährt. Mitte Januar waren es noch 10 Prozent Rabatt, kurz darauf verlangte man den vollen Preis. «Wenn die hohen Temperaturen noch lange anhalten, überlegen wir uns wieder allfällige Rabatte», verspricht Schmid.

Kommuniziert werden die angepassten Preise an der Tageskasse, online oder bei Vertriebspartnern wie Ticketcorner. Eine Linie zu haben, sei wichtig, so Schmid. Aber er zählt auch auf das Verständnis der Wintersportler, dass nicht bei jeder Liftschliessung oder für jeden fehlenden Pistenkilometer gleich Rabattmodelle zur Anwendung kommen. Zum einen gelte es, Kosten für den Betrieb der Anlagen zu decken, zum anderen sei eine so hohe Flexibilität gar nicht praktikabel. Zudem sei das Präparieren der Pisten bei wenig Schnee wesentlich aufwendiger.

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